Tirol Tourismus

Vollbelegstage & Umsatz pro Bett Zahlenstriptease im Herz der Alpen

Print-Ausgabe 6. September 2019

Mit ihrem alljährlich aktualisierten TTR-Poster liefert Tirol ein Ranking seiner 34 TVBs, das neben Nächtigungen auch wichtige qualitative Kennzahlen darstellt

Umsatzdaten werden in Österreichs Tourismus – anders als Nächtigungs- und Ankunftszahlen – als gut gehütete Geheimnisse behandelt. Lobenswerte Ausnahmen stellen der WienTourismus und Tirol in Zusammenarbeit von Tirol Werbung, MCI Tourismus und TTR (Tirol Tourism Research) dar.

Während von Wien Monat für Monat die aktuellen Werte von Auslastung über Umsatz bis hin zum RevPAR – alles heruntergebrochen, auch die einzelnen Hotelkategorien – kommuniziert werden, informiert das „Herz der Alpen“ einmal pro Jahr detailliert über die aktuelle Entwicklung der 34 Tourismusverbände. Aufgelistet im TTR-Poster werden dabei die Nächtigungen (Kalenderjahr), die Anteile von Sommer und Winter, die Nächtigungsentwicklung der zurückliegenden fünf Jahre im Durchschnitt, die drei Top-Tourismusquellmärkte, die Bettenanzahl im Sommer und Winter, die Bettenentwicklung der letzten fünf Jahre, die Vollbelegstage (Tourismusjahr) sowie eine Prognose vom Umsatz pro Bett (Jahresbasis), ergänzt um die Höhe der Aufenthaltsabgabe und das Budget des jeweiligen TVB.

Interessant dabei sind neben den Vollbelegstagen (deren Median lag 2018 bei 135 Tagen, um vier Tage bzw. 3,5 Prozent mehr als 2016) die erzielten Umsätze pro Bett. Die Bandbreite der Vollbelegstage reicht von 87 im Wipptal bis 189 am Achensee. Gegenüber 2016 erzielte die Ferienregion Hohe Salve die größte Steigerung (plus 23 Tage auf 114), vor dem TVB Hall-Wattens (plus 20 auf 118) und der TVB Kaiserwinkl (plus 18 auf 168).

Die Kennzahl Umsatz/Bett wird laut Janosch Untersteiner vom MCI Tourismus „jeweils auf der Basis der Netto-­Beherbergungsumsätze und den Betten errechnet.“ Es handelt sich um Ganzjahres-Durchschnittswerte (also Sommer und Winter in einem).

Die vom MCI ermittelten Jahresumsätze pro Bett variierten 2018 von 4.360 Euro im Wipptal bis 18.617 Euro im Kitzbühel Tourismus. T.A.I. hat bei der Recherche eine hohe Korrelation von 0,66 zwischen Volbelegstagen und Umsatz pro Bett errechnet (je näher der Korrelationskoeffizient bei 1 liegt, desto stärker ist der Zusammenhang, bei 0 ist kein Zusammenhang gegeben).

Bislang konnten die Umsätze pro Bett aufgrund der Verfügbarkeit und Vollständigkeit nur mit einer zeitlichen Verzögerung von bis zu 3 Jahren publiziert werden (so zeigte der TTR-Poster 2017 die Umsatz pro Bett-Werte von 2014). Um dieses Manko zu beseitigen, wurden für 2018 laut Janosch Untersteiner erstmals Prognosen auf Basis der Beherbergungsumsätze und Nächtigungen „mittels trendkorrigierter exponentieller Glättung für die einzelnen Destinationen“ errechnet.  Damit liegen für 2018 erstmals aktuelle Werte auch von den Umsätzen her vor. Im Fünfjahres-Vergleich mit 2013 haben sie deutlich um 30,5 Prozent auf 8.650 Euro zugelegt (beides Median), am kräftigsten in der Ferienregion Hohe Salve (plus 72,8 Prozent auf 5.745 Euro), am schwächsten im Kufsteinerland (plus 12,2 Prozent auf 8.040 Euro).

Bleibt die Frage, weshalb sich diese Offenheit bezüglich qualitativer Kennzahlen nur auf Tirol und Wien beschränkt. Der Ende März dieses Jahres vorgestellten „Tourismus­strategie“ des Ministeriums für Nachhaltigkeit und Tourismus zufolge, sollte sich dies in Zukunft ändern. Die Hoffnung, dass dies tatsächlich der Fall sein wird, bleibt weiterhin aufrecht. 

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