ANA
WienTourismus

23 statt 17 Märkte! Tourismusdirektor Kettner: „Sind noch internationaler geworden“

T.A.I. 24 TOP News

Für den Städtetourismus – noch mehr als für Sonne/Strand-, Berg- und Seedestinationen – war 2020 ein „annus horribilis“ (schreckliches Jahr). Wie sehr, das verdeutlichen die vom WienTourismus Monat für Monat kommunizierten Umsatzzahlen. 2021 wird laut Wiens Tourismusdirektor Norbert Kettner nicht viel besser. Um dem entgegen zu wirken, wird die Schlagzahl erhöht.

Wie Kettner gegenüber der ORF-Sendung „Wien heute“ am Neujahrstag betonte, rechnet er mit einer teilweisen Normalisierung erst im dritten Quartal 2021. In manchen Fernmärkten, wie China, sowie bei Geschäftsreisen und Kongressen wird es noch länger brauchen. Kettner geht hier mit einer Rückkehr zur Normalität frühestens 2022 aus.

Umsätze im Keller …

Wie dramatisch die Entwicklung 2020 war, zeigt die Entwicklung der Beherbergungsumsätze (ohne Umsatzsteuer und Frühstück) von Jänner bis Oktober (November und Dezember liegen noch nicht vor). Unter dem Strich fehlten nach 10 Monaten bereits über 600 Umsatz-Millionen oder 73% zum Vergleichszeitraum im Vorjahr. Wobei festzuhalten ist, dass der Jänner 2020 überaus erfreulich war und der Februar noch knapp auf Vorjahresniveau lag.

Der komplette Ausfall des Dezembers 2020 wird nochmals deutliche Spuren hinterlassen: jener von 2019 war mit 116,3 Mio. Euro der Umsatz-stärkste Monate in der Geschichte der Wiener Hotellerie.

… RevPAR am Boden

Umsatz-Zahlen sind eine Seite der Medaille, der RevPAR (Revenue per available room) die andere. Er gibt den Logiserlös pro verfügbarem Zimmer an, gilt als eine der wichtigsten Kennzahlen der Beherbergungsbranche und erlaubt Rückschlüsse auf die Profitabilität.

Im Zeitraum Jänner bis Oktober 2019 erreichte der durchschnittliche RevPAR aller Wiener Hotels und Pensionen (vom 1-Sterne bis zum 5-Sterne Luxusbetrieb) noch 72,40 €. Im Jahr 2020 lag er nur noch bei 25,40 €. Zum Vergleich: in Normaljahren erzielen sogar die 1- und 2-Sterne Unternehmen einen um ein Drittel höheren RevPAR.

Hürde für 20% der Betriebe zu hoch

Die Konsequenz von all dem ist, dass für rund ein Fünftel der Beherbergungsbetriebe die Durststrecke zu lange und zu ausgeprägt ist, dass sie letztendlich das Handtuch werfen müssen. Norbert Kettner: „Wir haben am Anfang der Pandemie eine Erhebung gemacht, dass rund 20% der Betriebe in Gefahr sind. Das hat sich nicht wirklich geändert. Das ist eine tragische Situation für die Betriebe. Damit müssen wir rechnen.“

Was besonders weh tue, sei der damit verbundene Verlust der Arbeitsplätze. Kettner rechnet damit, dass von den rund 116.000 Ganzjahresjobs in der Wiener Tourismus und im Freizeitwirtschaft „kurzfristig wohl 30.000 bis 35.000 verloren gehen.“

„Stadt im Herzen Europas“

Jede Krise bietet aber auch ihre Chancen. Dies gilt auch für den WienTourismus, der seine Aktivtäten sogar ausgeweitet hat (auf dem Bild: Norbert Kettner mit dem Vorstand der Wiener Philharmoniker, Daniel Froschauer). Vor der Pandemie wurden laut Norbert Kettner 17 Märkte bearbeitet, jetzt sind es 23: „Wir sind noch internationaler geworden.“

Bei all dem sei Flexibilität wichtig: „Wir werden beobachten, welche Märkte sich öffnen und dort mit starken Kampagnen hineingehen.“ Positionieren werde sich Wien als „Stadt im Herzen Europas, die funktioniert und die auf die Grundbedürfnisse der Menschen wie Kultur und Genuss“ eingeht.

Kommentar schreiben

Bitte die Netiquette einhalten. * Pflichtfelder

Nach oben