Print-Ausgabe 6. April 2018
Seit bald drei Jahrzehnten verbindet EVA AIR die lediglich 130 km von Festlandchina entfernte Insel Taiwan mit Wien, damals die erste Europa-Destination der im Privatbesitz stehenden Airline (Evergreen Group). Seit Mitte März gibt es nun zusätzlich zu den bewährten EVA AIR Flügen Wien-Bangkok-Taipeh pro Woche drei Nonstop-Verbindungen, alle mit der Boeing 777-300ER. T.A.I. war auf Einladung von EVA AIR und dem Taiwan Tourism Bureau bei dem Premierenflug mit dabei.
„Wir sind stolz darauf, seit 27 Jahren die Strecke zwischen Taipeh und Wien ohne Unterbrechung zu bedienen“, betont Edward Ho, General Manager EVA AIR Österreich und CEE, „mit dem neuen Nonstop-Service drei Mal wöchentlich, zusätzlich zu den bestehenden vier Flügen via Bangkok, führen wir Wien und Taipeh noch enger zusammen und machen beide zu wichtigen Hubs.“
Bild oben: Edward Ho, General Manager EVA AIR Österreich
Die Anreise erfolgte in der exklusiven „Royal Laurel“-Class, dem Premium-Produkt des Star Alliance-Mitglieds (es gibt auch die Premium Economy „Elite Class“ sowie die Economy Class). Über das „on board“-Service sei nur so viel gesagt: EVA AIR wird nicht zufällig von Skytrax als 5-Star Airline gelistet, ein Niveau, das derzeit nur neun weitere Carrier weltweit schaffen.
Die „Schöne Insel“
Doch nun zu Taiwan: Die Insel entstand vor etwa fünf Millionen Jahren durch Kollision der Eurasischen mit der Philippinischen Platte. Als die Portugiesen 1517 als erste Europäer dort landeten, waren sie von der atemberaubenden Landschaft dermaßen angetan, dass sie ihr die Bezeichnung „Ilha Formosa“ („Schöne Insel“) gaben. Der Name Taiwan leitet sich vom chinesischen Ureinwohnerstamm im Südwesten der Insel ab. Mit einer Fläche von nur rund 36.000 km² – etwa dreimal so viel wie Oberösterreich – ist das Land ein Winzling, als Wirtschaftsmacht mit seinen 23,55 Millionen EinwohnerInnen eine anerkannte Größe (das Bruttoinlandsprodukt liegt um zwei Fünftel über jenem von Österreich). Aufgrund dieser beachtlichen Wirtschaftsleistung wird Taiwan häufig mit industriell gefertigten Waren – allen voran Hightech, Bekleidung & Spielzeug – in Zusammenhang gebracht, dabei hat die Insel viel mehr zu bieten. Von Festlandchinesen besonders wegen des westlichen Flairs geschätzt, ist für uns westliche Touristen Taiwan immer noch – und ganz besonders das Essen – sehr exotisch.
Kulinarische Köstlichkeiten
Mit diesen kommen die Gäste gleich nach Ankunft in Taipeh (T’ai-pei shih bedeutet „Nordtaiwan-Stadt“) in Berührung: In der niemals schlafenden 2,7 Millionen Einwohner zählenden Metropole finden sich viele quirlige Nachtmärkte und sensationell gutes Essen. Es köchelt und dampft an jeder Straßenecke und das scheinbar rund um die Uhr. Kulinarik bereichert auch den gewaltigen Taipei 101-Tower (benannt nach der Anzahl seiner Stockwerke; mit 508 Metern einst das höchste Gebäude der Welt): Er bietet nicht nur von der Besucherterrasse aus einen atemberaubenden Ausblick, sondern im Untergeschoss eine der „Landmarks“ der taiwanesischen Küche in Form einer Filiale von Din Tai Fung, dem Großmeister der Teigtaschen. Das gut besuchte Lokal zählt zu den „Must-Sees“ – ein Geheimtipp, der längst keiner mehr ist und für nachhaltiges Schwärmen sorgt.
Unter den vielen bunten Märkten Taipehs ist vor allem der exquisite Shi Dong Markt eine Attraktion. Die österreichische Reisebuch-Autorin Gabriele Seewald (sie lebt seit über neun Jahren in Taiwan und schätzt die Insel auf Grund ihrer hohen Lebensqualität sowie den besonders freundlichen und hilfsbereiten Einheimischen) empfahl uns, von den vielen exotischen Spezialitäten unbedingt die fünf Stunden lang in schwarzem Tee gekochten Eier, den Bubble Tea (knallbuntes Getränk aus Schwarztee, Milch, Honig und Stärkekugeln von gummibärchenartiger Konsistenz) und Stink Tofu zu kosten. Zu letzterem erübrigt sich jedes weitere Wort. Abgesehen von derlei kulinarischen Höhepunkten faszinieren in Taipeh vor allem die riesigen Schwärme knatternder Mopeds.
Kulturelle Highlights
Sehr geschichtsträchtig ist die in Taipeh‘s Zentrum gelegene, bombastische Chiang Kai-Shek-Gedächtnishalle aus weißem Marmor. Aufgrund der frühen Ankunft des nonstop EVA AIR-Flugs BR 066 um 06:30 Uhr ist es möglich, gleich am ersten Tag der Wachablöse im „Großen Schrein“ beizuwohnen. Das Monument, unweit von der Theater- und Konzerthalle gelegen, ist von einem Park umgeben.
