ANA
Slowenien Tourismus

Nachbar im Süden setzt stark auf Nachhaltigkeit. Das zahlt sich aus

Print-Ausgabe 17. Februar 2023

„Im Vorjahr verzeichnete Slowenien bei den Gästen aus Österreich einen sehr positiven Trend“, berichtet Žana Marijan


 

Quellmarkt Österreich rangiert an der dritten Stelle – neben Individualgästen werden vor allem Busreisende und „high value traveller“ angesprochen

Das Thema Nachhaltigkeit in den Mittelpunkt seiner Aktivitäten setzt seit mehr als einem Dutzend Jahren Sloweniens Tourismus, der sich damit als einer der internationalen Vorreiter etablierte. Auch die Nordische Skiweltmeisterschaft von 21. Februar bis 5. März 2023 in Planica – der Ort ist Teil des Triglav-­Nationalparks – wird streng unter diesem Motto durchgeführt. „Ziel der Organisatoren ist es, eine Veranstaltung nahezu abfallfrei zu gestalten, mit möglichst geringem CO2-Fußabdruck. Dafür wurden präzise Nachhaltigkeitsstandards erstellt, die auch Grundlage für nationale Richtlinien für nachhaltige Sportveranstaltungen ‚im Freien‘ sein werden“ kündigt Žana Marijan, Direktorin des Slowenischen Tourismusbüros in Wien, im Gespräch mit T.A.I. an. Es ist nicht die einzige Neuigkeit, die sie zu berichten hatte.

So wurden dieser Tage im Rahmen einer Roadshow Slowenien-­Workshops in Linz und Wien abgehalten, mit knapp 20 Teilnehmer:innen aus Sloweniens Hotellerie und Thermen, Vertreter:innen von Ljubljana und Maribor, Sloweniens historischen Städten, einer Sektkellerei sowie der Region Grüner Karst. „Wir sind seit Corona verstärkt auch in Oberösterreich, Salzburg und Tirol aktiv“, so Žana Marijan. So gab es u. a. eine Slowenien-Roadshow in Salzburg und Linz und einen Messeauftritt in Innsbruck.

Im Vorjahr verzeichnete das Land bei den Gästen aus Österreich einen „sehr positiven Trend. Es gab viele Kurzurlaube und auch spontane Entscheidungen“, zieht Žana Marijan eine erfreuliche Bilanz über 2022. Obwohl der Tourismus erst Ende Juni wirklich zu laufen begann (die Corona-Beschränkungen waren mit 31. Mai aufgehoben worden), konnten mit −6,5 % bei den Ankünften (in Summe rund 5,8 Millionen) und −12,5 % bei den Nächtigungen (rund 15,6 Millionen) gegenüber dem Rekordjahr 2019 starke Zahlen erzielt werden.

Noch erfreulicher entwickelten sich die Einnahmen aus dem Tourismus. In den ersten elf Monaten des Jahres 2022 erreichten sie eine Höhe von 2,71 Mrd. Euro, was sogar um 2,0 % besser war als im gleichen Zeitraum 2019. Das Vorjahr markierte somit für den slowenischen Tourismus eine Rückkehr auf die Straße des Erfolges.

Zurück zu den Ankünften und Übernachtungen: Für 2023 erwartet Žana Marijan erstmals wieder Zahlen wie vor der Pandemie, wobei Österreich nach Deutschland (17,8 % aller Nächtigungen) und Italien (9,1 %) als Quellmarkt mit 8,8 % aller Übernachtungen an starker dritter Stelle liegt. Insgesamt besuchten 2022 knapp 363.000 österreichische Gäste Slowenien, die für 885.286 Nächtigungen sorgten. Vor allem in der Vor- und Nachsaison erwiesen sich die Österreicher:innen als gute Gäste. Žana Marijan: „In den Monaten Oktober und November waren die österreichischen Gäste an der ersten Stelle unter den ausländischen Gästen.“

Beliebt sind dabei neben der Küste (mit Koper, Izola, Portorož und Piran gibt es vier absolute Highlights) vor allem auch die Thermenregion (17 Thermen, von Toplice im Westen bis Ptuji im Osten des Lande) sowie die Bereiche Outdoor und Natur (von der Höhlenburg Predjama bis ins Soča-Tal). „Wir haben 2022 gemerkt, dass auch die Städte gut kommen, Ljubljana hatte zum Beispiel sehr viele Besucher:innen“, so Žana Marijan.

