Erlebnistherme Zillertal
Print-Ausgabe 23. September 2016
Aqua Dome im Ötztal, Erlebnistherme im Zillertal und Alpentherme in Reutte weisen positive Entwicklungen auf, auch wenn sie in unterschiedlichen Ligen spielen
Tirol war lange Zeit ein weißer Fleck auf Österreichs Thermen-Landkarte, doch in den zurückliegenden zwölf Jahren hat sich dies geändert: im September 2004 eröffnete im Ötztal der um 78 Mio. Euro errichtete „Aqua Dome“ (Therme Längenfeld) samt 4-Sterne Hotel, zwei Jahre danach folgte die Erlebnistherme Zillertal (Investition 16. Mio. Euro) und seit 2011 komplettiert die um fast 20 Mio. Euro realisierte Alpentherme Reutte das Trio. Viel Geld (in Summe 114 Mio. Euro, ohne die seither erfolgten Investitionen) wurde in diese Projekte gesteckt, entsprechend rasch waren Kritiker zur Stelle. Doch wie es aussieht, scheinen alle drei Tiroler Thermen auf gutem Kurs unterwegs zu sein.
Der zur VAMED Vitality World gehörende Aqua Dome setzte mit 207 MitarbeiterInnen zuletzt inkl. Hotel, – das 2013 um 20 Mio. Euro von 140 auf 200 Zimmer vergrößert wurde und einen Premium-SPA-Bereich sowie eine auf 900 m² erweiterte Seminarfläche erhielt –, rund 26,24 Mio. Euro um. Es ist der größte Hotelbetrieb im Ötztal mit an die 100.000 Nächtigungen pro Jahr. Die Therme kommt jährlich auf an die 400.000 Eintritte.
Wobei die Anlage seit der Eröffnung einen strukturellen Schub ausgelöst hat: Viele Betriebe in Längenfeld zogen mit Investitionen nach. Die 569.000 Nächtigungen aus 2004 kletterten um 26 Prozent auf 716.817 im Vorjahr.
Die Erlebnistherme Zillertal feiert im Dezember 2016 ihr zehnjähriges Bestehen und kann aufgrund steigender Umsatz- und Besucherzahlen ebenfalls als Erfolgsgeschichte bezeichnet werden. Seit der Eröffnung wurden Investitionen um weitere 5 Mio. Euro getätigt, darunter in ein neues Solebecken. Dessen 36 Grad warmes Wasser ist mit 5 Tonnen Bad Reichenhaller Salz versehen, womit das Manko, eine Therme ohne Thermalwasser zu haben, elegant beseitigt wurde. Der Umsatz der Freizeitzentrum Zillertal GmbH (25 MitarbeiterInnen) erreichte zuletzt 1,5 Mio. Euro, 2013 wurde erstmals die 200.000 Besucher-Marke überschritten.
Auch das jüngste Mitglied des Tiroler Thermen-Trios ist gut unterwegs. Die Alpentherme Ehrenberg in Reutte – sie wird von der deutschen GMF (Gesellschaft für Entwicklung und Management von Freizeitsystemen) betrieben, die in Österreich auch das „Narzissen Bad Aussee“ führt – wird heuer erstmals aus dem laufenden Betrieb ein Plus erwirtschaften.
Auch die Besucherzahlen entwickeln sich gut: Erreichten sie 2012 knapp 131.000, waren es 2015 bereits um 50.000 mehr. Im Jubiläumsjahr 2016 stiegen die Eintritte in den ersten acht Monaten um weitere 14 Prozent. Mit 47 MitarbeiterInnen erreichte die Therme zuletzt einen Umsatz von 2,527 Mio. Euro. Für die Gemeinde fallen außer den jährlich 570.000 Euro Kreditrückzahlung keine weiteren Kosten an. Lediglich bei größeren Investitionen muss sie etwas beisteuern.
Ob und wie viele der seit der Eröffnung 2011 um knapp 6.000 auf 100.000 gestiegenen Nächtigungen in Reutte aufs Konto der Alpentherme gehen, ist schwer zu sagen. Fest steht, dass durch sie – ebenso wie durch ihre Schwestern im Zillertal und im Ötztal – positive touristische Impulse gesetzt wurden, die sich auch rechnen. Etwas, das man von Österreichs mehr als 40 Thermen nicht generell behaupten kann.
Gemäß Branchenradar 2016 von Kreutzer, Fischer & Partner ist die Anzahl der Eintritte in Österreichs Thermen- und Solebäder 2015 um 1,3 Prozent auf knapp 9,2 Millionen Besuche zurückgegangen. Ein signifikantes Gästeplus gab es an zwei Standorten im Burgenland, in der St. Martins-Therme und in der Therme Stegersbach. Im alpinen Raum gab es ebenfalls Zuwächse. Der durchschnittliche Eintrittserlös stagnierte bei 15,50 Euro.
Erstellt am: 23. September 2016
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