Saalfelden Leogang Touristik

„Müssen mit Denken in Winter- und Sommersaisonen aufhören!“

Print-Ausgabe 14. Juni 2024

„Saalfelden Leogang bietet eine breite Palette an Aktivitäten, die sowohl im Sommer als auch im Winter attraktiv sind“, so Marco Pointner

Stattdessen geht es um Attraktivierung von alpinen Destinationen, die 365 Tage im Jahr Gäste anziehen – in Saalfelden-Leogang ist man diesbezüglich schon sehr weit

Saalfelden Leogang hat sich als Ganzjahresdestination etabliert und verfügt im Bereich der 5- und 4-Sterne-­Hotellerie über eine dominierende Position (das Bundesland Salzburg kam im Vorjahressommer bei den Ankünften im Top-Bereich auf 38 %, Saalfelden Leogang auf mehr als 58 %). Jetzt steht das Ziel im Fokus, wertschöpfungsstärkste alpine Destination in Salzburg zu werden. Wie dies erreicht werden soll, wie es um die Tourismus-Gesinnung und um Nachhaltigkeit steht, darum und um einiges mehr ging es im Interview mit Marco Pointner, Geschäftsführer der Saalfelden Leogang Touristik GmbH.

T.A.I.: Nimmt man den Sommer 2023, so verzeichnet Ihre Region verglichen mit dem gesamten Bundesland überdurchschnittliche Erfolge im 5- und 4-Sterne-Bereich. Was sind die Gründe dafür?

Marco Pointner: „Sie können auf mehrere Faktoren zurückgeführt werden. Der Erste liegt in den hochwertigen Angeboten und unserer Infrastruktur: Saalfelden Leogang bietet erstklassige Hotels und Resorts, die hohe Standards erfüllen und ein anspruchsvolles Publikum anziehen. Der Zweite besteht in den vielfältigen Freizeitmöglichkeiten und unserer klaren Positionierung: Saalfelden Leogang bietet eine breite Palette an Aktivitäten, die sowohl im Sommer als auch im Winter attraktiv sind. Im Sommer sind dies vor allem The Epic Bikepark Leogang und Österreichs größte Mountainbike Region Saalbach Hinterglemm Leogang Fieberbrunn, im Winter der Skicircus und das nordische Angebot in Saalfelden. Attraktive Wanderwege, Golfplätze und Wellnessangebote runden das Angebot ab. Dritter Grund sind Marketing und Promotion: Beide haben dazu beigetragen, unsere Region als Premium-Destination zu positionieren. Durch die Betonung auf Qualität und Exklusivität konnte ein wohlhabenderes Publikum angesprochen werden. Und dann kommen natürlich die atemberaubende Natur und die landschaftliche Schönheit hinzu. Sie ziehen Tourist:innen an, die bereit sind, für ein einzigartiges Erlebnis mehr zu bezahlen.“

T.A.I.: Saalfelden Leogang hat sich zu einer Ganzjahres-Destination entwickelt. Wie sieht das aktuelle Verhältnis aus?

Marco Pointner: „Im Tourismusjahr 2022/23 übertraf der Sommer erstmals den Winter mit einer Verteilung von 52 % zu 48 %. Diese Entwicklung unterstreicht den Erfolg unserer Bemühungen, Saalfelden Leogang als Ganzjahres-Destination zu etablieren. Für 2023/24 streben wir ein ähnliches Verhältnis an.“

T.A.I.: Welche Tipps können Sie Regionen geben, die noch ein Stück des Weges Richtung Ganzjahres-Destination gehen müssen?

Marco Pointner: „Wichtig ist eine Diversifizierung der Angebote. Re­gio­nen sollten ihr Angebotsspektrum erweitern, um ganzjährig attraktiv zu sein. Weiters müssen wir aufhören, in Winter- und Sommersaisonen zu denken. Wir müssen uns als alpine Destinationen sehen, die 365 Tage im Jahr attraktiv sind. Dazu kommen Investitionen in die Infrastruktur: Deren Aufbau und Modernisierung ist essenziell, um Gäste anzuziehen. Ebenso wichtig sind Kooperationen und Netzwerke, denn die Zusammenarbeit mit lokalen Betrieben, TVBs und anderen Destinationen kann Synergien schaffen und gemeinsame Marketingaktivitäten ermöglichen. Und dann ist da natürlich das Thema Nachhaltigkeit: Ein nachhaltiger Ansatz kann die Attraktivität einer Region erhöhen, da immer mehr Gäste Wert auf umweltfreundliche Reiseziele legen. Wir sind in Saalfelden Leogang eine von nur drei touristischen Destinatio­nen, die mit dem österreichischen Umweltzeichen zertifiziert wurden.“

T.A.I.: Welche Rolle spielen bei der Entwicklung zur Ganzjahres-Destination die Leoganger Bergbahnen?

