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Planai-Hochwurzen-Bahnen

Top motiviert und optimistisch! Gleich drei Jubiläen auf der Planai

Print-Ausgabe 18. Februar 2022

„Wir haben drei große Projekte in der Pipeline, allen voran zwei 10er-­Gondelbahnen“, so Georg Bliem (Foto: © Planai-Bahnen)


 

Vor 50 Jahren erfolgte die Seilbahn-Eröffnung, „THE Nightrace“ wurde heuer zum 25. Mal ausgetragen und seit 10 Jahren heißt der Geschäftsführer Georg Bliem

Es ist ein Jahr der Jubiläen für die Planai-Hochwurzen-Bahnen: Zum 25. Mal gastierte Ende Jänner 2022 am Schladminger Hausberg der FIS Nachtslalom der Herren und, wie Geschäftsführer Georg Bliem im Interview in der ORF-Sendung „Guten Morgen Österreich“ feststellte, feiern die Planai-­Hochwurzen-­Bahnen heuer ihren 50. Geburtstag. Bliem selbst steht heuer seit zehn Jahren an der Spitze des Unternehmens. Grund genug für T.A.I. Georg Bliem mittels MS Teams-Meeting zu einem Gespräch zu treffen.

Die Jubiläen hätten nicht besser fallen können, angesichts der – zwar von kräftigsten Schlussakkorden begleiteten – allem Anschein nach aber doch langsam überstandenen Pandemie. Noch im Vorjahr setzte der Ewig-Lockdown dem Wintergeschehen 2020/21 heftigst zu, wovon auch die Planai-­Hochwurzen-Bahnen ein Lied singen können. „Es war de facto fürchterlich“, erinnert sich Georg Bliem. Es kamen lediglich Tagesgäste und das Niveau erreichte bestenfalls 16 bis 17 % eines Normaljahres. Bliem: „Aus wirtschaftlicher Sicht war das Ganze eine enorme Herausforderung.“

Wie anders im Vergleich dazu – trotz des anfänglichen Tiefschlags – der Winter 2021/22. „Bis jetzt haben wir recht gut die Kurve gekratzt“, freut sich auch Georg Bliem, demzufolge das Geschäftsjahr der Planai-Hochwurzen-Bahnen von 1. November bis 31. Oktober läuft. Der Dezember 2021 erreichte wider Erwarten am Ende doch rund 80 % des Volumens eines Normaljahres. Der Jänner 2022 fiel mit 70 % wieder etwas ab, doch „die nächsten Wochen sehen gut aus“. Speziell der Februar sei „für alle Winterorte der wichtigste Monat, der muss pfeifen“, so Georg Bliem. „Wenn nichts passiert, sind wir mit einem guten Flow unterwegs.“

Das traf bereits auf den Sommer 2020 zu: „Der war wieder sehr gut. Wir waren stark vorne dabei“, erinnert sich Georg Bliem, demzufolge die Planai-Hochwurzen-Bahnen mit der warmen Jahreszeit ein starkes zweites Standbein aufgebaut haben. Acht Bahnen sind dann in Betrieb, ergänzt um 14 Busverbindungen in die Täler. Bliem: „Der Sommer ist mittlerweile eine starke Geschichte. Wir können dadurch 300 Mitarbeiter*innen das ganze Jahr über beschäftigen.“ Zum Vergleich: Im Winter sind es 430 Mitarbeiter*innen.

Im Herbst 2020 ging’s dann „ein bisschen auf und ab und im Oktober waren wir noch ganz optimistisch“, schildert Georg Bliem die weitere Entwicklung. Danach folgte der neuerliche Keulenschlag mit Lockdown & Co. Jetzt sieht die Situation, wie eingangs erwähnt, wieder deutlich erfreulicher aus: „Mit diesem Wochenende (Anm.d.Red.: dem ersten im Februar) sind wir wieder positiv“, atmet Georg Bliem spürbar auf. „Wenn wir am Ende 70 bis 80 % erreichen, dann können wir ganz zufrieden sein. Es kommen noch März und April und da können wir noch einiges bewegen.“

