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Reisetrends 2017

Terrorangst prägt das Geschehen. Österreich punktet bei Zweitreisen

Print-Ausgabe 24. März 2017

Die im Rahmen der ITB vorgelegten Reise- und Trendstudien von FUR, IPK, ADAC und Travelzoo liefern gute Anhaltspunkte, wohin heuer die Reiseströme tendieren

Weltweit prägen Ängste die Reiseentscheidungen der Menschen. Trotzdem wuchs 2016 die Zahl der Auslandsreisen weltweit um 4 Prozent. Ein Wert, den der World Travel Monitor auch für 2017 prognostiziert. Was sich ändert, sind die Reiseziele, die mehr denn je von Terrorängsten mit entschieden werden. Das zeigte die auf der ITB 2017 präsentierte Deutsche Reiseanalyse von FUR (Forschungsgemeinschaft Urlaub und Reisen), der World Travel Monitor von IPK international, der ADAC-Reisemonitor und der „Safety & Security“-Report von Travelzoo London. Fred Fettner hat für T.A.I. die wichtigsten Trends zusammengefasst. Vertiefende Details der Trendanalysen sind in der nächsten Ausgabe von TourismusWissen - quarterly nachzulesen, die im April erscheint.

Laut Rolf Freitag, IPK international, könnte die Statistik 2016 final ein Plus von 4,2 Prozent auf fast 1,1 Mrd. ausweisen. Die weltweiten Nächtigungen bei Auslandsreisen legten sogar um 5,1 Prozent zu, die Aufenthaltsdauer stieg auf 7,6 Nächte. Beim globalen Umsatz im grenzüberschreitenden Tourismus gab es ein Plus von 7 Prozent.

Beliebtestes Reiseziel weltweit war Spanien, das sich 2016 an die Spitze setzte und die USA auf Platz zwei verwies. Deutschland liegt auf Platz drei, gefolgt von Italien und Frankreich. Strandurlaube bleiben mit einem Marktanteil von 28 Prozent die häufigste Urlaubsart. Städtereisen erreichen 2016 bereits einen weltweiten Marktanteil von 26 Prozent. Rundreisen halten bei 19 Prozent.

Für 2017 deutet alles auf die Fortsetzung dieses Trends (plus 4 Prozent). Rolf Freitag sieht für Asien (zuletzt +9 Prozent) ein etwas geringeres Wachstum von 5 Prozent. Die anderen Märkte sollten stabil bleiben. Europa würde nach der Prognose wie 2016 um 3 Prozent zulegen. Doch nicht immer treffen die Prognosen auch ein: So hatte Freitag auf der ITB 2016 den Rückgang des globalen Wachstums auf 2 bis 3 Prozent angekündigt.

Anders als erwartet, konnte sich zudem im Quellmarkt Deutschland die Türkei trotz starker Rückgänge (- 28 Prozent) als drittwichtigstes Urlaubsreiseziel halten. Unterschätzt wurde wohl, dass rund ein Viertel der deutschen Türkei-Reisenden ethnisch mit der Türkei verbunden ist. Für 2017 wird damit gerechnet, dass in dieser Wertung Österreich die Türkei überholen wird, möglicherweise jedoch Griechenland wiederum vor Österreich zu liegen kommt.

Unbestritten war 2016 aus deutscher Sicht ein „Autojahr“. Für 2017 erwartet der ADAC nach einem 50:41-Verhältnis zugunsten des Autos in 2016 wieder ein ausgeglichenes 45:45-Jahr. Langfristig haben in Deutschland auch die Fernreisen zugelegt und zwar in 10 Jahren von 4,3 auf 5,3 Millionen. Bei rund 69 Millionen Reisen von zumindest fünf Nächten repräsentiert das jährliche Wachstum an Fernreisen aber gerade einmal 0,15 Prozent des deutschen Reiseaufkommens.

Je nach Fragestellung sagten global 55 bis 97 Prozent der Reisenden, dass ihre Urlaubswahl von Sicherheitsfragen zumindest mitentschieden werde. Bevorzugt wird dabei zu einem „sicheren Reiseziel“ gewechselt. Gemäß IPK werde Österreich von den Urlaubern als achtsicherstes Reiseziel wahrgenommen. Die IPK-Unsicherheitshitparade führt die Türkei (76 Prozent) an. 45 Prozent weltweit haben seriöse Terrorängste, das sind um 6 Prozent mehr als vor einem Jahr. Laut Erhebung von Travelzoo reagieren nicht alle Nationen gleich: Als besonders sensibel erweisen sich russische Touristen. 

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Erstellt am: 24. März 2017

Beliebtestes Reiseziel 2016 war Spanien (Bild: Barcelona)

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