Marco Pointner: „Sie spielen eine zentrale Rolle. Im Winter bieten sie mit den Partnern aus Saalbach Hinterglemm und Fieberbrunn eines der besten Skigebiete im Alpen­raum an. Im Sommer betreiben sie mit dem Epic Bikepark Leogang, dem Berg der Sinne, zahlreichen Wanderwegen und Events attraktive Angebote für ein breites Publikum. Durch kontinuierliche Investitionen steigern die Bergbahnen die Attraktivität der Region. Besonders hervorzuheben sind die langen Öffnungszeiten: Die Bergbahnen schließen nur im April für notwendige Wartungsarbeiten, ansonsten sind sie das ganze Jahr über in Betrieb.“

T.A.I.: Wie beurteilen Sie die Lage der Hotellerie?

Marco Pointner: „Unsere Betriebe berichten von Herausforderungen aufgrund der gestiegenen Betriebskosten. Dies betrifft sowohl die Preise für Energie und Rohstoffe als auch die Löhne. Der Gross Operating Profit (GOP) ist dadurch unter Druck geraten. Gleichzeitig gibt es positive Rückmeldungen zur Mitarbeiterzufriedenheit, die durch gezielte Maßnahmen zur Mitarbeiterbindung und -förderung verbessert werden konnte. Alle sind bestrebt, Angebote kontinuierlich zu optimieren, um trotz der Herausforderungen wettbewerbsfähig zu bleiben.“

T.A.I.: Was tut sich in Saalfelden Leogang bezüglich Tourismus-­Gesinnung bzw. -Akzeptanz?

Marco Pointner: „Beides ist bei uns überwiegend positiv. Das ist das Ergebnis einer transparenten Kommunikation und der Einbeziehung der lokalen Bevölkerung in Entscheidungsprozesse. Es gibt regelmäßige Informationsveranstaltungen und Möglichkeiten zum Austausch, wodurch ein Verständnis für die Bedeutung des Tourismus für die regionale Wirtschaft und das Gemeinwohl geschaffen wurde. Weiters sind wir aktuell dabei, mögliche KPIs (Key-Performance-Indicators) für diesen Bereich zu definieren und regelmäßig zu überprüfen.“

T.A.I.: Ende 2022 nannten Sie das Ziel, wertschöpfungsstärkste alpine Destination in Salzburg zu werden. Wo steht Ihre Region derzeit und welche Möglichkeiten haben Sie als TVB, dieses Ziel für die Betriebe erreichbar zu machen?

Marco Pointner: „Saalfelden Leogang hat diesbezüglich große Fortschritte gemacht. Aktuell stehen wir gut da, was die Übernachtungszahlen, die Qualität der Angebote und die Zufriedenheit der Gäste betrifft. Als TVB unterstützen wir die Betriebe durch Marketingmaßnahmen, Schulungen und Beratungen, um dieses Ziel zu erreichen. Dazu gehören die Förderung von Innovationsprojekten sowie digitalen Lösungen und im Bereich der Nachhaltigkeit die Implementierung nachhaltiger Praktiken, die langfristig zur Wertschöpfung beitragen.“

T.A.I.: Wie steht es um die Zusammenarbeit mit dem Congress Saalfelden und welche Rolle kommt ihm bezüglich Wertschöpfung der Region zu?

Marco Pointner: „Die Zusammenarbeit ist ausgezeichnet und trägt wesentlich zur Wertschöpfung der Region bei. Der Congress Saalfelden zieht ganzjährig zahlreiche Veranstaltungen und Tagungen an, die nicht nur zusätzliche Übernachtungen generieren, sondern auch lokale Betriebe und Dienstleister einbinden. Dadurch wird eine breite Wertschöpfungskette in Gang gesetzt, die der gesamten Region zugute kommt.“

Interessant ist ergänzend dazu folgender weiterführender Bericht:
Saalfelden Leogang

Volle Vielfalt an Veranstaltungen

17. Mai 2024 | Österreich

Kommentar schreiben

Bitte die Netiquette einhalten. * Pflichtfelder

Nach oben