Österreich Winter

Alchemisten fürs „Weiße Gold“. Latte für Winter 16/17 liegt hoch

Print-Ausgabe 2. Dezember 2016

Rund 700 Mio. Euro haben die Seilbahnen heuer in Infrastruktur, Bahnen und Beschneiung investiert – ÖW rührt mit 800 Marketing-Aktionen die Werbetrommel

Der alpine Wintertourismus hat sich trotz zunehmend herausfordernder Rahmenbedingungen auch in jüngster Vergangenheit als Erfolgsgarant bewiesen. So konnten im Winter 2015/16 mit 18,5 Mio. Ankünften und 68,5 Mio. Nächtigungen neue Höchstwerte erzielt werden. Damit wurde die Latte für heuer extrem hoch gelegt. Ob sie übersprungen werden kann, ist zu bezweifeln. Allen voran die ungünstige Feiertagssituation (Ferienkollisionen in Deutschland und den Niederlanden, späte Ostern etc.) steht dem entgegen. Petra Stolba, Geschäftsführerin der Österreich Werbung (ÖW) gibt sich zurückhaltend. Es werde immer schwieriger, Prognosen zu stellen.

„Die Buchungen erfolgen seit Jahren immer kurzfristiger und auch wetterabhängiger. Aufgrund der Wetter- und Schneeverhältnisse in den letzten beiden Wintern scheinen einige Gäste offensichtlich mit der Buchung noch abzuwarten“, so Stolba bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit dem Fachverband der Seilbahnen in Wien.

Letztere sorgten bezüglich ihres Investitionsvolumens in diesem Jahr für einen neuen Rekord. Über 700 Mio. Euro flossen in Infrastruktur, Bahnen und Beschneiung. Zu den wichtigsten Neuheiten zählt die Flexenbahn (Verbindung Zürs und Stauben/Rauz), wodurch Ski Arlberg zum größten zusammenhängenden Skigebiet Österreichs wird. In Sölden entsteht mit der neuen Giggijochbahn die leistungsstärkste, jemals gebaute Gondelbahn, am Stubaier Gletscher die 5km-lange 3S-Eisgratbahn und am Kitzsteinhorn eröffnete die neue Schmiedingerbahn, die höchst gelegene Sesselbahn Salzburgs.

Das Thema Beschneiung gewinnt weiterhin an Bedeutung, erklärt Franz Hörl, Obmann des Fachverbandes der Seilbahnen. Für ihn ist trotz der gegebenen Wetterabhängigkeit in Zeiten der Klimaerwärmung kein Ende des alpinen Wintersports in Sicht. So wurden im vergangenen Winter neue Bestwerte erreicht, obwohl viele Gebiete aufgrund zu warmer Temperaturen erst nach Jahreswechsel in die Saison starten konnten. Hörl: „Die Ersteintritte blieben konstant hoch, die Umsätze konnten gesteigert werden.“ Auch das Durchschnittsalter bleibe unverändert bei 39 Jahren, was „mit Blick auf die demographische Entwicklung einen sehr optimistischen Blick in die Zukunft erlaubt.“

Auch die wirtschaftliche Situation und damit das Konsumverhalten entwickeln sich in den meisten Herkunftsmärkten gut. Petra Stolba verweist dabei vor allem auf den wichtigsten Quellmarkt Deutschland. Aber auch aus Zentral- und Osteuropa werden positive Impulse erwartet. Zudem scheint die Negativentwicklung des russischen Marktes vorerst eine Talsohle erreicht zu haben. Abzuwarten bleibt, welche Auswirkung der Brexit auf das Reiseverhalten der Briten haben wird. Aktuell liegt das Buchungsniveau aber über dem des Vorjahres.

Rund 800 Marketingmaßnahmen sollen dabei helfen. Für 16 ausgewählte Märkte wurden eigene Winterkampagnen lanciert. Und so überwiegt insgesamt seitens der Österreich Werbung die Zuversicht, den Vorjahresrekord zumindest wiederholen zu können. Stolba: „Die allgemeine Reiselust ist bis auf wenige Ausnahmen auf hohem Niveau und die Nachfrage nach Österreich entsprechend hoch.“ 

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Erstellt am: 02. Dezember 2016

Foto: © Christian Lendl

V.l.:Franz Hörl (Obmann, FV Seilbahnen), Dr. Petra Stolba (GF, Österreich Werbung) und Dr. Erik Wolf (GF, FV Seilbahnen)

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