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Corona-Sommer 2020

Welche Sonne/Strand-Destinationen sind sicher? Große T.A.I.-Analyse

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Wie sicher sind die Sonne/Strand-Destinationen im Corona-Sommer 2020? Diese Frage gewinnt zunehmend an Bedeutung. Eine Analyse von T.A.I. liefert interessante Anhaltspunkte.

Die Verunsicherung von potentiellen Reisenden aber auch der Reiseveranstalter und Reisebüros hatte zuletzt deutlich zugenommen. Mit dazu beigetragen hat die Ende vergangener Woche erfolgte Anordnung der britischen Regierung, dass Rückkehrer aus Spanien mit sofortiger Wirkung eine zweiwöchige Quarantäne anzutreten haben. TUI Chef Fritz Joussen forderte indes eine schrittweise Aufhebung der deutschen Reisewarnung für die Türkei nach dem Muster von Spanien. Zuvor hatte Österreich bestehende Landeverbote für Flugzeuge von acht auf 18 Staaten erhöht.

Die untersuchten Länder

Für die T.A.I.-Analyse herangezogen wurden (neben Österreich zum Vergleich) 10 Urlaubsländer: Ägypten, Bulgarien, Griechenland, Italien, Kroatien, Malta, Spanien, Tunesien, Türkei und die Republik Zypern.

Als Kennzahlen herangezogen wurden folgende Werte: Summe aller COV-19 Infektionen, die Neuinfektionen von 26. Juli, die Summe aller aktiven Fälle, die Summe aller bisherigen Infektionen pro Mio. EinwohnerInnen, die Summe aller Tests sowie die Summe aller Tests pro Mio. EinwohnerInnen. Als Quellen dienen die Corona-Updates von www.worldometers.info. Alle Details siehe Tabelle am Ende dieses Beitrags.

Die aktuelle COV-19 Entwicklung

Ergänzt wird dies durch Grafiken, welche die bisherige COV-19 Entwicklung in den analysierten Ländern aufzeigt. In diesen Grafiken werden neben Zahlen der Neuinfektionen auch jene des bisherigen Spitzentages angeführt. Die Reihung der Länder erfolgt nach aktuellen Neuinfektionen.

Spanien

Die höchsten Neuinfektions-Quoten der untersuchten Länder verzeichnet derzeit Spanien. Für dieses Land deutet sich eine zweite Welle an. Ob es tatsächlich soweit kommt, werden die kommenden Tage zeigen. Fest steht, dass die Balearen deutlich besser als viele Regionen auf dem spanischen Festland dastehen. Am 24. Juli (letzte verfügbare Daten) wurden für ganz Spanien 2.255 neue COV-19 Fälle gemeldet, davon nur 33 auf den Balearen. Dort gibt es derzeit offiziell 132 „aktive" COV-19-PatientInnen. Die Test-Quote in Spanien ist mit mehr als 135.000 pro 1 Mio. EinwohnerInnen eine der intensivsten.

Türkei

Die zweitmeisten Neuinfektionen stammen aus der Türkei, für die leider keine regionale Aufgliederung gefunden werden konnte. Die Entwicklung ist seit Anfang Juni stabil. Allerdings ist die Testquote pro Mio. EinwohnerInnen mit etwas mehr als 54.000 eher gering. In Österreich gilt für die Türkei nach wie vor eine Reisewarnung (höchste Sicherheitsstufe 6).

Ägypten

Ägypten (ebenfalls Reisewarnung) hat seine erste Corona-Welle erst mit Ende des Ramadan Ende Mai verzeichnet. Sie ist derzeit im Abklingen. Wie Gesundheitsministerin Hala Zayed vor wenigen Tagen erklärte, gab es „das erste Mal seit Beginn der Pandemie in der Region Rotes Meer und Süd-Sinai keine neuen Erkrankungen“ (siehe T.A.I.-Bericht vom 22. Juli >>>).

Wie diese Zahlen einzuordnen sind, ist schwierig festzustellen: Denn die Tests pro Mio. EinwohnerInnen sind mit nur 1.318 die mit Abstand geringsten aller von T.A.I. analysierten Länder. In Österreich besteht zudem derzeit ein Landeverbot für Flugzeuge, die aus Ägypten kommen.

