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Niederösterreich

Mehr als nur Erfrischung! Niederösterreich feilt an Tourismusstrategie 2025

Print-Ausgabe 10. Jänner 2019

Das Comeback der Sommerfrische-Destinationen wird dabei eine wichtige Rolle einnehmen – die aktuelle REFRESH-Studie sieht für NÖ großes Potential

Niederösterreichs Tourismus nimmt im Vergleich zu den übrigen Bundesländern eine Sonderstellung ein: Die Nähe zu Wien sorgt für einen überproportionalen Ausflugstourismus (auf eine Gästeankunft kommen laut MANOVA-Studie fast 14 Ausflugsgäste), ähnliches gilt für den Wirtschaftstourismus, die dem Großraum Wien zuzurechnende Stadt Schwechat und Marktgemeinde Vösendorf legen bei den Nächtigungen deutlich stärker zu, als der Rest (2017 plus 22,1 Prozent gegenüber 2,5 Prozent übriges NÖ, beide erreichen zusammen knapp ein Zehntel des Übernachtungsvolumens von Gesamt-Niederösterreich), und die Bandbreite von alpinen Regionen über traditionsreiche Tourismus­orte bis hin zu „hidden champions“ à la Pielachtal („Dirndltal“) im Mostviertel ist extrem groß.

All diese Besonderheiten gilt es, in der Tourismusstrategie zu berücksichtigen. Die aktuelle endet 2020. Deshalb laufen die Vorbereitungen für jene bis 2025 auf Hochtouren. Christoph Madl, Geschäftsführer der Niederösterreich Werbung: „Wir werden die neue Tourismusstrategie im Jänner 2020 präsentieren.“

Einen wichtigen Part in der Tourismusstrategie 2025 werden die Ergebnisse der im vorigen Herbst fertiggestellten Studie „REFRESH“ einnehmen. Unter Leitung der Universität für Bodenkultur Wien wurde erhoben, welche Perspektiven für stadtnahe Erholungsgebiete durch den Klimawandel entstehen (ausführlicher Bericht im „Tourismus Wissen quarterly“ Nr. 16, das im April 2019 erscheint). Positionierungsmöglichkeiten bieten sich für stadtnahe Destinationen über den Wunsch „der Hitze zu entkommen“ sowie den drei Leitmotiven „naturnahe Erholung“, „Vielfalt erleben“ und „sportlich aktiv“. Christoph Madl: „Die Studie zeigt, dass bei Sommerfrische-Reisen ein vielfältiges Potential besteht, neue Gäste anzusprechen.“

Ein weiterer wichtiger Punkt in der Tourismusstrategie bis 2025 wird – neben innovativen Mobilitätslösungen (z.B. Sammeltaxis, Wanderbusse etc.) – das Thema „neue Indikatoren“ (zusätzlich zu Ankünften und Nächtigungen) einnehmen. Wie diese aussehen sollen, ist Teil des in Ausarbeitung befindlichen „Plan T“ des Tourismusministeriums, dessen Eckpunkte Anfang März auf der ITB in Berlin präsentiert werden. Christoph Madl: „Es geht um mehr Aussagen zur Wirtschaftlichkeit.“ Für NÖ (und auch andere, stark vom Tages­tourismus geprägte Bundesländer, wie Oberösterreich und das Burgenland) entscheidend wird sein, dass auch dessen Wertschöpfungs bei den Indikatoren berücksichtigt wird.

Mit in die Tourismusstrategie 2025 einfließen wird auch, – so es zu einer positiven Entscheidung kommt –, die Rolle von St. Pölten als „europäische Kulturhauptstadt 2024“. Nach dem Rotationsprinzip der EU ist dann Österreich gemeinsam mit Estland an der Reihe. Mitbewerber für St. Pölten sind Bad Ischl mit dem Salzkammergut sowie die Städtepartnerschaft Dornbirn, Feldkirch und Hohenems mit dem Bregenzerwald. Bereits im Jänner erfolgt eine Präsentation vor EU-Delegierten, der Auswahlprozess läuft bis Herbst 2019 mit finaler Entscheidung im November.

Die diesjährigen Schwerpunkte des niederösterreichischen Tourismus betreffen u.a. die Digitalisierung (es geht darum, sie für Kleinbetriebe leichter nutzbar und machbar zu gestalten; die Niederösterreich Werbung setzt dabei u.a. auf Digitalisierungs-Coaches in den Destinationen) sowie die Rad-Kampagne mit der ÖW (Österreich Werbung). Im Fokus stehen dabei der Donauradweg (Europas beliebtester Radweg), die Vielfalt an Mountainbike-Trails sowie der neue Radweg entlang des Wiener Neustädter Kanals.

Letzterer steht im Kontext mit der Niederösterreichischen Landesausstellung 2019 („Die Welt in Bewegung“, 30. März bis 10. November), die die gesamte Region „Wiener Alpen“, als deren Hauptstadt Wr. Neustadt fungiert, mit einbeziehen wird, von der „Buckligen Welt“ im Wechselland über die Welterberegion Semmering-Rax, das Schneebergland, bis hin nach Baden und Vösendorf mit dem Wiener Neustädter Kanal und dessen Radweg. 

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Erstellt am: 10. Jänner 2019

Foto: © mountainbikeguides.com

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