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Karibik Tourismus

Langer Weg zurück zur „neuen Normalität“! Karibik entsagt touristischer Monokultur

T.A.I. 24 TOP News

Infolge des ausbleibenden Tourismus und des schweren globalen wirtschaftlichen Abschwungs sind viele karibische Länder laut einem kurz vor Jahreswechsel in den „Caribbean News“ erschienenen Bericht gezwungen, nach Alternativen zu suchen, um ihre Wirtschaft über Wasser zu halten. Schon in den zurückliegenden Jahren wurde in der Region nur ein schwaches Wachstum des BIP (Bruttoinlandsprodukt) verzeichnet.

Starker Abschwung, schwache Erholung

Viele Inselstaaten sind extrem von Einkommen aus dem Tourismus abhängig. Laut „New York Times“ besuchten 2019 mehr als 31 Millionen Menschen die Karibik, mehr als die Hälfte von ihnen aus den USA. Zusammen trugen sie 59 Mrd. US-Dollar zum BIP der Region bei. Der International Monetary Fund (IMF, bzw. IWF) schätzt, dass der Tourismus rund 50% bis 90% des BIP in den meisten karibischen Ländern beisteuert.

Für 2020 ging der IMF/IWF davon aus, dass die vom Tourismus abhängigen Volkswirtschaften der Karibik einen BIP-Einbruch von -10,3% erlitten haben (die ersten zwei Monate herrschte noch Hochsaison, ab August waren viele Inseln wieder bereisbar). 2021 sollte eine moderate Erholung von durchschnittlich +4,8% bringen. Die ECLAC (Economic Commission for Latin America and the Caribbean) sieht für 2020 die durchschnittliche Schrumpfung bei -7,9% angesiedelt – auch das wäre die größte seit 120 Jahren – und einen Aufschwung von +4,2% im Jahr 2021. Das Vorkrisenniveau des BIP dürfte erst 2024 wieder erreichbar sein.

Zu jenen karibischen Ländern, die am meisten von internationalen TouristInnen abhängig sind, gehören Antigua, Aruba, Barbuda, die Bahamas, Belize, Barbados und Dominica. Aruba ist mit einem Minus von -13,7% des realen BIP das am schlimmsten betroffene Land.

Weg von billig, hin zu mehr Ertrag

Bestrebungen gehen jetzt in die Richtung, dass es am Ende der Pandemie eine „andere Art des Tourismus“ für die Karibik geben wird. Auch wenn „Sonne, Sand und Meer" weiterhin im Fokus stehen, dürfte anstatt des Billigtourismus mehr das gehobene Segment angesprochen werden, „mit einer geringeren Anzahl von Menschen und wahrscheinlich einem besseren Ertrag", so Mark Brantley, Premierminister von St. Kitts und Nevis (im nördlichen Teiles der Kleinen Antillen gelegen). Ebenso werden seiner Einschätzung nach die Länder versuchen, „sich zu diversifizieren, wobei der Tourismus weiterhin wichtig ist, aber nicht mehr das einzige Spiel in der Stadt." Insbesondere Landwirtschaft und landwirtschaftliche Verarbeitung dürften zu wichtigeren Sektoren der karibischen Wirtschaft werden: Derzeit wird der Großteil der Nahrungsmittel importiert.

Noel Mignott, ehemaliger stellvertretende Tourismusdirektor für Jamaika und nunmehr President der PM Group, geht davon aus, dass „Reisen rücksichtsvoller wird und die Reisenden bewusster mit der Umwelt umgehen.“

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