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Türkei Tourismus

„Rondo alla turca“! Türkei mit 4. Tourismusminister innerhalb eines Jahres

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Nachdem die Türkei mit Binali Yildirim einen neuen Premierminister erhalten hat, wurden in vielen Positionen die Minister ausgewechselt. Davon betroffen ist auch das Ressort für Kultur und Tourismus. Dieses wird ab sofort von Nabi Avci (62) geleitet. Es ist wie ein politisches „Rondo alla turca“ (Reigen nach türkischer Art), denn es handelt sich um den bereits vierten (!) Amtsinhaber innerhalb nur eines Jahres. Für die angeschlagene Tourismus-Industrie des Landes bedeutet dies eine weitere Herausforderung. Im ersten Quartal 2016 brach die Zahl der internationalen Ankünfte trotz der heuer in den März gefallenen Osterferien um 10,3 Prozent ein.

Der bis vor einem Jahr zu den Wahlen im Juni 2015 tätige Minister Ömer Çelik war bei vielen Touristikern des Landes nicht besonders beliebt. Sie sah ihre Anliegen durch Çelik nicht ausreichend vertreten. Während der Übergangsregierung bis zu den neuerlichen Wahlen im Herbst stand dann Yalçın Topçu dem Ministerium für Kultur und Tourismus vor. Ihm folgte ab November Mahir Ünal. Der wiederum erntete für seine Aussage, der zufolge Europas Reiseveranstalter Buchungen in die Türkei absichtlich zurückhalten, um die Preise zu drücken, allgemeines Kopfschütteln.

Mit Nabi Avci kommt nur ein enger Vertrauter von Präsident Erdoğan an die Spitze des Tourismusresorts. Avci gehörte dem Kabinett Erdoğan III ab 2013 als Bildungsminister an. Mit dem Tourismus hatte er bisher kaum Berührungspunkte. Nabi Avci absolvierte ein Doktorats-Studium der Kommunikationswissenschaften, war später als TV- sowie Zeitungsjournalist tätig und hatte Beratungstätigkeiten für einige Minister sowie für die nationale UNESCO-Kommission. Als Mitglied des türkischen Parlaments gehörte er den Parlamentariergruppen Türkei-Brasilien und Türkei-Deutschland an.

Jetzt stellt sich die Frage, ob unter Nabi Avci der von seinem Vorgänger im März auf Schiene gebrachte "Tourismus-Aktionsplan" so durchgeführt wird, wie geplant. Angekündigt worden waren staatliche Maßnahmen einschließlich der Bereitstellung von 86 Mio. US-Dollar an-Beihilfen für den Tourismus-Sektor und eine Subvention von 6.000 Dollar pro Flug für Charter-Carrier.

In den ersten drei Monaten 2016 kamen mit 42.126 Besuchern um 14,15 Prozent weniger Gäste aus Österreich, die Ankünfte aus Deutschland gingen um 11,73 Prozent auf knapp 484.000 zurück. Die Bundesrepublik ist der größte Quellmarkt der Türkei. Das Incoming aus Russland brach um 56,16 Prozent auf rund 66.000 Ankünfte ein. Vor zwei Jahren waren es zwischen Jänner und März noch rund 208.000 russische Gäste.

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