Griechenland

Nachhaltigkeit und „Unbalanced Tourism“ als große Herausforderung

Print-Ausgabe 16. Jänner 2025

Olga Kefalogianni will heuer neue Tourismusmärkte erschließen, die oberste Priorität hat dabei Indien

Trotz der 2024 erzielten Bestwerte scheint Griechenland mit stark erhöhten Gästesteuern und dem Fokus auf Nachhaltigkeit auf einem guten Weg zu sein

Auch wenn Griechenland heuer seine täglichen Touristensteuern je nach Saison auf 2 Euro (bisher 50 Cent) bzw. 8 Euro (zuletzt 1,50 Euro) anhebt und Sommer­aufenthalte in Hotels bis zu 15 Euro kosten (Kreuzfahrtsteuern in bestimmten Reisezielen, wie Santorini oder Mykonos, werden bis zu 20 Euro betragen, sonst 5 Euro), rechnet die seit bald zwei Jahren amtierende Tourismusministerin Olga Kefalogianni laut ersten Indikatoren und Vorbuchungstrends mit einer „vielversprechenden und positiven“ Saison 2025.

Bereits das Vorjahr brachte neue Rekorde. Wie Olga Kefalogianni betonte, dürften die Einnahmen aus dem Tourismus 2024 voraussichtlich auf 22 Mrd. Euro gestiegen sein, ein Plus von rund 10 %. Die Zahl der Ankünfte kletterte auf mehr als 36 Millionen, was laut Daten der Bank of Greece (BoG) einem Anstieg von rund 10 % gegenüber 2023 entspricht, als 33 Mio. Gäste gezählt wurden. Zum Vergleich: Vor der Pandemie, also 2019, gab es mit 32 Mio. Besucher:innen und 18 Mrd. Euro an Einnahmen ebenfalls neue Rekorde.

Der Tourismus bleibt damit ein Eckpfeiler der Wirtschaft und trägt jährlich etwa 13 % zum BIP (Brutto­inlandsprodukt) bei. Die wichtigsten Quellmärkte – Italien, Frankreich, Großbritannien, Deutschland und die USA – erwirtschaften mehr als die Hälfte der Tourismuseinnahmen. Ziel ist es, die Einnahmen auch im Jahr 2025 zu steigern. Ob es in dieser Tonart weitergeht, wird sich weisen. So zeigen sich laut SETE (Verband griechischer Tourismusunternehmen) 72,5 % der Griech:innen über den „Unbalanced Tourism“ besorgt. Die Überfüllung beliebter Sehenswürdigkeiten hat sich zuletzt verschärft. Und auch der Klimawandel hat die Art und Weise geändert, wie Europäer:innen ihre Reisen planen: Vier Fünftel (80 %) berücksichtigen Wettervorhersagen, bevor sie ihren Urlaub buchen, vermeiden Orte mit hohen Temperaturen, verbinden ihre Urlaube nicht unbedingt mit Wasseraktivitäten und ändern auch die Reisezeit auf Monate außerhalb der Hochsaison.

Im Zusammenhang mit Nachhaltigkeit steht auch die Einführung des neuen Hotelklassifizierungssystems, das den ökologischen und sozialen Fußabdruck berücksichtigt. Olga Kefalogianni: „Wir werden das bahnbrechende Klassifizierungssystem als Modell für nachhaltigen Tourismus positionieren.“ Die Nachhaltigkeitsleistung von Hotels wird dabei direkt mit ihrer Berechtigung für finanzielle Anreize verknüpft sein.

Die Tourismusministerin will zudem heuer neue Tourismusmärkte erschließen (oberste Priorität bei der Markterweiterung liegt auf Indien, das sich zu einem der größten Verbrauchermärkte der Welt entwickelt hat) und bestehende stärken, allen voran traditionelle Märkte wie die USA und Groß­britannien.

Interessant ist ergänzend dazu folgender weiterführender Bericht:
Griechenland Tourismus

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