Spanien

Rekordjahr bei Gästen, aber gedämpfte Erwartung beim Umsatz

Print-Ausgabe 18. Juli 2025

Grund dafür sind die US-Zollverhandlungen – trotzdem dürfte Spaniens Tourismus heuer einen Anteil am BIP erreichen wie noch nie zuvor in seiner Geschichte

Spanien dürfte 2025 alle bisherigen Gäste-Rekorde brechen. À la longue bis 2040 könnte es laut UN World Tourism Organization (UNWTO) sogar Frankreich als meistbesuchtes Land der Welt (gemessen an internationalen Gästen) von Platz 1 verdrängen, das seit den 1990er-Jahren die Spitzenposition inne hat und 2024 rund 100 Millionen Besucher:innen zählte. Wobei diese Rekordzahlen auf die in Paris abgehaltenen Olympischen und Paralympischen Sommerspiele zurückzuführen sind. Spanien landete im Vorjahr mit 94 Millionen internationalen Gästen auf Rang 2.

Heuer werden laut Industrie- und Tourismusminister Jordi Hereu i Boher über 98 Mio. ausländische Tourist:innen erwartet, um rund +4,25 % mehr. Die Zahlen sind tief angesetzt. Denn im ersten Quartal dieses Jahres lag der Anstieg bereits bei +5,7 % auf fast 17,1 Mio. internationale Gäste. Und das, obwohl 2025 im Unterschied zum Vorjahr kein Schaltjahr ist und die Osterferien heuer zur Gänze in den April fielen.

Auch die Ausgaben erreichten mit 23,5 Mrd. Euro (+7,2 %) einen neuen Höchststand im Zeitraum Jänner bis März. Für den Sommer erwartet die spanische Tourismusbranche – trotz Rekordbesucherzahlen – einen Rückgang des Wachstums der Umsätze. Grund dafür sind laut Branchenverband „Exceltur“ und dessen Präsidenten Gabriel Escarrer Jaume (er ist CEO der Meliá Hotels International, die mit dem 5-Sterne Hotel Meliá Vienna auch im Wiener DC Tower vertreten sind) die Unsicherheiten über die US-Zollverhandlungen, welche die weltweiten Verbraucherausgaben zu dämpfen drohen. So stiegen Spaniens Tourismus-Umsätze im zweiten Quartal nur noch um +4,5 %. Für das dritte Quartal wird von einem Wachstum in Höhe von lediglich +2,7 % ausgegangen.

Trotzdem dürfte der Anteil des Tourismus am spanischen Bruttoinlandsprodukt (BIP) steigen, genauer gesagt auf 13,2 %. Zwar korrigierte „Exceltur“ seine Prognose für das Gesamtjahr von +4,0 % auf +3,3 % nach unten, doch übertrifft sie damit immer noch die prognostizierte Expansion der spanischen Wirtschaft von +2,4 %. Gabriel Escarrer Jaume: „Zu Jahresbeginn gingen wir von einem sehr guten Jahr aus. Jetzt glauben wir, dass es ein gutes Jahr wird.“

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