Print-Ausgabe 31. Oktober 2019
Niederösterreichs Tourismus wird in den kommenden Jahren das Rad- und Kulturangebot in den Vordergrund rücken – die Wertschöpfungseffekte sind hoch
Rad und Kultur – diese beiden Themen werden in Zukunft besonders die Aktivitäten der Niederösterreich-Werbung prägen. „Da tut sich unheimlich viel“, betonte Geschäftsführer Christoph Madl im Gespräch mit T.A.I. bezüglich Radtourismus. Dasselbe gilt auch für Kultur: „Niederösterreich hat die größte Dichte an Kunst- und Kulturangebot aller Bundesländer. Das ist ein echter USP.“
Großes Wachstum beschert hat Niederösterreich nicht nur Europas Radweg Nummer 1, der Donau Radweg, sondern auch der 2016 eröffnete Ybbstalradweg und die seit 2017 zur Verfügung stehende grenzüberschreitende Thaya-Runde. Beide führen zum Teil entlang romantischer früherer Bahnstrecken.
Das neueste Radprojekt betrifft den „EuroVelo 13 – Iron Curtain Trail“ entlang des ehemaligen „Eisernen Vorhangs“ quer durch Europa (insgesamt über 7.650 Kilometer). Das Niederösterreich-Teilstück führt auf dem „grünen Band“ vom Waldviertel bis Bratislava. Madl: „Die Natur hat sich dort Jahrzehnte hindurch unbeeinträchtigt entwickelt.“ Der „Iron Curtain Trail“ ist laut Madl international sehr gefragt: „Wir werden ihn in die gemeinsame Rad-Kampagne mit der Österreich Werbung einspielen und einpflegen.“
Niederösterreichs Teilstück ist bereits voll ausgeschildert. Jetzt soll durch eine Kooperation mit Strafingers Tourismuswerkstatt (u. a. Spezialreiseveranstalter für servicierte Radreisen am Drauradweg sowie am Ciclovia Alpe) die Infrastruktur aufgebaut werden – vom Radverleih, über Gepäcktransport, bis hin zur Schulung der Beherbergungsbetriebe auf die Bedürfnisse der Rad-Gäste (jeweils nur eine Nacht, Lunchpakete, Wäscheservice, Rad-Verwahrung etc.).
Unterwegs durch Niederösterreich sind nicht nur klassische Radwander-Gäste, sondern zunehmend auch E-BikerInnen. Für letztere wurden von der Tourismusregion Wiener Alpen unterschiedliche Packages geschnürt, darunter in Kooperation mit sieben Top-Wirten die dreitägige „Kulinarik-Tour“ . Sie führt über 240 Kilometer vom Restaurant „Triad“ (Niederösterreichs Tourismuspreisträger 2019) bei Bad Schönau bis ins Waldviertel zum Bärenhof in Arbesbach (inklusive Menüs mit 25 Gängen und zwei Übernachtungen 599 Euro).
Viel Potential liegt auch im Bereich Kultur. „In Niederösterreich gibt es 24 Sommer-Festivals, die Ausstellungen noch gar nicht mitgezählt“, so Christoph Madl. Erst Anfang Oktober wurde das Kammermusik-Festival „Allegro Vivo“ im Rahmen des NÖ Tourismuspreises mit dem „Ehrenpreis“ bedacht, das seit 40 Jahren mit Spielorten in Stiften, Schlössern und Burgen touristische Impulse setzt.
Der Kulturtourismus löst in Niederösterreich laut Studie des Economica Instituts einen Wertschöpfungseffekt von 208 Millionen Euro aus. Kulturgemeinden verbuchen gegenüber dem landesweiten Durchschnitt das dreifache Wachstum an Nächtigungszahlen.
Ob St. Pölten Mitte November den Zuschlag der EU als Kulturhauptstadt 2024 erhalten wird, steht noch in den Sternen. Eines ist aber fix: Sollte sich einer der österreichischen Mitbewerber (Dornbirn und Bad Ischl) durchsetzen, wird St. Pölten (von wo aus der Ybbstalradweg seinen Anfang nimmt) 2024 die Niederösterreichische Landesausstellung beherbergen. Rad und Kultur sind damit in Niederösterreich auch in Zukunft eng miteinander verbunden.
Erstellt am: 31. Oktober 2019
Foto: © Niederösterreich-Werbung/schwarz-koenig.at
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