T.A.I. vor Ort auf den Kapverden

Reizvolles Inselglück im Atlantik mit Birdwatching, Blumen & Buckelwalen

Print-Ausgabe 24. Februar 2017

Die Kapverden gelten nach wie vor als echter Geheimtipp – alles andere als ein Billigziel, mit TAP gut erreichbar, bieten sie viel Abwechslung und grandiose Sandstrände

15 Inseln an der Zahl, nur neun davon bewohnt, mitten im Atlantik rund 570 km vor der Küste Afrikas und ca. 1.600 km südlich der Kanaren gelegen, wurden die Kapverden lange Zeit vom Tourismus links liegen gelassen – nicht zuletzt wegen der repressiv-marxistischen Politik mit Stasi-ähnlichen Bespitzelungen seit der Unabhängigkeit bis Ende des 20. Jahrhunderts. Sie haben sich dadurch viel von ihrer Ursprünglichkeit bewahrt. T.A.I. stattete ihnen vor kurzem auf Einladung von TAP Portugal, die mehrere Flüge pro Woche auf die Kapverden anbietet, einen Besuch ab.

Die Kapverden sind rein vulkanischen Ursprungs, landschaftlich völlig unterschiedlich und wurden von portugiesischen Seefahrern erst 1445 entdeckt. Seit ihrer Trennung vom Mutterland Portugal 1975 sind sie eine unabhängige Inselrepublik. Die Inseln unterteilen sich in die Nordgruppe „Ilhas de Barlavento“ (Inseln über dem Wind) mit Boavista, Sal, Santo Antao, Sao Nicolao und Sao Vicente sowie die Südgruppe „Ilhas de Sotavento“ (Inseln unter dem Wind) mit Maio, Santiago, Fogo und Brava.

Mit Ausnahme von Santo Antao verfügen alle über eigene Flughäfen, die regelmäßig von TAVC (Transportes Aéreos de Cabo Verde) angeflogen werden. Tickets löst man am besten bereits bei der Buchung in Österreich, da die ATR 42 bzw. die beiden ATR-72 maximal 44 bzw. 68 Passagieren Platz bieten. Inlandsflüge sind teuer (ca. 100 Euro pro Flug), aber meist die einzige Möglichkeit, mehrere Inseln zu kombinieren, da sie zum Teil weit voneinander entfernt liegen (Luftlinie Santiago - Santo Antao 235 km) und in den Wintermonaten wegen des hohen Seeganges nicht mit Fähren bedient werden können.

Etwas mehr als die Hälfte der 427.000 Einwohner des Inselarchipels lebt auf Santiago mit der Hauptstadt Praia. Auf Santiago befindet sich mit dem Pico de Fogo (2.828 Meter) auch der höchste Berg. Die vier Inseln der Südgruppe sind generell hochgebirgig, wobei Sal, Boavista und Maio mit kilometerlangen, wunderschönen Sandstränden aufwarten.

Das ozeanisch geprägte Klima der Kapverden zeichnet sich durch geringe Temperaturunterschiede zwischen Sommer und Winter aus. Die Niederschlagsmenge ist verglichen mit Madeira und den Azoren ganzjährig äußerst gering. Falls es einmal regnet, dann zwischen August und Oktober mit selten mehr als zwei bis drei Tagen. Süßwasser ist entsprechend kostbar, für den allgemeinen Gebrauch wird es überwiegend mittels Wasserentsalzungsanlagen gewonnen.

Klimatisch bedingt herrscht eine artenarme, halbwüstenähnliche Vegetation. Es gibt nur wenige Tierarten, gefährlich oder giftig davon ist keine. Als beste Reisezeit gilt unser Winter, vorallem für Surfer und Kitesurfer wegen des kontinuierlich blasenden Windes. Im Frühjahr können im Zuge des Whalewatching u.a. Buckelwale beobachtet werden. Auf Boa Vista wiederum landen zwischen Juli und Oktober Karettschildkröten, um am Strand Nester für die Eiablage zu graben. Leider ist die Karettschildkröte wegen ihres Fleisches, ihres Schildpatts und des Leders stark gefährdet, Schutzmaßnahmen beginnen aber langsam zu greifen.

Ein weiteres Problem stellt der Fischfang dar. Zwar sind die Gewässer rund um die Kapverden noch nicht überfischt, strategische Fehler wurden aber durch die Politik begangen. So z.B. als zur Kompensation für den Neubau einer Schule durch Chinesen diesen die Fischereirechte für die Dauer von 20 Jahren überlassen wurden. Generell ist die Präsenz Chinas auf den Kapverden auf Schritt und Tritt zu realisieren. Laufend eröffnen chinesische Geschäfte in den Städten, um ihre Produkte feilzubieten (natürlich zu günstigeren Preisen, als die europäischen).

