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Ostern 2021

Mallorquinischer Hoffnungsschimmer! T.A.I. Live-Bericht aus dem „neuen Normal“

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Der Tourismus war die Boom-Branche der zurückliegenden Jahrzehnte. Dann kam Corona und seit mehr als einem Jahr ist alles anders. Jetzt, zu Ostern 2021, lüftet die größte Baleareninsel, Mallorca, einen kleinen Zipfel bezüglich Rückkehr zu dem, was als „neues Normal“ durch die Medien geistert. T.A.I. berichtet live aus Palma de Mallorca, wie es sich anfühlt.

Die Vorgeschichte

Zunächst ein kurzer Rückblick. Im Jänner 2021 schienen sich die Hoffnungen Mallorcas, das extrem vom Tourismus abhängig ist (75 % der Einnahmen hängen direkt oder indirekt mit ihm zusammen), auf eine Öffnung zu Ostern in Luft aufzulösen. Die Zahl der Corona-Infektionen schoss in bis dahin auf den Balearen ungeahnte Höhen. Die balearische Regierung unter Ministerpräsidentin Francina Armengol zog die Notbremse. Das zeigte Wirkung: Die Sieben-Tage-Inzidenz (Anzahl der neuen Fälle pro 100.000 EinwohnerInnen) ging von 354 Mitte Jänner auf 18 Mitte März zurück.

In weiterer Folge strichen zunächst die Schweiz, wenig später auch Deutschland, die Balearen von der Liste der Corona-Risikogebiete. In beiden Ländern erfolgte ein Buchungsansturm für die Osterwoche.

Auflagen vorsorglich verschärft

Die Balearen-Regierung tat daraufhin das Richtige: Sie verschärfte laut „Mallorca Zeitung“ von Freitag, 26. März, bis zum Sonntag, 11. April, wieder die geltenden Corona-Schutzmaßnahmen. Zu gut in Erinnerung sind Ministerpräsidentin Francina Armengol noch die unerfreulichen Folgen der zu früh gekommenen Öffnung im Sommer 2020. Für Mallorca gilt deshalb derzeit wieder die Stufe 2 des insgesamt fünfstufigen (0 bis 4) spanischen Corona-Protokolls. Auf Ibiza ist es aktuell Stufe 3, auf Formentera Stufe 2 und auf Menorca Stufe 1. 

Es gilt eine Ausgangssperre von 22 Uhr bis 6 Uhr früh. In den Hotels darf nur noch bis 22 Uhr Abendessen serviert werden, Hotel-Bars müssen bereits um 17 Uhr schließen. Die erst kürzlich unter Auflagen eröffneten Innenräume von Cafés und Restaurants wurden wieder geschlossen. Auch draußen gilt für sie die frühe Sperrstunde von 17 Uhr, möglich ist danach nur der Außer-Haus-Verkauf.

In den Außenbereichen der Cafés und Restaurants dürfen nur 50 % der sonst üblichen Tische stehen, an denen darüber hinaus maximal sechs Personen aus höchstens zwei verschiedenen Haushalten Platz nehmen dürfen. Ausgenommen sind von dieser Regel sind größere Gruppen aus ein- und demselben Haushalt.

Gelöste Stimmung, hohe Disziplin

Am Freitag vor dem Palm-Wochenende war es dann soweit: 128 Flugzeuge starteten kurz vor Ostern von Deutschland Richtung Mallorca, laut Analyse der NZZ („Neue Zürcher Zeitung“) um ca. ein Drittel weniger als während der letzten Ostern vor der Pandemie. Sieben Maschinen kamen aus Österreich und fünf aus der Schweiz.

Und wie sind die Eindrücke vor Ort? T.A.I. erhielt dazu einen Live-Bericht von einer Korrespondentin:

„Die Insel hat die Pandemie unglaublich gut im Griff! Die Einreise war mit Test sowie SpHT (Spain Travel Health)-Formular völlig problemlos und am Flughafen perfekt organisiert. Maskenpflicht herrscht überall, auch im Freien. Am Strand wird dies mit beeindruckender Disziplin eingehalten. Viel Polizeipräsenz gibt es am Abend an öffentlichen Plätzen und am Strand, was Massenansammlungen verhindert, ohne die Stimmung zu zerstören, die von den Menschen, die sich dennoch im Freien treffen können, verbreitet wird.

Die Terrassen der Cafés und Restaurants sind bis 17 Uhr geöffnet, überall gibt es Desinfektionsmittel. Für Gäste gilt Maskenpflicht bis an den Tisch, für das Personal durchgehend. Speisekarten sind mit QR Codes versehen. Die Stimmung ist gelöst und fröhlich für die Gäste, die hier Ferien machen. Für den Ferienreisenden ist die Stadt, aber auch die ganze Insel wieder eine Freude!“

Die Kehrseite der Medaille und „SOS Turismo"

Auch davor verschließt die T.A.I.-Korrespondentin nicht ihre Augen: „Die Zahl der Geschäfte, die wahrscheinlich endgültig zusperren, ist beachtlich. Viele Lokale, die keinen Außenbereich haben, sind noch geschlossen. Auch sieht man mehr Menschen bei der Suppenküche anstehen, wenn man hinter die Kulissen blickt.“

Soweit der Live-Bericht, der diese Beobachtungen nicht aussparte. Festzuhalten ist in diesem Zusammenhang, dass sich vor wenigen Wochen ausgehend von Hoteliers, Gastronomen und Lieferanten die Initiative „SOS Turismo" formierte. Deren Grundforderungen lauten: schneller impfen, finanzielle Hilfen, Erlass von Steuern.

Ins Leben gerufen wurde sie von Hotelierin Inés Batle (auf dem Bild rechts). Die Facebook-Gruppe von „SOS Turismo" zählt mittlerweile rund 40.000 Mitglieder: „Die Kampagne hat sich wie ein Lauffeuer über die Insel verbreitet. Wir Hoteliers haben den Sauerstoff geliefert.” Sobald der Tourismus wieder in Schwung kommt – Inés Batle rechnet mit Mai oder Juni  möchte sie die SOS-Aktion in eine Willkommensbewegung umwandeln. Auf dem riesigen Plakat an ihrem Hotel soll dann „Home Sweet Home” stehen. Inés Batle: „Tourismus ist Kultur. Die Leute wollen reisen.“ Ostern 2021 auf Mallorca liefert dazu einen kleinen Lichtblick.

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