Vienna International Centre

UNO City & Co. sorgen bundesweit für 9.400 Konferenztage

ACB-Magazin Juni 2019

Laut IHS-Studie geht von den internationalen Organisationen in Österreich nicht nur ein hoher Wertschöpfungseffekt aus, sie setzen auch im Veranstaltungsbereich interessante Akzente

Wiens UNO City, offiziell als Vienna International Centre (VIC) bezeichnet, feiert heuer ihr 40jähriges Jubiläum. Seit ihrer Eröffnung genießt Wien neben New York, Genf und Nairobi den Status als einer von vier Hauptsitzen der Vereinten Nationen. Das Außenministerium hat aus Anlass des Jubiläums vom IHS (Institut für Höhere Studien) die ökonomischen Effekte internationaler Organisationen in Österreich erheben lassen, inkl. jener für den Kongress- und Tagungsbereich.

In Österreich sind laut Studie mehr als 40 internationale Organisationen beheimatet, die meisten davon in Wien. Ihr jährlicher Wertschöpfungseffekt beläuft sich gemäß IHS-Studie auf rund 1,3 Mrd. Euro bzw. rund 18.100 Arbeitsplätze (in Vollzeitäquivalenten ca. 14.900). Die Wertschöpfung kommt nicht nur Wien zugute, sondern auch den Bundesländern. Das IHS schätzt deren Wertschöpfungs-Anteil durch „interregionale Vorleistungsverflechtungen“ auf etwa 437 Mio. Euro pro Jahr.

Stark profitiert die öffentliche Hand: sie nimmt durch die Anwesenheit der internationalen Organisationen pro Jahr rund 483 Mio. Euro an Steuern und Abgaben ein, und das obwohl die betrachteten Organisationen weitgehend von der österreichischen Steuerpflicht ausgenommen sind. Der öffentlichen Hand entstehen allerdings für die Ansiedlung der internationalen Organisationen und diplomatischen Vertretungen auch gewisse Aufwendungen. Laut IHS-Studie dürften diese aber kaum mehr als ein Fünftel der ausgelösten fiskalischen Effekte betragen.

Die größten Organisationen

Größte internationale Organisation in Österreich ist die International Atomic Energy Agency (IAEO) mit rund 2.500 Beschäftigten und einem Ausgabenvolumen von 299,6 Mio. Euro. Dahinter folgen das UNO-Büro in Wien (1.000 MitarbeiterInnen, Ausgaben 174,1 Mio. Euro) und die UNIDO (United Nations Industrial Development Organization) mit 656 Angestellten und einem Ausgabenbudget von 89,3 Mio. Euro. Alle drei sind im VIC beheimatet.

Auf Rang vier liegt das IIASA (International Institute for Applied Systems Analysis) in Laxenburg mit 476 MitarbeiterInnen und einem Budget von 22,3 Mio. Euro. Nummer 5 im IHS-Ranking ist die OSCE (Organization for Security and Co-operation in Europe), die als „verstetigte Staatenkonferenz zur Friedenssicherung“ ihren Hauptsitz in Wien (Hofburg sowie Palais Pálffy) hat. Sie bringt es auf knapp 400 MitarbeiterInnen und ein Budget von 42,2 Mio. Euro.

Insgesamt verzeichneten die internationalen Organisationen 2017 über 6.400 Beschäftigte und Gesamtausgaben von nahezu 860 Mio. Euro. Dazu kommen noch 120 bilaterale di-plomatische Missionen (rund 3.300 Personen) und 197 multilaterale Vertretungsbehörden in Österreich.

Beachtliches Veranstaltungs-Volumen

Alle zusammen brachten es laut Studie 2017 auf über 9.400 Konferenztage mit insgesamt mehr als 142.000 TeilnehmerInnen. Allein an den Veranstaltungen der UNO-Büros nahmen fast 47.000 Personen teil.

Um die Wertschöpfung zu berechnen, zog das IHS übrigens den „Vienna Meetings Industry Report 2017“ heran. Aufbauend darauf wurde von einer durchschnittlichen Länge internationaler Kongresse von 3,1 Tagen ausgegangen (viele der Veranstaltungen internationaler Organisationen dauern zwar nur einen Tag, andere dagegen eine Woche oder länger). Das tägliche, inlandswirksame Ausgabevolumen wurde mit 538 Euro abzüglich Pauschalabzug von 20 Prozent berechnet, da keine Tagungsgebühren anfallen.

Aus alldem resultieren laut IHS-Studie Gesamtausgaben in Höhe von 20,7 Mio. Euro (44,3 Prozent für Unterkunft, ein Drittel für An- und Abreise, ein knappes Fünftel für Verpflegung und 3 Prozent für Sonstiges). Dazu müssen noch jene 600.000 Euro gezählt werden, die das Außenministerium 2017 im Veranstaltungskontext der internationalen Organisationen ausgab. Der Großteil davon floss in den Konferenzbetrieb der OSZE.

Bei Ermittlung der daraus resultierenden Wertschöpfung ist zu bedenken, dass sämtliche Kosten für Raummieten, technische Ausstattung, Catering etc. bereits über die Sachkosten (Ausgabenvolumen) der internationalen Organisationen abgedeckt sind. Anders verhält es sich bei den Aufwendungen für Anreise, Unterkunft usw. Das IHS schätzt, dass rund ein Fünftel der ausländischen TeilnehmerInnen tatsächlich aus dem Ausland zu Veranstaltungen anreist; also rund 15.500 Personen.

All das berücksichtigt, erreicht der österreichische Wertschöpfungseffekt durch Veranstaltungen der internationalen Organisationen rund 17,6 Mio. Euro pro Jahr (318 gesicherte Vollzeitäquivalente/VZÄ bzw. 413 Arbeitsplätze). Wien lukriert davon den Löwenanteil (12,54 Mio. Euro, 256 VZÄ), gefolgt von NÖ (1,16 Mio. Euro) und OÖ (rund 1,08 Mio. Euro).

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Erstellt am: 30. Juni 2019

Foto: © Dean Calma / IAEA

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