Italien

Das leidgeprüfte Land hat Corona wie es scheint gut in den Griff bekommen. Die Zahl der Neuinfektionen ist seit Wochen auf vergleichsweise niedrigem Niveau, die Zahl der Testungen pro Mio. EinwohnerInnen mit über 108.000 hoch. Die Urlaubsgebiete Apulien, Sizilien, Friaul-Julisch Venetien, Südtirol, Umbrien, Sardinien und Kalabrien gehören zu jenen mit den niedrigsten Corona-Infektionen.

Bulgarien

Ganz anders stellt sich die Lage in Bulgarien dar. Für das Land besteht in Österreich eine Reisewarnung und auch ein Landeverbot. Das aus gutem Grund: Das Land befindet sich mitten in der ersten Welle. Die aktiven Fälle sind dreimal so hoch wie in Österreich, obwohl Bulgarien mit rund 7 Mio. EinwohnerInnen eine deutlich kleinere Bevölkerung hat. Die Tests pro Mio. EinwohnerInnen hingegen liegen nur bei einem Drittel von jenen in Österreich.

Kroatien

Hier sind die regionalen Unterschiede zu beachten. Die meisten Fälle wurden zuletzt im Landesinneren registriert. Wie Veljko Ostojić, Direktor der Kroatischen Tourismus Vereinigung HUT (Hrvatska Udruga Turizma), im Gespräch mit T.A.I. Mitte Juli betonte, „gab es bisher keinen einzigen Fall einer Infektion von Touristen in gewerblichen Unterkünften“ (Link zum T.A.I.-Beitrag >>>).

Die aktuellen Neuinfektionen sind gering, die zweite Welle dürfte abebben: Am 26. Juli wurden 65 neue Fälle gemeldet, heute sind es laut täglicher Information des kroatischen Coronavirus-Krisenstabs 24, wie aus der Karte des Tourismusverbandes HUT hervorgeht. Kroatien ist auf dieser Karte in die vier Regionen Istrien-Kvarner, Dalmatien, Zentralkroatien (Zagreb und Umgebung) sowie Ost-Kroatien (Slavonien etc.) gegliedert. Je nach Fallzahlen werden die Regionen grün, gelb oder rot unterlegt. Nur Ost-Kroatien ist derzeit gelb, alles andere grün.

Ein Fragezeichen über all dem besteht allerdings in der mit knapp 27.000 eher niedrigen Text-Quote pro 1 Mio. EinwohnerInnen.

Griechenland

Deutlich mehr Tests (aber weniger als ein Drittel jener von Österreich) hat Griechenland, dessen Corona-Neuinfektionen wieder sehr niedrig sind. Wirklich betroffen war bislang nur die Region Attika rund um Athen. Die Inseln sind weitestgehend COVID-19 frei bzw. hatten bisher keine Infektionen zu beklagen.

Ebenso werden die nunmehr bei der Einreise obligatorischen QR-Codes (https://travel.gov.gr) und stichprobenartig verlangten PCR-Tests sehr gastfreundlich abgewickelt, wie der „Economist“ am 25. Juli online in „Correspondent’s diary“ von einer Reise nach Athen und Skopelos berichtete. Der Rachenabstrich wurde „von zwei gehetzten Ärzten hinter provisorischen Bildschirmen genommen: ‚Wenn es positiv ist, rufen wir Sie an, wenn nicht, werden wir es nicht tun. Wahrscheinlich werden wir es nicht tun. "

Tunesien

Auch in Tunesien (partielle Reisewarnung) sind die Corona-Zahlen niedrig, wenn auch zuletzt tendenziell steigend. Zudem besteht mit Österreich keine Reisefreiheit: Die Rückreise aus dem südlichen Mittelmeerland ist mit einer 14-tägigen Heimquarantäne verbunden. Umgekehrt hat das nordafrikanischen Urlaubsland in der Vorwoche eine 14-tägige Quarantänepflicht für Einreisende aus Österreich eingeführt.

Malta und Zypern

Diese beiden EU-Länder im Mittelmeer sind derzeit augenscheinlich die beiden mit Abstand sichersten Reiseziele: Mit rund 160.000 (Zypern) bzw. 272.000 (Malta) Test pro 1 Mio. Einwohner verfügen beide über die mit Abstand höchsten Test-Quoten unter den 10 analysierten Ländern. Beide hatten die Corona-Peaks parallel mit Österreich. Und selbst wenn die Malta-Zahlen zuletzt hochschnellten, ist das relativ zu sehen: Es waren am 26. Juli gerademal 14 neue Fälle.

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