Türkei Tourismus

Massives Gäste-Minus im Juli! Katerstimmung folgt Stimmungshoch

Print-Ausgabe 19. September 2025

Aufgrund der guten Halbjahreszahlen rechnete Tourismusminister Mehmet Nuri Ersoy ursprünglich mit neuen Bestwerten (Foto: © Republic of Turkey)

Die Zahl der internationalen Gäste ging im ersten Hochsommermonat um fast 5 % zurück – dabei ließen die Halbjahreszahlen noch auf einen Bestwert hoffen

Während Griechenland auf einen weiteren Rekord im Tourismus zusteuert (die internationalen Ankünfte erreichten in den ersten sieben Monaten 2025 rund 15,2 Mio., um +5,3 % gegenüber dem gleichen Zeitraum 2024, die Reiseeinnahmen stiegen im ersten Halbjahr um +11 %), blickt der östliche Nachbar Türkei sorgenvoll auf den Wirtschaftszweig. Das Minus von Jänner bis inklusive Juli bei den ausländischen Besucherzahlen belief sich auf 2,1 %. Alleine im Juli 2025 sanken die ausländischen Ankünfte im Vergleich zum Vorjahr um −4,97 % auf insgesamt über 6,9 Mio. Noch vor kurzem ging Tourismusminister Mehmet Nuri Ersoy davon aus, dass das Land heuer einen neuen Bestwert erreichen wird. Das erste Halbjahr gab ihm recht: „In der Geschichte der Republik haben wir in einem Halbjahr noch nie so hohe Tourismuseinnahmen erzielt“, so Ersoy. Doch die Juli-Zahlen sahen ein massives Minus.

Als Hauptgründe für den Rückgang im Tourismus werden steigende Preise, die Inflation (sie wird für 2025 auf etwa 30 % bis 35,93 % geschätzt) und hohe Übernachtungskosten genannt. Vor allem letztere machen die Türkei zu einer weniger erschwinglichen Option. Der Ruf als preisgünstiges Reiseziel schwindet zunehmend.

Insgesamt kamen von Jänner bis Juli 2025 rund 28,369 Mio. Gäste ins Land, um fast 610.000 weniger als in der Vergleichsperiode des Vorjahres. Rückgänge gab es aus allen Top-­Herkunftsländern: Aus dem Nummer-1-Markt Russland summierte es sich auf −13 %, aus dem knapp dahinter liegenden Deutschland auf −2,8 % und aus UK, dem drittwichtigsten Quellmarkt, auf −3,5 %. Diese drei Länder machen 33 % aller Ankünfte aus. Österreich tanzt hier zwar mit einem Zuwachs in den ersten sieben Monaten aus der Reihe (+3,2 % auf 322.120 Ankünfte), doch im starken Juli (rund 40 % aller bisherigen Ankünfte) blieb es um −1,7 % hinter den Vorjahreszahlen.

Der Rückgang des Tourismus ist vor allem für die türkische Wirtschaft besorgniserregend, deren Einnahmen und Arbeitsplätze von diesem Sektor abhängen. Insgesamt beschäftigt der Tourismus rund 3,2 Mio. Arbeitskräfte und damit rund ein Zehntel aller Beschäftigten. Jetzt drängt die türkische Tourismusbranche auf Maßnahmen zur Verbesserung der Erschwinglichkeit und Servicequalität.

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