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ÖHV-Destinationsranking

Auch wenn Umsatzzahlen fehlen: „Das Beste, was zur Zeit zu leisten ist“

Print-Ausgaben 2. Juni 2017

Die 18. Destinationsstudie der ÖHV liefert eine Analyse der Tourismusjahre 2013/14 bis 2015/16 – Wien und Innsbruck Spitze – Gesundheit tut sich schwer

Im Vorjahr hatte die Destinationsstudie der Österreichischen Hoteliervereinigung (ÖHV) für heftige Reaktionen gesorgt, heuer ging alles nach Präsentation der bereits 18. Auflage Mitte Mai ruhig zu. „Wie immer ist es eine Momentaufnahme“, betonte ÖHV-Generalsekretär Markus Gratzer, der aber auch darauf verwies, dass „durch den nun drei Jahre umfassenden Vergleich einige Zufälligkeiten behoben sind.“ Destinationen, die sich kontinuierlich oben halten, dürften „irgendetwas richtig machen“.

Bewertet werden Nächtigungen, Auslastung, Marktanteil, Internationalität und Saisonalität. Anlass zur Diskussion liefern regelmäßig die jeweiligen Gewichtungen. Diese wurden allerdings, wie Ersteller der Studie, Manova-Geschäftsführer Klaus Grabler, festhält, gemeinsam mit Vertretern von LTOs (Landestourismusorganisationen) und Destinationsmanagern ausgeknobelt. Grabler: „Verlierer werden nie mit der Methodik zufrieden sein, doch es ist das Beste, was zur Zeit zu leisten ist.“

Nummer 1 im Gesamtergebnis 2017 – analysiert wurden die Tourismusjahre 2013/14 bis 2015/16 – ist wie seit Jahren Wien, wobei im ferientouristisch besonders starken Jahr 2016 erstmals die Position der Bundeshauptstadt wackelte. Es folgt – wie im Vorjahr – mit „Innsbruck und seine Feriendörfer“ eine Region am Schnittpunkt von Städte- und Alpintourismus.

Dahinter liegen drei Regionen, die sich im Grenzbereich von Salzburg und Tirol durchaus in räumlicher Nähe befinden: Saalfelden-Leogang (3., Vorjahr 7.), Zell am See – Kaprun (4., Vorjahr 8.), und Wilder Kaiser (5., Vorjahr 13.). Das Verfolgerfeld hat sich damit verändert (im Vorjahr rangierten Salzburg, Bodensee-Vorarlberg Tourismus und Ötztal auf den Plätzen 3 bis 5).

In den Gewichtungen überwiegt bei allen Parametern das dynamische Element, außer bei der Auslastung. Das bedeutet, dass die Veränderung gegenüber dem Vorjahr mehr zählt, als der absolute Wert. Lediglich bei der Auslastung wird der absolute Wert höher gewichtet, als eine allfällige Verbesserung oder Verschlechterung. Gegenüber den anderen vier Parametern wird die Auslastung überdies am stärksten berücksichtigt.

Größte Schwäche der Destinationsstudie ist weiterhin, dass Preis- und Umsatzentwicklungen nicht vorkommen. Dies stört auch die ÖHV, allerdings „gibt es leider weiterhin keine Möglichkeit, diese Werte nach Destinationen gesplittet seriös zu erheben und einfließen zu lassen“, bedauert Gratzer. Insgesamt bewirkt die Systematik, dass reine Ein-Saison-Destinationen nie zu Topbewertungen kommen. Auch wenn sie bei der Auslastung während der Öffnungszeiten, den Preisen und somit nach betriebswirtschaftlichen Kriterien an der Spitze stehen.

Bei den Spitzenreitern konnte Klaus Grabler keine einheitlichen Ursachen erkennen. „Nur ein Angebotselement lief in den letzten Jahren auffällig schlechter: Gesundheit. Das ist in Deutschland anders“, sagt Grabler. Ein Vergleich, der in Zukunft Struktur erhalten soll. „Wir wollen ab 2018 auch Destinationen in Südtirol, Bayern und vermutlich der Schweiz einbinden“, strebt Gratzer eine Internationalisierung an. Die Hoteliervereinigungen der Nachbarstaaten habe man mit dieser Idee aber noch nicht konfrontiert. Gratzer: „Wir würden das als ÖHV auch allein durchziehen.“ 

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