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ÖW-Geschäftsführung

Roter Teppich für Lisa Weddig. „Ideale Besetzung als neue ÖW-Chefin“

Print-Ausgabe 16. April 2021

„Ziel ist es, dass Öster­reich einen schnellen Tourismus-­Restart hin­legen kann“, so Lisa Weddig


 

Die Gratulationen aus der Branche kamen postwendend nach der am Dienstag erfolgten Bestellung – das Votum für Weddig erfolgte einstimmig unter 32 BewerberInnen

Die Meldung sickerte schon kurz vor der am Dienstagvormittag angesetzten Medienpräsentation durch, die Überraschung war dennoch groß: Die künftige Geschäftsführerin der Österreich Werbung (ÖW) und Nachfolgerin der seit 15 Jahren an der Spitze der Organisation stehenden Petra Stolba heißt Lisa Weddig. Die gebürtige Deutsche, die zuletzt fünf Jahre hindurch an der Spitze von TUI Österreich stand, wird bereits mit 1. Juni 2021 ihr neues Amt antreten. Ihr Vertrag läuft den ÖW-Statuten entsprechend über fünf Jahre.

Die Bestellung der Kommission von Lisa Weddig zur neuen Geschäftsführerin erfolgte einstimmig. Für die Position hatten sich 32 Personen aus dem In- und Ausland beworben. Petra Stolba, – unter der die ÖW einen vielbeachteten Wandel von der einstigen Marketing- hin zur zukunftsgerichteten Netzwerkorganisation vollzog –, hatte zuvor mitgeteilt, sich nicht um eine Vertragsverlängerung zu bewerben.

Für den Österreich-Tourismus stellt die neue ÖW-Chefin vielfach noch eine unbekannte Größe dar. In Österreichs Touristik ist Lisa Weddig umso prominenter. Als sie von der TUI (Stationen zuvor im Konzern waren die Leitung von Yield Management und Westlichem Mittelmeer, gefolgt von eineinhalb Jahren Sanierungsauftrag bei PEAK Adventure Travel in Melbourne, danach Pricing, Yield Management & Business Intelligence bei Club Robinson) als Leiterin für Flug & Yield Management nach Wien entsandt wurde, hatte sie einen klaren Auftrag: die bereits beschlossene Verlagerung entscheidender Kernbereiche der Österreich-Tochter (von Flug- und Produkteinkauf bis hin zur Yield- und Kapazitätssteuerung) in die Konzernzentrale nach Hannover zu exekutieren. Rasch erkannte Lisa Weddig, dass dies ein großer Fehler wäre, denn der Markt Österreich tickt vor allem im Flugbereich anders als der deutsche. Weddig überzeugte die Konzern-Chefs. Die erwähnten Bereiche verblieben in Wien und Lisa Weddig wurde Mitglied der TUI Österreich Geschäftsführung.

Der Rest ist (Erfolgs)-Geschichte, bis Lisa Weddig im Herbst 2019 ihrem Wunsch nach Veränderung nachgab, und sich – noch ohne konkrete berufliche Pläne – als Backpackerin auf eine Reise rund um die Welt begab. „Jetzt ist der richtige Zeitpunkt, zu gehen“, meinte sie zu ihren Plänen, die sich rückblickend als hervorragend getimed erwiesen: Nur kurze Zeit später sorgte die Thomas Cook-Pleite für ein touristisches Erdbeben, das ein halbes Jahr danach mit der Corona-­Pandemie komplett ausartete.

Als Dozentin an der Tourismus Fakultät der Hochschule München (Schwerpunkte: Tourismusstrategien, Reiseveranstaltermanagement, CRM, Omnichannel, Digitalisierung, Krisenmanagement, Nachhaltigkeit, Start-ups) brachte sich Lisa Weddig ab September 2020 für neue Aufgaben in der Wirtschaft – vorzugsweise in der bayerischen Hauptstadt oder in ihrer Wahlheimat Wien – in Position. Diese hat Weddig als ÖW-Chefin nun gefunden.

„Die aktuellen Aufgabenstellungen sind gewaltig“, ist sie sich bewusst, „denn keine andere Branche hat mit den Folgen der Coronakrise so stark zu kämpfen wie der Tourismus“, betonte Weddig bei der Pressekonferenz, zu der Tourismusministerin Elisabeth Köstinger (der Verein ÖW wird zu 75 % durch Mitgliedsbeiträge der Republik Österreich finanziert, 25 % kommen von der Wirtschaftskammer Österreich) und WKO-Vizepräsidentin Martha Schultz in die Winterreithalle der Spanischen Hofreitschule geladen hatten.

Lisa Weddig: „Österreich ist eines der wichtigsten Urlaubsländer der Welt, die Österreich Werbung eine der besten Marketing-Einrichtungen auf diesem Gebiet und sie genießt weltweite Anerkennung.“ Urlaub in Österreich ist Weddig zufolge „eine starke Marke, die im globalen Wettbewerb gut eingeführt ist, emotional viel bietet und für höchste Qualität steht“. Langfristig möchte sie „diese Rolle ausbauen und verstärken“. Als kurzfristiges Ziel nennt Weddig, „dass wir in Österreich einen der schnellsten Restarts für die Branche hinlegen können, sobald die Pandemie es zulässt“.

Für Tourismusministerin Elisabeth Köstinger, die Petra Stolba ihren Dank aussprach („Sie hat die ÖW zu einem der modernsten Marketing-Unternehmen in der europäischen Tourismus-Landschaft geformt“), ist Lisa Weddig „eine Tourismusmanagerin mit Leib und Seele“, die eine „umfassende Expertise in den Bereichen operative Steuerung, strategische Weiterentwicklung und Etablierung zukunftsfähiger Strukturen“ mitbringt und „für die Aufgabe brennt, die sie hier übernimmt“.

Die Reaktionen aus der Branche sind ebenfalls durch die Bank positiv. „Lisa Weddig ist eine Vollblut-­Touristikerin, Top-Managerin und Vertriebsprofi. Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit“, kommentiert Andreas Winkelhofer, Geschäftsführer des OÖ Tourismus und Sprecher der neun Landes-­Tourismusorganisationen (LTOs), die gemeinsam mit der ÖW die AD10 (Allianz der 10) bilden, Weddigs Bestellung. Für die Präsidentin der ÖHV (Österreichische Hoteliervereinigung) Michaela Reitterer ist Lisa Weddig „die ideale Besetzung als neue ÖW-Chefin“. Gleichzeitig hofft sie, dass Weddig die ÖW „noch näher an die Betriebe heranführt und den Fokus noch stärker auf den Vertrieb konzentriert“.

Bleibt am Ende noch festzustellen, dass mit Lisa Weddig erstmals eine Nicht-Österreicherin an der Spitze der ÖW steht: Als gebürtige Deutsche ist sie Staatsbürgerin jenes Landes, das den mit Abstand größten Quellmarkt des Österreich-Tourismus darstellt. Mehr dazu im Kommentar „Standpunkt“.

Nach Abschluss des Bewerbungs- und Auswahlprozesses stellen Tourismusministerin Elisabeth Köstinger (r.) und WKO-Vizepräsidentin Martha Schultz (l.) die neue Geschäftsführerin Lisa Weddig (Mi.) der Öffentlichkeit vor.

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