Kitzbühel Tourismus

Drei-Stufen-Plan für den Sommer mit Gastfreundschaft & Geborgenheit

Print-Ausgabe 22. Mai 2020

Leiten die Geschicke des Kitzbühel Tourismus (am Bild v.l.): Präsidentin Signe Reisch, Aufsichtsratsvorsitzender Josef Burger und Geschäftsführerin Viktoria Veider-Walser


 

Die wirtschaftliche und psychologische Wirkung der Corona-Krise führt zur Änderung im Urlaubsverhalten – „Sommerfrische“-Kampagne als Antwort

Selten war ein Sommer dermaßen herausfordernd für Österreichs Destinationen, wie jener von 2020. Zu viele Fragezeichen stehen über zu vielen Variablen. „Die Rahmenbedingungen sind herausfordernd“, betonten Josef Burger, Aufsichtsratsvorsitzender des Kitzbühel Tourismus, Präsidentin Signe Reisch und Geschäftsführerin Viktoria Veider-Walser vor wenigen Tagen im Gespräch mit T.A.I. Mit einer großangelegten Sommerfrische-Kampagne sowie Fokus auf Österreich und Deutschland soll die „aufgestaute Sehnsucht nach Freiheit und Freizeiterleben in gesunder, unverfälschter Natur“ nun in konkrete Buchungen umgewandelt werden.

Beim Kitzbühel Tourismus geht man laut Josef Burger davon aus, dass die potentiellen Gäste aufgrund der „wirtschaftlichen und psychologischen Wirkung“ der Corona-Pandemie „ein vorsichtiges Freizeitverhalten“ an den Tag legen werden, das „bis zum Angst-Sparen“ führen kann. „All das müssen wir berücksichtigen. Es wird zur Änderung im Urlaubsverhalten führen.“

Die Folgen davon könnten Destinationen wie Kitzbühel in die Arme spielen: Nähe vor Ferne („nicht nur geografisch, sondern auch menschlich“), der Wunsch nach Geborgenheit und Gastfreundschaft sowie mehr Kurzurlaube anstatt Langzeitaufenthalten. Burger: „Wertige Angebote werden ganz wichtig. Es geht jetzt um Professionalismus und nicht um populistischen Aktionismus. Wir werden das Schritt für Schritt umsetzen, um noch näher an die Kunden zu kommen“, die in weiterer Folge als Stammkunden gewonnen werden sollen.

All diese Überlegungen werden in der neuen Kampagne „Kitzbühel ist Sommerfrisch“ umgesetzt. „Wir haben einen dreistufigen Plan ausgearbeitet, um flexibel agieren zu können, je nachdem wie sich die Rahmenbedingungen ändern“, berichtet Geschäftsführerin Viktoria Veider-Walser.

Die 1. Stufe wurde mit #localheroes im Vorjahr gestartet und heuer verstärkt: „Sie war das wichtigste Kommunikationsthema in der Krise.“ Schritt 2 diente dazu, die Vorfreude und die Sehnsucht zu wecken. Begonnen wurde mit Aktivitäten im Social Media-Bereich, der „zu Beginn der Krise einen starken Aufschwung“ verzeichnete. Seither wird „sukzessive die Schlagzahl erhöht.“ Jetzt folgt der 3. Schritt, die „Sommerfrische“: „Da geht’s um konkrete Conversions“, so Viktoria Veider-Walser. Geworben wird auf allen Kanälen, in Print ebenso wie Online, Out of Home, im Radio (Charivari Bayern, Kronehit) und im Fernsehen (Servus TV).

Den Anfang machte der österreichische Markt, für den ursprünglich ein Budget von 260.000 Euro vorgesehen war. Das wurde auf 500.000 Euro erhöht. „Wir haben die Schlagkraft, die wir auch zum Einsatz bringen können“, betont Josef Burger. Basis für diese „finanzielle Stabilität“ bildet die seit 2012 von Josef Burger und Signe Reisch konsequent verfolgte Strategie, die Betriebsmittelrücklagen des Kitzbühel Tourismus von 1 auf 2 Mio. Euro zu verdoppeln: „Das ist das 2,7-fache der vom Land Tirol geforderten Summe.“

Für den deutschen Markt wurde alles finalisiert: „Wir können, wenn’s losgeht, beginnen“, sagt Viktoria Veider-Walser mit Blick auf die Grenzöffnung der Bundesrepublik am 15. Juni. Der Quellmarkt Deutschland bietet der Gamsstadt eine kräftige Hebelwirkung: Österreich sorgte mit 85.000 Sommernächtigungen zuletzt für 15 Prozent des Volumens, Deutschland für knapp 50 Prozent (255.000 Nächte). In der Wertschöpfung ist die deutsche Dominanz noch ausgeprägter: 60 Prozent von ihnen nächtigen in 4- und 5-Sterne Hotels, die Österreicher tun dies zu 50 Prozent.

Zurück zur Kampagne: Laut Viktoria Veider-Walser gibt es im Zuge der „Sommerfrische“ erstmals eine übergreifende Beteiligung für Betriebe. Geboten wird eine gemeinsame Bildsprache und ein kostenfreier Vertriebskanal auf booking.kitzbuehel.com: „65 Prozent der Betriebe machen mit, alle großen sind dabei.“

Mit den Beherbergungsbetrieben wurden zudem günstige Umbuchungs- und Stornobedingungen (beides bis 48 Stunden vor Anreise gratis) ausgearbeitet: „So koordiniert sind wir auf diese Art und Weise erstmals vorgegangen“, freut sich Veider-Walser. Und Josef Burger: „Es herrscht ein großes Vertrauen der Mitglieder in diese Kampagne.“

Das bestätigt auch Kitzbühel Tourismus-Präsidentin Signe Reisch (Hotel Rasmushof, Kitzbühel): „Die Betriebe haben sich lange vor der Politik Gedanken gemacht. Sie sind sehr positiv und erfinderisch. Wir freuen uns wahnsinnig auf unsere Gäste.“

Für Signe Reisch ist das Thema „Sommerfrische modern wie nie“, auch wenn es in Kitzbühel schon über 100 Jahre Tradition hat. Sicherheit sei ein wichtiges Thema. Angebote gebe es in allen Preiskategorien, es sei „für jeden etwas dabei.“ Kitzbühel sei „authentisch und bodenständig“ mit viel Heimatverbundenheit: „Es ist Ausdruck und Begehrlichkeit, in Kitzbühel Sommerurlaub zu machen.“ Dies gelte auch für Zweitwohnbesitzer: „Die sind ein wesentlicher Faktor im Ort.“ Der biete laut Signe Resch übrigens mehr als Sommerfrische: „Ich setze da die frische Luft noch oben drauf!“ 

Die #localheros Kampagne rückt authentische Persönlichkeiten mit Emotionen in den Fokus

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