ANA
Gesundheits-Urlaube

Vorhang auf für WALDNESS! Touristische Aufforstung mit Qualität

Print-Ausgabe 4. Mai 2018

Vom Almtal in OÖ ausgehend schickt sich eine neue Angebotsgruppe an, Europas Tourismus eine Urlaubsform mit völlig neuen Inhalten und Qualitäten zu geben.

Den Wald braucht man nicht zu erfinden. Er ist da und das reichlich (er bedeckt aktuell knapp die Hälfte der Fläche Österreichs). Er hat sich in den zurückliegenden Jahrzehnten seit den 1980er Jahren spürbar erholt und das dankt er jetzt in seiner Form: als hochwertiges Erholungsgebiet ersten Ranges. „Der Wald bietet die beste Burnout-Prävention. Es geht um Loslassen und um tiefe Emotionen“, schwärmt Andreas Pangerl von der Kommunikationsagentur Pangerl & Pangerl. Gemeinsam mit einer Gruppe Touristiker aus Oberösterreich hat er die neue Angebotsgruppe WALDNESS kreiert und als Marke europaweit schützen lassen.

Mitinitiatoren sind Hermann Hüthmayr, einer der Mitbegründer der Kinderhotels Österreich und Besitzer der Familien- und Klausuralm Hochberghaus in Grünau, Pangerls Ehefrau Karinja sowie der Natur- und Waldpädagoge Fritz Wolf aus Scharnstein. Gemeinsam haben sie, – aufbauend auf einem aus Japan unter der Bezeichnung „Shirin Yoku“ (jap.: Waldbaden) kommenden Trend –, im oö Almtal WALDNESS im Rahmen eines EU-Leader-Projektes entwickelt und mit Gästen getestet. Seit Anfang 2018 darf das Almtal mit TVB-Geschäftsführer Stefan Schimpl an der Spitze als „1. WALDNESS®.Destination Europas“ auftreten.

Vorangegangen war 2016 eine im Auftrag des Almtales erstellte Studie der Med-Uni Graz, welche die gesundheitsfördernde Wirkung von Waldurlaub wissenschaftlich dokumentierte. „Es ist kein medizinisches Produkt“, stellt Andreas Pangerl aber klar. Als die Ergebnisse vorlagen, wurde mit der Entwicklung entsprechender Produkte sowie dem Festlegen von Qualitätskriterien begonnen. Das hat „fast ein Jahr gedauert“, erinnert sich Pangerl, aber jetzt habe man „schon richtig aufgeforstet.“ Angebote wie „Waldluftbaden“, „Wald-Wyda“ (das Yoga der Kelten), „Waldpädagogik“ und Massage im Wald mit Waldprodukten sind ebenso vorgesehen, wie Kochen im Wald sowie das Erkunden von Tier/Jagd und Forst.

Auf der ITB in Berlin Anfang März 2018 wurde WALDNESS potenziellen Destinationen vorgestellt. Das Interesse ist groß, handelt es sich doch um ein Ganzjahres-Allwetterprodukt (im Winter geht’s mit Schneeschuhen in die Wälder) sowie eines mit hoher Wertschöpfung bzw. hohem DB (Deckungsbeitrag). Laut Andreas Pangerl stehen bereits weitere „Destinationen in Österreich, Deutschland und Norditalien in den Startlöchern.“ Um WALDNESS®.Destination zu werden, muss man sich einem Qualifizierungs-Programm unterziehen. Wobei WALDNESS auch für Regionen am Meer möglich sind, wie Usedom an der Ostsee beweist (dort gibt es den ersten Kur- und Heilwald Europas).

Neben Destinationen können auch Einzelbetriebe unabhängig von einer Beteiligung der Region Mitglieder der WALDNESS-Gruppe werden. Der erste zertifizierte Beherbergungsbetrieb war das Hochberghaus der Familie Wolfgang Rohrauer in Grünau im Almtal (12 Zimmer, beste Gästebewertungen). Inzwischen beteiligen sich elf Betriebe – vom Bio-Bauernhof über Wald-Pensionen bis hin zum Romantikhotel und dem ersten WALDNESS.Chalet –
an der WALDNESS.Kooperation.

Große Investitionen sind keine notwendig, „sondern Brain- und Man-Power“, wie Pangerl betont. Die Ausbildungs- und Qualitäts-Kompetenz für WALDNESS werde auch in Zukunft im Almtal liegen, „das ist vertraglich ausgemacht“, so Pangerl. Auf dem Plan steht u. a. die Errichtung einer WALDNESS-Akademie.

Kooperationspartner aus der Wirtschaft ist u.a. der Massivholzmöbelproduzent „Grüne Erde“ (knapp 200 MitarbeiterInnen, Umsatz um die 45 Mio. Euro, Sortiment umfasst mittlerweile auch Naturkosmetik und Mode, 16 Stores in Deutschland und Österreich, Sitz in Scharnstein im Almtal). Andreas Pangerl: „Es ist die klarste Marke, die man sich vorstellen kann.“ Für WALDNESS hat „Grüne Erde“ eigene Möbel entwickelt (derzeit Ruhestand, Hängematte und Hängesessel). Es gibt auch einen WALDNESS-Hut und -Wetterfleck. 

Kommentar schreiben

Bitte die Netiquette einhalten. * Pflichtfelder

Nach oben