Doch nun zu 50 Jahre Planai: Wie werden die Planai-Hochwurzen-­Bahnen dieses Jubiläum in Szene setzen? Der ORF markierte am 6. Februar mit der Doku „Die Schladminger Lebensader“ im „Öster­reich Bild am Sonntag“ den Auftakt (581.000 Zuschauer*innen, die Reichweite liegt bei 28,5 %), es folgen Beilagen in steirischen Tageszeitungen, eine Broschüre Mitte/Ende März und im Mai oder Juni ein großes Fest für alle Mitarbeiter*innen im Planai-Stadion. Georg Bliem: „Es wird die ganze Saison über Veranstaltungen mit den 50 Jahren im Mittelpunkt geben.“

Vor 50 Jahren, das war 1972. Gab es da in Schladming noch keinen Wintersport? „Pioniere hat es schon gegeben, mit Schlepp­liften“, betont Georg Bliem, „aber es ist nichts weitergegangen mit der Erschließung. Wir waren damit ca. zehn Jahre hinter Tirol und anderen Skigebieten.“ Ein Nachteil? „Nein. Wir waren zwar etwas später dran, aber dann immer mit hohem Modernisierungsgrad. 1973, also nur ein Jahr nach der Eröffnung, hatten wir bereits das erste Weltcup-Rennen. Es war gleichzeitig das erste, das Franz Klammer gewonnen hat.“

Schladming ist dann „mit dem Sport groß und stark geworden, der steht im Mittelpunkt“, betont Georg Bliem. So gab es 1982, also zum 10-jährigen Jubiläum, bereits die erste Ski WM (die zweite folgte 2013). Ein gutes Beispiel ist auch der Nachtslalom, der heuer sein 25. Jubiläum hatte. Der erste war zwar bereits 1996, „aber im Ski WM-Jahr hatten wir keinen“, so Bliem, demzufolge „THE Night­race“ die Rückkehr Schladmings in den Ski-Weltcup ebnete. Wie das? „Anfang der 1990er-Jahre sind wir aus den Weltcup-Rennen rausgefallen.“ Es war der gebürtige Schladminger Bernhard Knaus (sechsmal Profi-Weltmeister), der 1995 auf eigenes Risiko den ersten Profi-Parallel-Nachtslalom am Fuß der Planai organisierte – mit derart großem Erfolg und Stimmung wie in einem Fußballstadion, dass ab 1996 der Ski-Weltcup wieder voll mit dabei war.

Die umweltfreundliche Anreise mit der Bahn funktioniert übrigens auch bestens (der Fußweg vom Bahnhof zum Stadion beträgt etwa 15 Minuten), und das nicht nur während des Nachtslaloms. „Wir verfügen über eine sehr gute Bahnanbindung“, betont Georg Bliem und nennt u. a. die Verbindungen Graz – Salzburg, die täglichen ICE-Züge der DB (Deutsche Bahn) von Frankfurt und Saarbrücken oder die ÖBB-Züge nach Innsbruck und Zürich. Dazu kommt „die Nähe zum Flughafen Salzburg mit nur einer Stunde Transferzeit, wo wir mit unserem Busbetrieb stark unterwegs sind“, so Georg Bliem.

Aus der einstigen Planai-Seilbahn von 1972 wurde bis heute ein stattliches Großunternehmen (wichtigste Anteilseigner sind das Land Steiermark mit 61,83 % und die Republik Österreich mit 23,28 %), das „in normalen Jahren ca. 55 Mio. Euro Umsatz im Kerngeschäft erwirtschaftet“, wie Georg Bliem erläutert. Die Aktivitäten reichen von Bergbahnen (Galsterbergalm, Dachstein Gletscherbahn etc.), über die Panorama-Straße Planai oder den Busbetrieb bis hin zum Tierpark „Wilder Berg“ in Mautern. Dazu kommt die 50 % Beteiligung an GEO Reisen Schladming-­Dachstein.

Wie sieht es mit künftigen Investitionen aus? Vor der Krise (also 2019/20) wurden 70 Mio. Euro investiert, danach stand man auf der Bremse. „Jetzt haben wir drei große Projekte in der Pipeline“, lässt sich Georg Bliem in die Karten blicken, allen voran zwei 10er-Gondelbahnen sowie die Sanierung der Berg- und Talstationen auf dem Dachstein. Bliem: „Wir werden sie in den nächsten drei Jahren realisieren. Wir sind top motiviert und optimistisch.“ Besser kann man das 50.Jubiläum wohl kaum begehen.

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