Print-Ausgabe 13. September 2024
Wenige Wochen vor der Nationalratswahl hat die ÖVP am Montag dieser Woche das von ihr ausgearbeitete Tourismuskapitel des „Österreich-Plans“ vorgestellt
Als einzige Partei, die Anspruch auf den Bundeskanzler in einer künftigen Regierung stellt, hat die ÖVP (Österreichische Volkspartei) ein eigenes Tourismuskapitel in ihrem Wahlprogramm verpackt. Vorgestellt wurde es Anfang dieser Woche von Tourismusstaatssekretärin Susanne Kraus-Winkler und dem Generalsekretär des Wirtschaftsbundes Kurt Egger. „Qualität vor Quantität“ gelte dabei als oberste Prämisse, wobei ein starkes Augenmerk auf Nachhaltigkeit gelegt wird. Ebenso sei eine möglichst ausbalancierte Entwicklung des Tourismus wichtig. Zu diesem Zweck soll der Dialog mit der Bevölkerung gerade in touristischen Fragen intensiviert werden. Das Tourismuskapitel des „Österreich-Plans“ beinhaltet zudem Entlastungen, insbesondere von Wirtshausbetreiber:innen auf dem Land.
Durch das „Wirtshauspaket“ soll die regionale Infrastruktur abgesichert werden. Man setze sich deshalb für eine Lockerung der Beleg-Erteilungspflicht – Freigrenze von 30 Euro – und eine Anhebung der steuerlichen Pauschalierungsgrenzen von 400.000 auf 600.000 Euro ein. Bei der Nachfolgeregelung soll es für die Gasthäuser Lockerungen der Auflagen geben. Generell ist an eine Steuerbefreiung für Überstunden gedacht, das „Arbeiten im Alter“ soll nach Erreichen des Regelpensionsalters erleichtert werden.
Ein breites Thema im Tourismuskapitel des „Österreich-Plans“ nimmt der Arbeitsmarkt ein. So gab es im August 2024 über 17.000 offene Stellen in der Branche. Rund 30 % der österreichischen Staatsbürger:innen stehen laut Egger traditionell etwa 60 % Mitarbeiter:innen mit nicht österreichischem Pass gegenüber, wobei etwa zwei Drittel aus dem europäischen Ausland und rund ein Drittel aus Drittstaaten kämen. Bezüglich Saisonniers möchte Kraus-Winkler die Kontingente öffnen, „wenn es möglich ist und keine einheimischen Bewerber da sind“. Erleichterungen soll es auch bei Verfahren zur Erlangung der Rot-Weiß-Rot-Karte geben.
Mithilfe der bereits im Frühjahr 2024 auf Schiene gebrachten Tourismusakzeptanzerhebung soll der Bevölkerung stärker Gehör verschafft werden als bisher. Für eine ausgewogene Balance soll zudem die grüne Transformation und Nachhaltigkeit vorangetrieben werden. Versprochen wird außerdem eine Schutzhütten-Initiative zur Absicherung des Erhalts alpiner Infrastruktur.
Erstellt am: 13. September 2024
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