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Convention4u virtual edition

Virtuell, hybrid oder live: „Branche in ihrer Handlungsfähigkeit stark eingeschränkt“

T.A.I. 24 TOP News

Live-Events und -Kongresse sind in Corona-Zeiten – anders als digitale Meetings - schwierig durchzuführen. Aus diesem Grund wandelte das Austrian Convention Bureau (ACB) ihren alljährlichen Kongress „Convention4u“ in die erste „Convention4u virtual edition“ um, die am 7. Juli unter dem Motto „So gestalten wir unsere Zukunft“ über die Bühne ging. Präsentiert wurden dabei auch die Ergebnisse der Kongresstatistik „mira“. Als Plattform diente das Portal für Live-Online-Events hopin.to

Erster Höhepunkt war der „Convention Talk“ mit ACB Präsident Gerhard Stübe (Kongresskultur Bregenz), Österreich Werbung (ÖW)-Geschäftsführerin Petra Stolba, Georg Geczek (Leiter des Competence Centers „Event Safety Wiener Rotes Kreuz“) sowie dem Netzwerk- und Innovationsforscher Lukas Zenk. Moderator war der Journalist Christoph Berndl (Messe & Event Magazin).

Ziel der ersten virtuellen Ausgabe der Convention4u war es, neben dem Austausch, Zusammenarbeit und Zusammenhalt von Österreichs MICE-Community die Möglichkeiten eines virtuelles Kongresses zu testen. Gerhard Stübe (Bild unten): „Die aktuelle Situation stellt unsere Unternehmen vor große Herausforderungen. Deshalb hat sich das ACB zum Ziel gesetzt, Aktivitäten und Entwicklungen aufzuzeigen, Perspektive zu geben und als Gemeinschaft das Vertrauen in Kongresse und Tagungen zu stärken.“

Chats beim „Convention Talk“

Der „Convention Talk“ verlief dabei nicht als Einbahnstraße, sondern bot allen TeilnehmerInnen die Möglichkeit, mittels Chat Fragen an das Podium zu richten. Diese reichten von der Green Meeting-Thematik (Elisa Bergant, „Green Meeting“-Beauftragte im CMI/Congress Messe Innsbruck; „Wie kann wir argumentieren, dass unser Green Meeting Zertifizierung international anerkannt wird, wir aber nicht auf bereits bestehenden internationalen Zertifikate umsteigen müssen (Bsp.: Green Globe)? Besteht hier der Bedarf zur Vereinheitlichung?“) bis hin zu „wo finde ich diesen (Anm.d.Red: bei der Diskussion erwähnten) Kurs zum Covid Beauftragten?“ (Irmgard Huber).

Die Antworten kamen dann ebenfalls über Chat: „Internationale Zertifizierungen, wie Green Globe, fokussieren nur auf dem Standort und können keine Veranstaltungen zertifizieren. Da haben wir (Anm.d.Red.: Österreichisches Umweltzeichen) noch immer ein Alleinstellungsmerkmal auch international“, so Regina Preslmair vom Umweltministerium. Und Gernot Marx (Salzburg Convention Bureau) schickte den Link zu den eLearning-Kursen (https://www.roteskreuz.at/wien/katastrophenhilfe/veranstaltungssicherheit/covid-19-beauftragter/).

Die aktuellen „mira“-Zahlen

Präsentiert wurden von ÖW-Chefin Petra Stolba auch die Ergebnisse des aktuellen „Meeting Industry Report Austria“ (mira). Demnach fanden 2019 in Österreich erstmals mehr als 25.000 Veranstaltungen statt (6.200 Seminare, 13.300 Firmentagungen sowie 1.600 internationale und 4.000 nationale Kongresse), die es zusammen auf knapp 1,8 Mio. TeilnehmerInnen brachten und 2,3 Mio. Nächtigungen generierten. Die vom IHS (Institut für Höhere Studien) errechnete Wertschöpfung der Veranstaltungsbranche (von Locations und Hotels über Veranstaltungstechnik, Catering und Messebau, bis Logistik, Veranstalter, Agenturen, Convention Bureaus etc.) belief sich auf 8,9 Mrd. Euro.

Der Corona-Schaden

Durch Covid-19 fanden von März bis Ende Mai 2020 kaum bis keine Live-Veranstaltungen statt (2019 gab es in diesem Zeitraum 7.200 Veranstaltungen, ca. 30 Prozent des Jahresgeschäfts). Seither dümpelt das Geschäft auf niedrigem Niveau dahin. Laut Umfrage des ACB bei 126 Tagungsbetrieben sind allein bei ihnen im Mai und Juni Umsatzverluste in Höhe von mind. 100 Mio. Euro entstanden. „Auch für das verbleibende Jahr bleibt die Branche in ihrer Handlungsfähigkeit stark eingeschränkt“, so ACB-Präsident Gerhard Stübe.

Virtuelle Meetings als Chance

Deshalb sei es wichtig, „neue Kooperationen und Formate anzudenken“, so ÖW-Chefin Petra Stolba. Die virtuelle Convention4u war ein wichtiger Schritt in diese Richtung. Ebenso will die ÖW ihre Kommunikation von Convention-Content in ihrem internationalen Netzwerk in 28 Ländern intensivieren. Eine weitere wichtige Maßnahme die die für April 2021 geplante „Convention Austria“.

Jetzt ist die Regierung am Zug

Für ACB Präsident Gerhard Stübe ist klar: „Um die Branche wieder handlungsfähig zu machen und Österreich als erfolgreichen Standort für Kongresse und Tagungen zu erhalten“, sei jetzt die Regierung gefordert. Stübe denkt diesbezüglich an „langfristige Konjunktur- und Hilfspakete, eine Ausfallshaftung für den Fall eines erneuten Veranstaltungsverbots sowie die Verlängerung der Kurzarbeit bis Ende des Jahres 2021.“ Was davon alles realisierbar ist, wird sich in kürze zeigen. T.A.I. wird berichten.

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