Für 2023 ist „eine starke Werbekampagne im Frühjahr und im Herbst geplant, auch im Fernsehen“, kündigt Žana Marijan an. Ebenso ist eine starke Messe-­Präsenz vorgesehen, allen voran die Teilnahme an der Ferien-Messe Wien (Mitte März 2023) mit 23 Partnern aus Slowenien und einem 160 m² großen Stand: „Wir freuen uns, dass wir uns wieder live präsentieren können, der Stand ist sogar größer als vor der Pandemie.“ Für B2B-Partner (Business-to-Busi­ness) plant das Tourismusbüro einen Empfang am zweiten Abend außerhalb der Messe.

Ebenso geplant ist die Teilnahme an der „Freizeit Klagenfurt“ und der „Urlaub & Ausflug Wels“ (beide 31. März bis 2. April) sowie im Herbst am „Caravan-Salon“ (18. bis 22. Oktober; Marijan: „Wir waren 2022 erstmals nach 20 Jahren dort, die Messe war sehr erfolgreich“) und der „Photo + Adventure“ in der Pyramide Vösendorf (12. und 13. November).

Als Hauptzielgruppen werden vom Slowenischen Tourismusbüro in Wien vor allem Individualgäste angesprochen (Familien und Paare), Busreisende (Thermen!) sowie „ganz stark die ‚high value traveller‘, die viel Wert auf Nachhaltigkeit legen, während des Aufenthaltes zu sich selbst kommen wollen und Natur sowie Genuss in den Vordergrund stellen“, so Žana Marijan.

Womit sich der Kreis zur Nachhaltigkeit schließt. „Wir versuchen auch nachhaltige Mobilität zu forcieren“, unterstreicht Žana Marijan die diesbezüglichen Ambitionen der Slovenska turistična organizacija. Dies reicht von der Anreise mit der Bahn über PWK (über 1.500 Ladestationen für E-Autos, sie sind praktisch überall zu finden, auch bei Anbietern von touristischen Unter­künften) bis hin zum Radtourismus (starkes Netz an Radwegen). Die „Bike Slovenia Green“-Touren etwa verbinden Reiseziele, die mit dem „Slovenia Green“-Zertifikat ausgezeichnet wurden. Letzteres basiert auf den „Green Destinations Standard“-Kriterien und wird vom „Global Sustainable Tourism Council“ (GSTC) vergeben.

Die im Bereich der Nachhaltigkeit erzielten Ergebnisse können sich sehen lassen. So belegt Slowenien im aktuellen „Global Sustainability Competitiveness Ranking“ den neunten Platz unter 180 Ländern (im Vorjahr Rang 18), im Bereich der wirtschaftlichen Nachhaltigkeit sogar Platz 1. Neben letzterer sowie Naturkapital und Ressourceneffizienz bzw. -intensität und Governance-Leistung werden dabei auch Aspekte wie Sozialkapital, intellektuelles Kapital und Innovation berücksichtigt.

All dies ermöglichte Slowenien auch, für die Nordische Skiweltmeisterschaft 2023 in Planica exakte Nachhaltigkeitsstandards festzulegen. Erwartet werden rund 1.500 Teilnehmer:innen mit Begleitteams aus 60 Ländern, rund 2.000 internationale Medien und rund 150.000 Zuschauer:innen. Auf dem Programm stehen 24 Wettbewerbe in drei Disziplinen, zwölf für Männer, zehn für Frauen und zwei im Mixed. Die Breitenwirkung für Slowenien ist nicht zu unterschätzen: Es wird mit mehr als 500 Millionen Fernsehzuschauer:innen auf der ganzen Welt gerechnet, von Deutschland, Italien und Österreich angefangen bis in die USA und nach China. Žana Marijan: „Das Ereignis hat große wirtschaftliche Auswirkungen.“ Das Motto „Slovenia Green“ zeigt damit auch während der winterlichen Schnee-Highlights seine volle Wirkung.

Kommentar schreiben

Bitte die Netiquette einhalten. * Pflichtfelder

Nach oben