Die Bevölkerung selbst ist umgänglich, die Verständigung auf Englisch unkompliziert, und wenn jemand portugiesisch spricht (Amtssprache), ist das sicher nicht von Nachteil. Landeswährung ist der kapverdische Escudo (100 CVE = 90 Euro-Cent). Die Behebung erfolgt unkompliziert mit Maestro-Karte an den Bankomaten (ein lächerlicher Aufschlag wird berechnet).

Weniger berauschend (und für Kritiker ökologisch sowie landschaftlich bedenklich) sind derzeit die riesigen Baustellen und Projekte auf Sal, wo sich mehrere Hotelanlagen mit einigen tausend Betten im Endstadium befinden.

Die schönsten Hotels (z.B. die Anlagen Morabeza und Odjo d‘ Agua) auf Sal findet man in Santa Maria. Sal beherbergt auch den größten Flughafen der Inseln, nicht zuletzt wegen der Saline, in der gebadet werden kann, vor allem aber wegen der kilometerlangen weißen Sandstrände bei Santa Maria im Süden, aber auch an der Südostküste, die sich zu einem Eldorado für Kite-Surfer entwickelt hat. Von Sal kommt auch Mitu Monteiro (verheiratet mit einer Italienerin), einer der Weltmeister dieser boomenden Sportart. Ebenso gilt Sal als Paradies für Taucher.

Santiago mit der Hauptstadt Praia und der ehemaligen Hauptstadt Cidade Velha liefert interessante Einblicke in das Leben der Kapverdianer. Es ist die „afrikanischste“ aller Kapverdischen Inseln. Die Insel Boavista wiederum gilt als Insel der Dünen, mit Birdwatching und Schildkrötenbeobachtung sowie Jeepfahrten in den Süden und ist bekannt für das Nachtleben sowie für die Strände.

Santo Antao und Fogo sind vor allem bei Wanderern beliebt, besonders die Nordseite von Santo Antao erinnert mit ihren tief abfallenden Tälern, wildromantischen Schluchten sowie ihrer Vegetation sehr an Madeira von vor 45 Jahren, als die Blumensinsel noch urtümlicher und touristisch noch nicht so erschlossen war. Besonders malerisch ist der Ort Fontainhas, – bunte Häuser auf einem Hügel in einem Tal. Besonders malerisch ist der Ort Fontainhas, der in vielen Magazinen abgebildet ist - bunte Häuser auf einem Hügel in einem Tal. Auf Fogo sollte man unbedingt einen Besuch der Caldeira (Krater) und der Hauptstadt Sao Felipe mit ihren Kolonialhäusern einplanen.

Brava (Blumeninsel, idyllische Hauptstadt Nova Sintra), Sao Nicolao (grandiose, unberührte Berglandschaft, historische Hauptstadt Riberira Brava) und Maio (Strände, Natur und Ruhe) sind für all jene bestimmt, die sich völlig abseits der üblichen Routen bewegen möchten.

Fazit: Die Kapverden sind überaus reizvoll sowie vielfältig, und kein Ziel für Massentourismus. Das werden sie – da alles andere als eine Billigdestination – sicherlich auch nicht werden. 

Tipps für die An- und Einreise

Knapp viereinhalb Stunden dauert der Flug von Lissabon auf die Kapverden, wobei es sich lohnt, zuvor in Portugals Hauptstadt oder in Porto den TAP-„Stopover“ (wählbar von 1 bis 3 Tagen) in Anspruch zu nehmen. Die TAP Vertragshotels bieten da wie dort stark reduzierte Preise. Wichtig ist es, bereits im Zuge der Flug-Buchung auf dieses Service hinzuweisen. „Stopover“ wird für alle Flüge zu interkontinentalen Destinationen der TAP angeboten.
Für die Einreise auf die Kapverden reicht ein gültiger Reisepass, ein Vorab-Aviso für das Visum ist aber empfehlenswert, da es Kosten und Wartezeit bei der Einreise erspart.
Die Organisation der Reise erfolgte durch Renate Platzer-Boss, Destination Management Service (Wels), Tel.: 0664 / 3717059, r.boss@gmx.at; Frau Platzer-Boss kooperiert vor Ort mit Horst-Günter Döll, CITS (Cabo Verde International Turismo e Servicos).

Impressionen von den Kapverden

Impressionen von den Kapverden

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Impressionen von den Kapverden

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Erstellt am: 24. Februar 2017

Präsentierte die Reise: Renate Platzer-Boss, am Bild mit Walter Fehsler von Discover the World Marketing

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