TVB Kitzbüheler Alpen St. Johann in Tirol

Vom „Okto Wanderbus“ bis zum „Gondel-Bonus“ – Region gewinnt!

Print-Ausgabe 17. Oktober 2025

„Unser Vorteil ist jener, dass wir auch in schwachen Saisonzeiten ein großartiges Angebot haben“, berichtet Martina Foidl

In puncto Ganzjahrestourismus spielt die nachhaltige Tourismusregion St. Johann in Tirol ganz vorne mit – neu im kommenden Winter ist der „Wintersportbus”

Der Name Kitzbüheler Alpen St. Johann in Tirol ist bis weit über die Grenzen hinaus bekannt. Seit beinahe zwei Jahren steht der Tourismusverband unter der Geschäftsführung von Martina Foidl, die zuvor als Stellvertreterin des Geschäftsführers Gernot Riedel sowie als Themenmanagerin tätig war. Vor allem die letzten Jahre waren aus Sicht von Martina Foidl „spannend und intensiv.“ Denn neben der Eingewöhnung an die neue Position stand vor allem auch die Umsetzung vieler neuer Projekte am Programm. Stichwort: eigene Handschrift verleihen. Foidl: „Uns ist es in den letzten zwei Jahren gelungen, einige wichtige Vorhaben umzusetzen.“ Als Beispiel nennt sie den kostenlosen „Okto Wanderbus” im Sommer (sowohl für Gäste als auch für Einheimische), oder auch den „Gondel-Bonus“, bei dem ab zwei Übernachtungen in der Region eine Fahrt mit der Bergbahn inkludiert ist. Das war nur der Anfang, denn laut Martina Foidl wurden „noch mehr Ideen und Pläne für die Zukunft gesammelt, die auf eine Umsetzung warten.“

Damit nicht genug, wurden dem TVB Kitzbüheler Alpen St. Johann in Tirol in den zurückliegenden 12 Monaten drei bemerkenswerte Auszeichnungen bzw. Zertifizierungen zuteil: Das „Best Tourism Village 2024“ von UN Tourism, das Gütezeichen „berufundfamilie“ und das „Österreichische Umweltzeichen für Tourismusdestinationen“. Diese Auszeichnungen sagen durch die Bank aus, dass sich der TVB nicht nur am Papier um Nachhaltigkeitsthemen und Verbesserungen bemüht, sondern dass diese auch erlebbare Realität von Mitarbeiter:innen, Gästen und Einheimischen sind. Für Martina Foidl ist das der eigentliche Erfolg und freut sie am meisten!

Beim „Österreichischen Umweltzeichen für Tourismusdestinationen“ hat der TVB bereits als Pilotregion ab 2022 an der Entwicklung des Kriterienkatalogs mitgewirkt. „Dadurch haben wir vielleicht schon etwas früher erkannt, dass es reale Umsetzungen und Adaptionen in der Herangehensweise braucht, um nicht nur in der Theorie, sondern auch in der Realität das Thema Nachhaltigkeit immer stärker in unser Handeln und Tun zu integrieren“, so Martina Foidl, die das „eventuell als Vorteil“ ansieht. Größte Herausforderung war sicherlich die Umsetzung des „Okto Wanderbus”-Systems, und zwar von der Finanzierung bis zur Abstimmung der Routen und Fahrtzeiten. Foidl: „Wir haben großartige Partner gefunden, wie das Busunternehmen Nothegger und die Firma Egger, mit denen die Umsetzung schlussendlich möglich wurde.“

Wobei es laut Martina Foidl „immer fraglich ist, wie sichtbar solche Gütesiegel für Gäste bei der Auswahl ihrer Urlaubsdestination am Ende des Tages sind.“ Martina Foidl gibt zu bedenken: „Das Interesse der Menschen an Floskeln und bloßen Worthülsen zum Thema Nachhaltigkeit lässt massiv nach. Darüber zu reden, reicht einfach nicht mehr.“