Wer einmal in Taipeh ist, muss natürlich der Göttin Guanyin danken – und das machte die EVA AIR Medien-Gruppe im Longshan-Tempel. Das beeindruckende, etwa 1.600m² große Gebäude wurde 1738 von Einwanderern aus der chinesischen Präfektur Quanzhou erbaut. Gläubige Menschen befragen hier mittels Stäbchen und Holzstücken das Orakel. Gäste können diese Rituale beobachten.
Eines der besonderen Highlights ist das National Palace Museum. Angeblich bedarf es 20 Jahre, um die darin untergebrachte, weltweit größte und bedeutendste Sammlung chinesischer Kunstwerke zu sehen (der Großteil von Porzellan, Jade, Gemälden und Bronzen wird deshalb regelmäßig ausgetauscht). Die Sammlung umspannt die 8.000-jährige Geschichte Kontinentalostasiens. Die meisten Objekte waren ursprünglich Teil der kaiserlichen Kunstsammlung in Pekings „Verbotener Stadt“ und wurden 1949 durch Taiwans Staatsgründer Chiang Kai-Shek bei seiner Flucht vom Festland nach Taiwan gebracht. Zu den kostbarsten Stücken zählen die Ritualgefäße, die im zweiten Jahrtausend v. Chr. gefertigt wurden.
Romantik am Sonne-Mond-See
Wer die Kapitale verlässt, lernt die landschaftlichen Schönheiten der Insel, den subtropischen Norden und den tropischen Süden kennen. Die Hälfte Taiwans ist gebirgig, mit dem 3.952 Meter messenden Yu Shan (Jadeberg) als höchste Erhebung. In nur 48 Minuten ist, dank des Taiwan High Speed Rail (THSR), die rund 170 km lange Strecke von Taipeh nach Taichung im Nu überwunden, vorbei an Bambushainen, Fabriken und Reisfeldern.
Taichung ist der ideale Ausgangspunkt für Erkundungen der malerisch schönen Kulisse des Sun-Moon-Lake. Der auf 760 Meter Höhe am Westhang des Zentralgebirges gelegene, rund 12 km² große See ist Taiwans größtes Süßwasserreservoir. Seinen Namen erhielt er durch die Uferformen, die im Osten der Sonne und im Westen einer Mondsichel ähneln.
In Mitten einer Bilderbuchlandschaft, umgeben von dicht bewaldeten sattgrünen Berghängen, Pagoden und Teeplantagen lädt die Umgebung des Sees zum Radfahren oder Wandern ein – beides wirklich sehr romantisch! In der Nähe des Nordufers befindet sich der idyllisch gelegene Wenwu-Tempel und oberhalb der Südspitze auf 954 Metern Höhe bietet die 46 Meter hohe Ci-en-Pagoda einen herrlichen Rundblick auf den See und die umgebenden Berge. Zum Schwimmen ist der Sun-Moon-Lake – da zu kalt – nicht geeignet. Baden ist überdies, abgesehen von wenigen Ausnahmen, verboten. Es werden aber einstündige Bootsfahrten angeboten.
Gemächliches Tainan
Auf dem Rückweg – erheblich geruhsamer unterwegs im Bus – besuchte die EVA AIR-Truppe die Tempelstadt Tainan. 1621 wegen der günstigen Hafenlage, als niederländische Kolonialstadt errichtet, ist es die älteste und heute fünftgrößte Stadt Taiwans. Die Gäste erwartet eine moderne Großstadt mit lebendiger Vergangenheit: Alte Tempel, Überreste von mehr als 300 Jahre alten Forts und japanische Herrschafts-Gebäude zeugen von der wechselhaften Geschichte. Augenfällig ist der Unterschied zur hektischen Hauptstadt: Der Rhythmus Tainans ist deutlich gemächlicher, als in Taipeh. Alle wesentlichen Sehenswürdigkeiten der 1,9 Millionen Einwohner-Metropole befinden sich zudem im Stadtzentrum, sodass sie bequem zu Fuß erreichbar sind. Zu den Highlights zählt der Konfuzius Tempel, umgeben von einem ruhigen Park, in dem gerne Tai Chi praktiziert wird. Einen Besuch wert ist der Blueprint Cultural & Creative Park, mit seinen vielen einzigartigen Designer-Geschäften. Einmalig und unvergessen bleibt die Besichtigung des Tree House im Vorort Anping.
Traditionelle Tee-Zeremonie
Den Abschluss der eindrucksvollen Taiwan-Reise bildete ein Besuch bei „Earth Zen Master“ Hung Chi-Sung, Meister des Zen-Buddhismus. Dieser Religion (neben dem Buddhismus gehören auch der Konfuzianismus und der Taoismus zu den großen Religionen der Insel) wurde von Mönchen, die vor und im Zuge der Kulturrevolution von Festlandchina geflohen waren, auf Taiwan zu neuer Blüte verholfen. Master Hung Chi-Sung ist auch Künstler und malte auf einer speziell angefertigten Leinwand, im Format von 166 x 72,5 Metern den größten Buddha aller Zeiten. Taiwans historisches Erbe wurde der EVA AIR Medien-Gruppe bei einer traditionellen Tee-Zeremonie durch Meister Hung Chi-Sung erst richtig bewusst gemacht. Der Slogan „Taiwan – the Heart of Asia“ bringt es auf den Punkt.
Erstellt am: 06. April 2018
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