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Nachhaltiger Tourismus

„Kooperation statt Wettbewerb“. Wilder Kaiser als Trendsetter in Tirol

Print-Ausgabe 18. Juni 2021

TVB-Marketingchefin Katharina Muck und Geschäftsführer Lukas Krösslhuber


 

Der vom TVB initiierte Prozess „Wandel als Chance“ mündet in einer Überarbeitung der Tourismusstrategie 2024 – Umsetzung erfolgt unter dem Claim #wirzusammen

„Das ist Pionierarbeit.“ Mit diesen Worten beschrieb Josef Margreiter, Geschäftsführer der Lebensraum Tirol Holding, als „Special Guest“ beim Abschluss der vom TVB Wilder Kaiser gestarteten internen Veranstaltungsreihe „Wandel als Chance“ Ende Mai die Bedeutung des Projektes #wirzusammen. Es handelt sich dabei um eine Initiative, deren Ziel das Heben der Lebensqualität durch nachhaltigen Tourismus ist. Das Vorhaben stößt in der Region auf eine derartig starke Resonanz, dass am Ende sogar ein „Update“ der TVB-Strategie 2024 stand.

Die Wurzeln zur Strategie 2024 reichen bis ins Jahr 2017 zurück. Unter dem Motto „Lebensqualität am Wilden Kaiser“ wurde damals auf Initiative des TVB in Foren, Diskussionsrunden und Workshops aller Stakeholder der Region erörtert, wie sich der Tourismus an den Bedürfnissen aller hier lebenden, urlaubenden sowie arbeitenden Menschen orientieren und gleichzeitig Verantwortung für Natur und Gesellschaft übernehmen kann. Herausgekommen ist dabei jene Strategie, die vor über zwei Jahren auf Schiene gebracht worden ist.

Jetzt kommt es zur Adaptierung. Lukas Krösslhuber, Geschäftsführer des Tourismusverbandes Wilder Kaiser: „Eigentlich war eine Aktualisierung erst für 2024 geplant. Bei unserer Workshop-Reihe ‚Wandel als Chance‘ ist unter den TeilnehmerInnen aber so ein Engagement und so ein Tatendrang zu bemerken, dass wir die Chance genutzt haben, schon jetzt den nächsten Schritt zu setzen.“ In den vergangenen Monaten wurde deshalb unter professioneller Begleitung alles noch einmal auf den Prüfstand gestellt. „Wir haben die Strategie 2024 an manchen Stellen geschärft und, wo nötig, erweitert“, so Krösslhuber.

Ergebnis ist das nunmehr festgeschriebene Selbstverständnis einer „Lebensqualität durch nachhaltigen Tourismus“. Um dies zu erreichen, wird die „Strategie 2024“ um ein sechstes Handlungsfeld erweitert. Zu den bisherigen fünf Punkten

  • Unterstützung regionaler Kreisläufe (Verbindung von Landwirtschaft, regionalem Handwerk und Tourismus, Projekt „Marktplatz“, etc.),
  • Förderung der Lebensqualität (Maßnahmen für gleichmäßige Auslastung übers Jahr, keine Steigerung der Nächtigungszahlen in der Hauptsaison, etc.)
  • Soziale Verantwortung (Förderung von Dialog und Mitgestaltung, Wertschätzender Umgang mit PartnerInnen, Vereinen, GrundeigentümerInnen, etc.) und
  • gemeinsames Erleben der Region (attraktive Begegnungszonen im Ortskern, Freizeitinfrastruktur für alle, Interessen aller bei Veranstaltungen berücksichtigen, etc.),
  • Arbeiten im Tourismus (Regionale Verbesserung des Tourismus-Images als Arbeitgeber, Erhöhung der Arbeitsplatzqualität, Projekt „Kaiserschaft“, etc.)

kommt nun als sechster die

  • „Verantwortung für die Natur“ hinzu (Maßnahmen zur CO2-Einsparung, kostenlose öffentliche Mobilität vor Ort, Naturschutz, etc.).

Josef Margreiter bei der Abschluss-Veranstaltung „Wandel als Chance“ auf der Brenner Alm hoch über Ellmau: „Ich bin vom Claim #wirzusammmen begeistert. Weil das zeigt, dass das neue Erfolgsmuster für unsere Zukunft nicht der Wettbewerb, sondern die Kooperation ist.“ Die Region Wilder Kaiser gehe diesbezüglich „in einer für Tirol insgesamt sehr wichtigen Entwicklung wieder voraus.“ TVB Marketingchefin Katharina Muck: „Wir wollen unseren Gästen, aber auch den Einheimischen, offen und ehrlich sagen, wofür wir stehen. Und das bringt #wirzusammen perfekt auf den Punkt.“

Jetzt geht es an die Umsetzung. Dies geschieht laut Lukas Krösslhuber einerseits „durch ein langfristig verankertes Selbstverständnis, das ein ganz klares Bekenntnis zu nachhaltigem Tourismus auf allen Ebenen ist.“ Andererseits werden dadurch fortgeschrittene Projekte, von der kostenlosen Vor-Ort-Mobilität, über Green Events und Gemeinwohlbilanz bis hin zum Verzicht auf Feuerwerke, weiter gestärkt. Neue Projektgruppen befassen sich mit dem Thema „Urlaub ohne Auto“ (bis 2024 sollen die jährlichen Bahnanreisen auf 33.000 verdreifacht werden), die Reduktion des anfallenden Mülls in Hotellerie und Gastronomie oder der Schutz der Natur.

Lukas Krösslhuber: „Ich habe schon öfter darauf verwiesen, dass Tourismus kein Selbstzweck ist, sondern eine von mehreren Möglichkeiten, die Lebensqualität einer Region zu verbessern.“ Das jetzige, im Lebensqualitäts-Prozess erstellte Arbeitsprogramm unter dem zentralen Claim #wirzusammen soll den Weg dorthin ebnen.

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Erstellt am: 18. Juni 2021

© Fotos: TVB Wilder Kaiser / Theresa Aigner & Mathäus Gartner

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