Das Interesse für tatsächliche nachhaltige Initiativen und Umsetzungen steigt allerdings, besonders wenn diese einen Mehrwert für den Gast bringen, wie zum Beispiel der kostenlose „Okto Wanderbus” des TVB Kitzbüheler Alpen St. Johann in Tirol. Martina Foidl: „Ich denke, dass die Gäste mittlerweile konkrete Umsetzungen erwarten und sich nicht mehr mit Werbeaussagen abspeisen lassen – und das halte ich für legitim.“ Für sie ist nicht zuletzt aus diesem Grund das „Österreichische Umweltzeichen für Tourismusdestinationen“ für den TVB Kitzbüheler Alpen St. Johann in Tirol ein enormer Vorteil, „weil wir damit zeigen, dass wir unseren nachhaltigen Weg für die Zukunft kennen und bereits beschreiten.“ Außerdem möchte der TVB auch die Betriebe der Region dazu ermutigen, sich mit Nachhaltigkeitsthemen auseinanderzusetzen: „Umso mehr Betriebe wir für das Umweltzeichen motivieren können, desto besser“, ist Martina Foidl überzeugt.

Jetzt steht der Winter bevor, wobei für die Saison 2025/26 ein neues Modell in Sachen Skibus realisiert wird. Denn angelehnt an den „Okto Wanderbus” im Sommer wird aus dem klassischen „Skibus“ im Winter ein „Wintersportbus”. Er steht allen Wintersportler:innen kostenlos zur Verfügung. Martina Foidl: „Auch hier achten wir darauf, dass abgelegenere Weiler und Ortsteile, beliebte Winterwander- und Schneeschuhwanderstartpunkte sowie Loipen­einstiege und Bergbahnen miteinbezogen werden.“ Darüber hinaus sind weitere Projekte in Planung, „über die wir allerdings erst zu gegebener Zeit informieren werden“.

Bleiben noch die Übernachtungszahlen. Per Ende August zählte der TVB zu jenem Drittel der 34 Tiroler TVBs, die im Sommer 2025 Zugewinne erzielt hatten, doch im Vergleich mit dem Sommer 2019 ist es genau umgekehrt. Der Grund dafür ist einfach erklärt: „Leider haben wir während der Pandemie einige Gästebetten verloren. In Summe haben drei große Betriebe und einige kleine geschlossen“, so Martina Foidl. „Diese Betriebsschließungen schlagen sich stets stark auf die Nächtigungsstatistik nieder. In Anbetracht dieser Tatsache bin ich mit dem aktuellen Minus im Vergleich zum Jahr 2019 ganz zufrieden.“

Über die Gründe für den Zugewinn gegenüber dem Vorjahr gibt es derzeit nur Vermutungen, die aber schlüssig zu sein scheinen. Martina Foidl: „Wir konnten mit dem ‚Gondel-Bonus‘ Gäste von unserer Region überzeugen, aber auch die junge Generation an Vermieter:innen ist motiviert und legt sich kräftig ins Zeug – das schlägt sich dann auch bei den Buchungen nieder.“

Auch für das Verhältnis Sommer- zu Winter-Nächtigungen (es drehte sich Mitte des vorigen Jahrzehntes zugunsten des Sommers) führt Martina Foidl gute Gründe an. Stichwort: Ganzjahrestourismus. „In unserer Region standen immer schon beide Saisonen im Fokus, damit sich der Tourismus über das ganze Jahr hin verteilt und sich keine massiven Stoßzeiten bilden. Unser Vorteil ist bestimmt jener, dass wir auch in schwachen Saisonzeiten ein großartiges Angebot haben.“ So sind Infrastrukturbetriebe, Restaurants und andere Einrichtungen für die Einheimischen geöffnet. „Wir bieten fast rund ums Jahr ein umfangreiches Angebot. Das merkt auch der Gast und somit erstreckt sich unsere Sommersaison tatsächlich von Mai bis Ende Oktober.“

Und der Winter? „Unser Skigebiet liegt für zahlreiche Skisportler eher zu niedrig“, gibt Foidl zu bedenken (10 Skilifte und 40 Pistenkilometer, höchster Berg ist der Harschbichl mit 1.604 Metern, direkt unterhalb vom Kitzbüheler Horn). „Somit haben wir im Winter dafür eher eine kurze und knackige Saison, die meist bereits mit Mitte März endet. Im Vergleich ist die Sommersaison in unserer Region um einiges länger als die Wintersaison.“

Wie wird die Sommersaison 2025 abschließen und womit rechnet Martina Foidl im Winter 2025/26? „In Sachen Nächtigungen gehen wir mit Abschluss der Sommersaison von einem leichten Plus aus. Prognosen für den Winter möchten wir noch keine abgeben – wir sind allerdings optimistisch!“

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