ANA
Österreichische Tagungsbranche

Convention-Bereich zeigt Flagge! Raus aus der Krise, um noch stärker zu werden

T.A.I. 24 TOP News

Die Fertigstellung des Meeting Industry Reports Austria (mira) für 2020 war Anlass für eine gemeinsame Pressekonferenz „Aktuelle Themen der österreichischen Tagungsbranche“, die Anfang September 2021 im Wiener Palais Hansen Kempinski über die Bühne ging. Geladen dazu hatten Tourismusministerin Elisabeth Köstinger, die Geschäftsführerin der Österreich Werbung (ÖW), Lisa Weddig, und der Präsident des ACB (Austrian Convention Bureau), Gerd Stübe.

Großer Einbruch, starker Schutzschirm

Ausgehend von den exzellenten Werten 2019 (rund 25.000 Seminare und Kongresse, 1,8 Mio. TeilnehmerInnen, 3,4 Mio. Übernachtungen) hatte sich erwartungsgemäß das Bild 2020 deutlich gewandelt: Es wurden laut „mira“ nur noch 8.000 Veranstaltungen durchgeführt (-66%), die Zahl der TeilnehmerInnen reduzierte sich um -74,5% und jene der Übernachtungen um -78,8%.

Dies ist besonders schmerzhaft, da die Veranstaltungsbranche laut Elisabeth Köstinger rund 10% zur touristischen Wertschöpfung Österreichs beiträgt. Nicht zuletzt aus diesem Grund wurde mit Jahresbeginn 2021 der 300 Mio. Euro schwere Veranstalterschutzschirm gespannt. Er soll für Planungssicherheit in der Branche sorgen. Wie Ministerin Köstinger ausführte, wurden bisher 850 Anträge gestellt und 121 Mio. Euro genehmigt.

Lediglich 2 Mio. Euro mussten bisher für Absagen und Verkleinerung der Veranstaltungen ausbezahlt werden – wobei hier anzumerken ist, dass es sich in der Branche traditionell um längere Vorlaufzeiten handelt, diese Zahl deshalb nicht wirklich aussagekräftig ist. Um der von der Pandemie besonders betroffenen Veranstaltungsbranche zusätzlich Sicherheit zu geben wurden deshalb die Wirtschaftshilfen verlängert.

Branche vor großer Transformation

Elisabeth Köstinger: „Es wird nicht alles (von dem Vorkrisen-Geschäft) zurückkommen und es wird anders zurückkommen.“ Dafür sorgt u.a. die digitale Transformation (z.B. virtuelle und hybride Meetings). „Da gibt es Potential“, so Köstinger.

Für ÖW-Chefin Lisa Weddig ist es in diesem Zusammenhang „besonders wichtig, die internationalen Gäste zu halten. Sie bleiben länger und bringen eine höhere Wertschöpfung.“ Erfreulich in diesem Zusammenhang ist die derzeit von der ÖW festgestellte „stärkere Nachfrage aus den USA nach Kongressen in Österreich.“

Das ACB betätigt sich deshalb laut Präsident Gerd Stübe auch als Vordenker der Tagungsbranche. In Form einer Studie wurde erhoben, was die österreichische Veranstaltungsbereich benötigt, um nach der Pandemie noch stärker als vor der Krise zu sein.“ Im Zentrum stehen dabei Antworten auf die Frage, „was Sinn und Zweck einer Veranstaltung ist.“ Die Ergebnisse sind laut Gerd Stübe eindeutig: „Wir müssen uns von der Meeting- zur Meaning-Industrie weiterentwickeln, vom Selling- zum Caring-Mindset.“ Nachsatz: „Das implementiert gleichzeitig, dass man gute Geschäfte macht.

Erholung in unterschiedlichen Tempi

Mit einer Erholung rechnen die Veranstaltungsbranche laut ACB-Präsident Gerd Stübe mehrheitlich erst 2023, wobei aber 34% der ACB-Mitglieder bereits 2022 eine Besserung sieht. „Der Herbst 2021 ist noch ein bisschen wage, 2022 schon deutlich besser“, so Stübe.

Kurzfristig sehen 55% der befragten ACB-Mitglieder die Buchungslage in den nächsten Monaten „wie erwartet“, bei 32% ist sie sogar besser, als ursprünglich gerechnet. Ob dies aufgrund der steigenden Verunsicherung durch die zunehmenden Infektionen aufgrund des Delta-Virus so bleibt, wird sich weisen. Für Gerd Stübe sind deshalb „die Maßnahmen, die ergriffen wurden, um die Durchimpfungsrate zu erhöhen, enorm wichtig.“

1,2 Mio. Euro Sonderbudget für die Veranstaltungsbranche

Wie Lisa Weddig mehrfach betonte, stellen die Tagungen „ein sehr wichtiges Segment für Österreichs Tourismus dar.“ Die ÖW unterstütze diesen Bereich deshalb stark. In den zurückliegenden Monaten wurde zudem die Zusammenarbeit „deutlich intensiviert.“

Dies betrifft u.a. die Kommunikations-Maßnahmen, die durch das erhaltene Sonderbudget für heuer auf 1,2 Mio. Euro aufgestockt werden konnten. Zum Vergleich: In Normaljahren stehen 300.000 Euro zur Verfügung. Weddig: „Es handelt sich also um eine Vervierfachung.“

Gestartet wurde mit der „Sichtbarkeits-Kampagne“ in Österreich und Deutschland im Mai. Es handelt sich dabei um einen Mix aus Digital- und Print-Aktionen. Im Herbst folgen nun eine Kampagne zur Vielfalt des österreichischen Angebotes sowie ein Imagefilm.

Ein weiterer Schwerpunkt betrifft die Entwicklung digitaler Formate für Veranstaltungs-Anbieter und Locations (u.a. „austria rooms“, virtuelle 3D-Rundgänge etc.). In Vorbereitung befindet sich laut Lisa Weddig „eine virtuelle Einkaufsreise gemeinsam mit den Convention Bureaus der Bundesländer.“

Dritter Schwerpunkt ist laut Weddig „das Aufrechterhalten der Beziehungen der österreichischen Anbieter mit den internationalen Partnern.“ Dazu zählen u.a. die Teilnahme an der IBTM World in Barcelona oder am MEET GERMANY Forum in München, beides Anfang Dezember 2021, sowie die bereits zweimal virtuell angehaltene ATB (Austrian Travel Business), die im Mai 2021 im Rahmen der ÖTT (Österreichische Tourismustage) von 4.000 TeilnehmerInnen aus 42 Ländern frequentiert wurde.

Mehr über den Meeting Industry Reports Austria (mira) unter www.acb-magazin.at.

Kommentar schreiben

Bitte die Netiquette einhalten. * Pflichtfelder

Nach oben