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Gasteinertal

Mit „Generationenprojekt“ und Thermalbadeseen in die Zukunft

Print-Ausgabe 27. Jänner 2017

In Bad Hofgastein entstehen derzeit zwei Mega-Projekte, die in der Destination für Aufbruchsstimmung sorgen – Bürger & Gäste beteiligen sich an den Investitionen

Mit 2,4 Millionen Übernachtungen (1,3 Millionen davon im Winter) im Tourismusjahr 2015/2016 (plus 3,3 Prozent) gehört das Gasteinertal zu den Big-Playern in Österreich Tourismus und es gilt als die bedeutendste Gesundheitsdestination der Alpen (rund 500.000 Nächtigungen des Tales entfallen auf den Gesundheitsbereich). Derzeit gehört es auch zu jenen Regionen mit den größten Investitionen: beflügelt von über 90 Mio. Euro, die in das Generationenprojekt „Schlossalm NEU“ und die ersten zwei Thermalseen Österreichs in der Alpentherme Bad Hofgastein fließen, lässt eine generelle Aufbruchsstimmung im Gasteinertal das Investitions-Volumen in einen dreistelligen Millionen-Bereich nach oben schießen. Details präsentierten vorige Woche Klaus Lemmerer, Geschäftsführer des Kurzentrum Bad Hofgastein, Franz Naturner, Geschäftsführer der Gasteinertal Tourismus GmbH, und Franz Schafflinger, Vorstand Gasteiner Bergbahnen AG, der Fachöffentlichkeit in Wien.

Die beiden erwähnten Thermalwasser-Badeseen mit einer Gesamtfläche von 1.700 m² und bis zu vier Metern Tiefe im Kurpark von Bad Hofgastein (Kostenpunkt rund 3,8 Mio. Euro) sind österreichweit einzigartig. Die Befüllung und die tägliche Nachspeisung der Seen erfolgen mit bis zu 47 Grad heißem Thermalwasser aus Bad Gastein (es handelt sich um „Überwasser“, das bisher ungenützt in die Gasteiner Ache geflossen ist). Die Reinigung geschieht biologisch ohne Zugabe von chemischen Stoffen. Der größere See (1.300 m²) wird im Bereich der „Relax World“ errichtet, der kleinere (370 m²) wird in den Saunabereich integriert. Die Eröffnung ist für Juli 2017 geplant.

Als weitere Neuerung wird im Außenbereich der „Family World“ eine 6m hohe, 28m lange 4-Bahnen-Wellenrutsche errichtet. Darüber hinaus werden die bestehenden Rutschen saniert und mit neuen Highlights ausgestattet.

Insgesamt steckt das Kurzentrum Bad Hofgastein 4,6 Mio. Euro in die genannten Vorhaben. Für Klaus Lemmerer ist es bestens angelegtes Geld: „Die Investitionen werden die Sommersaison in der ganzen Region nachhaltig beleben.“

Dasselbe gilt für das „Generationenprojekt“ der Gasteiner Bergbahnen (50 Seilbahnen und Lifte, insgesamt 208 km präparierte Pisten), die neue Schlossalmbahn. Ihre Eröffnung ist für Dezember 2018 vorgesehen. Geplant ist die Errichtung einer in zwei Sektionen unterteilten Einseilumlaufbahn mit 10er Kabinen auf die Schlossalm. Die Förderkapazität wird sich dadurch von bisher 1.400 auf 3.000 Personen pro Stunde mehr als verdoppeln.

Gleichzeitig wird anstelle der alten 4er-Sesselbahn „Sendleiten“ eine kuppelbare 8er-Sesselbahn mit einer Kapazität von rund 4.000 Personen pro Stunde errichtet. Darüber hinaus wird das Pistenangebot um 20 ha erweitert und ein neuer Speicherteich mit 150.000 m³ Wasser sichert eine leistungsfähige Beschneiung.

Alles zusammen investieren die Gasteiner Bergbahnen damit bis 2020 rund 84,5 Mio. Euro. „Ein Viertel der Gesamtinvestition können wir aus dem freien Cash Flow decken“, so Bergbahn-Chef Franz Schafflinger. Die restlichen 63,5 Mio. Euro werden durch eine Kombination aus Darlehen, Leasingfinanzierung, Kreditfinanzierung sowie einem Bürgerbeteiligungsmodell (siehe Info-Kasten) aufgestellt.

Folgeinvestitionen im gesamten Gasteinertal werden nicht lange auf sich warten lassen, ist Franz Naturner, Geschäftsführer der Gasteinertal Tourismusgesellschaft, überzeugt, der seinerseits mit einer Fülle an Events aufwarten kann. So ist Gastein heuer von 7. bis 9. April erstmals Austragungsort von „Open Faces” – einer aus sieben Events bestehenden Qualifikationsreihe für die „Freeride World Tour“, der Königsdisziplin unter den Freeridern. Vom 10. bis 19. März findet die 16. Ausgabe von „Snow Jazz Gastein“ statt und zweimal (24. Mai bis 5. Juni und im Herbst 20. bis 29. Oktober) steht das Gasteinertal ganz im Zeichen der „Yogatage“, womit es seine Gesundheitskompetenz weiter ausbaut. 

Generationenprojekt mit Crowdfunding

Die Gasteiner Bergbahnen sind das erste Mittelstandsunternehmen, das die Idee der Bürgerbeteiligung über Crowdfunding an einem großen Investitionsprojekt nutzt. Möglich wurde dies durch das neue Alternativfinanzierungsgesetz. In einer ersten Runde – sie wurde am 1. Dezember 2016 aufgelegt – machten Einheimische und Stammgäste intensiv Gebrauch davon, bereits nach drei Tagen war das Volumen von 1,5 Mio. Euro voll ausgeschöpft.

Für die weiteren Interessenten wurde eine zweite Runde gestartet. Dabei handelt es sich allerdings nicht um Crowdfunding im herkömmlichen Sinne, sondern um ein Vorverkaufsmodell („Bürger- und Stammkundenbeteiligung“). Sie läuft noch bis Ende Mai (aktuell erreicht das gezeichnete Volumen bereits 1,1 Mio. Euro) und bietet 5 Jahre lang jährlich Ausschüttungen in Form von Gutscheinen. Bei einer einmaligen Zahlung von 5.000 Euro bekommt man fünf Jahre lang jährlich einen Bergbahnen-Gutschein im Wert von 1.225 Euro. Es gibt auch Angebote für 2.000 und 1.000 Euro.

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Erstellt am: 27. Jänner 2017

Blicken optimistisch in die Zukunft (v.l.): Franz Schafflinger, Franz Naturner und Klaus Lemmerer

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