Juli statt März! Geänderter Kongress-Termin bringt Wiens Hotellerie ins Schwitzen

Nicht abgesagt, sondern von März auf Juli 2020 verschoben wurde der „European Congress of Radiology“ (ECR), der traditionell in Wien über die Bühne geht. Mit 30.000 TeilnehmerInnen handelt es sich um einen der größten medizinischen Kongresse der Welt. Die Verschiebung wird als Maßnahme angesehen, die Verbreitung des Coronavirus einzudämmen.

Hochgerechnet steuert der ECR-Kongress rund ein Zehntel zu den März-Übernachtungen der Wiener Hotellerie bei. Die ist deshalb von der kurzfristig angesetzen Terminänderung stark betroffen. Angesetzt war der ECR für den 11. - 15. März 2020.

„Eine Verschiebung ist natürlich besser als eine Komplettabsage“, sagt Dominic Schmid, Cluster General Mananger der beiden NH Hotels Danube City und Belvedere Vienna. Schmid ist auch Obmann der Fachgruppe Hotellerie in der Wirtschaftskammer Wien. Er geht aber davon aus, dass die Teilnehmeranzahl im Juli (neuer Termin ist jetzt 15. – 19.07.2020) geringer ausfällt als im März: „Unterm Strich bleibt ein deutliches Minus.“

Für die Wiener Hotellerie spielen Kongresse, Messen und Tagungen eine zentrale Rolle. Tagungsgäste geben mit über 500 Euro mehr als doppelt so viel aus wie „normale“ TouristInnen. Der März gilt zudem traditionell als wichtiger Kongress-Monat. Dies geht auch deutlich aus der Nächtigungs-Statistik hervor: im März steuert die Hotellerie 87% zum gesamten Wiener Nächtigungsaufkommen bei. Es ist der höchste Wert im Jahresverlauf (siehe Graphik).

Die Anfang März vom Bund abgegebene Kreditgarantie für betroffene Betriebe in Höhe von 10 Mio. Euro sei deshalb laut Dominic Schmid ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung. Um weitere Maßnahmen für finanzielle Unterstützungen betroffener Betriebe auszuloten, gebe es aktuell Gespräche mit Wirtschaftsministerium, Sozialpartnern und der ÖHT (Österreichischen Hotel- und Tourismusbank).