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Flandern

Neue Strategie mit viel Natur, Kulinarik und flämischen Meistern

Print-Ausgabe 28. Februar 2020

Will verstärkt ins Nischen-Marketing gehen: Liesbet Vandebroek von der Tourismuswerbung Flandern-Brüssel

Visit Flanders wird die Qualität noch stärker in den Fokus rücken – Österreich-­Direktorin Liesbet Vandebroek gab im Gespräch mit T.A.I. erste Details bekannt

Im November 2019 wurden 25 Jahre seit Eröffnung der Flandern-Vertretung in Wien gefeiert. Im April 2020 steht ein weiteres Jubiläum an: Liesbet Vandebroek ist dann seit 25 Jahren Österreich-Direktorin der Tourismuswerbung Flandern-Brüssel. Nach ihrem Studium der Politik- und Sozialwissenschaft kam sie nach Wien, um Deutsch zu lernen, startete in einer Kunstgalerie und übernahm schließlich im Frühjahr 1995 jene Aufgabe, die sie bis heute gemeinsam mit ihrem vierköpfigen Team mit Begeisterung erfüllt. „Es hat sich viel geändert, vor allem inhaltlich“, zieht Liesbet Vandebroek im Gespräch mit T.A.I. Zwischenbilanz über die ersten 25 Jahre. „Flandern war damals noch nicht bekannt. Wir mussten JournalistInnen bewegen, um auf unsere Pressereisen mitzukommen. Wir haben bei null angefangen.“

Der EU-Beitritt Österreichs verschaffte zumindest Brüssel eine höhere Bekanntheit, war aber durch die politische Diskussion eher negativ besetzt. „Dagegen mussten wir oft ankämpfen“, erinnert sich Vandebroek. Mit Reiseveranstaltern, Agent-Touren und Presse-Trips ist das auch sehr gut gelungen, bis Anfang 2000 alles wieder zunichte gemacht wurde: „In den belgischen Medien gab es den Aufruf, wegen des FPÖ-Beitritts in die Regierung nicht mehr zum Skifahren nach Österreich zu reisen.“ Die Gegen­reaktion der Österreicher­Innen blieb nicht aus: Der Rückgang an Flandern-Reisen erreichte 30 Prozent und ging nur langsam wieder nach oben. Vandebroek: „Es hat zehn Jahre gedauert.“

Jetzt sei Flandern „State Of The Art“: Die Kombination von Kunst/Kultur, Kulinarik und Nachhaltigkeit entspricht voll dem Zeitgeschmack und Reisewünschen der ÖsterreicherInnen. Seit im Oktober die neue Tourismusministerin Zuhal Demir ihr Amt übernommen hat (sie ist auch für Umwelt, ländliche Politik, Raumplanung, Energie und Justiz zuständig), erhielt alles noch zusätzliche Dynamik. Die neue Strategie wird bis März ausgearbeitet, alles noch mehr auf Qualität ausgerichtet. Vandebroek: „Es geht darum, die positive Kraft des Tourismus zu verstärken und auch die Bevölkerung mitzunehmen.“

Weitere Details werden in den kommenden Wochen bekannt gegeben. Fest steht, dass verstärkt in das Nischen-Marketing gegangen wird, Fashion und Mode neben flämischen Meistern, Bier/Brauereien, Kreativ-Szene und Kulinarik mit in den Vordergrund rücken. Der MICE-Bereich wird intensiver bearbeitet und die Natur als neues Thema aufgenommen. Flandern und Natur? „Ja“, betont Vandebroek, „vor allem in Hinsicht auf kleinen Wassertourismus mit Hausbooten, auf Radfahren und in alten Abteien und Klöstern Stille erfahren.“ Intensiviert wird dabei auch die Zusammenarbeit mit verschiedenen Kultur- und Radreiseveranstaltern.

Die Verbindungen zwischen Österreich und Flandern sind sowohl auf Schiene (erstmals seit 17 Jahren wieder zwei Nachtzüge pro Woche von Wien nach Brüssel, ab November täglich) als auch in der Luft (sechs Flüge pro Tag plus Lauda nach Charleroi) so umfangreich, wie nie zuvor.

Kulturtouristisches Zugpferd ist heuer das am 1. Februar gestartete „Jan Van Eyck“-Jahr 2020, mit dem Genter Altar (eines der bedeutendsten Kunstwerke der Welt) als Aushängeschild: Das 1432 von Jan und Hubert van Eyck gemalte Altarbild kehrt im Juni nach mehrjähriger Restaurierung in die St.-Bavo-Kathedrale zurück und auch die große Blumenausstellung „Genter Floralien“ (1.-10. Mai) steht ganz im Zeichen des bedeutenden Künstlers. 

Das Team der Tourismuswerbung Flandern-Brüssel (v.l.): Liesbet Vandebroek (Direktorin), Mia Milovic (Office Manager), Leen Delfosse (Presse & PR Manager), Alexandra Raab-Frostl (MICE & Trade Manager) und Susanne Gosch (Presse & PR Manager)

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