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T.A.I.-Interview Mohamed Abdel Gabbar

Comeback am Nil! Neuer Airport, Super-Museum, extreme Zuwächse

Print-Ausgabe 9. Februar 2018

Ägypten läuft wieder zur Bestform auf – aus Österreich sollen sich die Zahlen heuer auf 240.000 verdoppeln – große Roadshow im April

Das Vorjahr brachte für Ägypten den lange ersehnten Aufschwung. Auch in Österreich zogen die Buchungen massiv an und möglicher Weise kann 2018 wieder das Rekordniveau von vor der Krise erreicht werden. Welche Aktivitäten Ägyptens Tourist Board plant, um den positiven Trend zu unterstützen, wie sich die Erholung der Nilkreuzfahrten und des Tourismus in Oberägypten anlassen und welche großen Neuerungen heuer ins Haus stehen, darum ging es im T.A.I.-Interview mit Mohamed Abdel Gabbar, Direktor des Ägyptischen Fremdenverkehrsamts in Berlin, das auch für den Markt Österreich zuständig ist.

T.A.I.: Wie hat sich im Vorjahr das Aufkommen aus Österreich entwickelt?

Abdel Gabbar: „Es war eine gute Entwicklung. Wir hatten eine Steigerung von 80 bis 90 Prozent. 2016 kamen 67.000 Österreicher nach Ägypten, 2017 waren es 120.000. Das ist gut, aber noch nicht ausreichend für den österreichischen Markt. 2008 waren es fast 240.000. Unter den jetzigen Gästen sind aber erfreulicher Weise viele Wiederholer, was zeigt, dass sie Vertrauen in unser Land haben. Und sie sind sehr gebildet.“

T.A.I.: Profitieren alle ägyptischen Ziele von dem Aufwärtstrend?

Abdel Gabbar: „Nein, derzeit reisen 95 Prozent der Österreicher nach Hurghada und Marsa Alam. Unser nächstes Ziel ist deshalb, die Gäste auch wieder mehr für Oberägypten zu interessieren, sowohl mit Nilkreuzfahrten als auch mit Landarrangements. Wir rechnen hier bereits 2018 mit einer großen Erholung.“

T.A.I.: Wie steht es derzeit um die Nilkreuzfahrten?

Abdel Gabbar: „Es gibt rund 250 Kreuzfahrtschiffe auf dem Nil. Nach der Revolution waren nur 10 davon im Einsatz. Derzeit sind es ca. 50.“

T.A.I.: Welche Maßnahmen wollen Sie setzen, den Aufwärtstrend aus Österreich zu unterstützen?

Abdel Gabbar: „Wir planen viele Aktivitäten mit unseren Partnern, sowohl im B2B- als auch im B2C-Bereich. Mit Reiseveranstaltern setzen wir auf Co-Marketing, bei dem für 50 Prozent der Kosten beisteuern, für Reisebüros und Medien wird es Fam-Trips geben, auch Airlines werden wir unterstützen. Für April bereiten wir eine Roadshow in drei bis vier österreichischen Städten vor und dann planen wir auch noch ein Event in Ägypten.“

T.A.I.: Welche Ziele setzen Sie sich für 2018?

Abdel Gabbar: „Wir wollen Ägyptens Image weiter verbessern und zusammen mit den großen Veranstaltern wie ETI, TUI, FTI und Thomas Cook aus Österreich die Zahlen auf rund 240.000 verdoppeln.“

T.A.I.: Wie viele Gäste kamen insgesamt im Vorjahr nach Ägypten?

Abdel Gabbar: „Es waren rund 8,3 Millionen, ein Plus von 54 Prozent. Die Tourismuseinnahmen legten sogar um 123,5 Prozent auf 7,6 Milliarden US-Dollar zu. Ägypten erfreut sich also einer starken Erholung, von den Rekordwerten 2010 sind wir aber noch ein gutes Stück entfernt. Damals konnten wir 14,5 Millionen Gäste begrüßen, die Einnahmen erreichten 12,5 Milliarden Dollar.“

T.A.I.: Kann die Erholung 2018 im selben Tempo weitergehen, wie im Vorjahr?

Abdel Gabbar: „Ja, weil jetzt auch Russland wieder eine Normalisierung signalisiert. Mit 6. Februar werden die Linienflüge auf der Strecke zwischen Moskau und Cairo wieder aufgenommen und wir erwarten, dass ab April auch wieder Charterflüge aus Russland zu den Destinationen am Roten Meer und nach Sharm El-Sheikh möglich sind. Es ist auch schon eine rege Bautätigkeit feststellbar.“

T.A.I.: In welcher Form?

Abdel Gabbar: „Derzeit sind in Ägypten 4.000 Hotelzimmer in Bau, weitere 4.775 Zimmer befinden sich im konkreten Projektstadium. Heuer im Sommer wird der neue Sphinx International Airport von Cairo in Betrieb gehen, Mitte des Jahres wird das neue Grand Egyptian Museum bei den Pyramiden von Gizeh eröffnet und es gibt einige Mega-Projekte, wie ein neuer Stadtteil beim künftigen Hauptstadtflughafen.“

T.A.I.: Nochmals zu Sharm El-Sheikh: Wie beurteilen Sie – nicht zuletzt unter dem Aspekt der Sicherheit – die Situation am Sinai?

Abdel Gabbar: „Der Süden des Sinai ist schon seit langem sehr sicher. Die Nachfrage nach Sharm El-Sheikh hat sich normalisiert, auch im Bereich des Kongresstourismus – es werden dort jede Woche Kongresse abgehalten.“

T.A.I.: Haben Sie in Ägypten eine Region, die Sie persönlich besonders schätzen?

Abdel Gabbar: „Ja, Sharm El-Sheikh. Es ist eine phantastische Destination.“ 

Kurzportrait Mohamed Abdel Gabbar

Seit November 2016 steht Mohamed Abdel Gabbar an der Spitze des Tourismus Departments der Ägyptischen Botschaft in Deutschland mit Zuständigkeit für die DACH-Region und Polen. Davor leitete er zwei Jahre hindurch von der Zentrale in Kairo aus alle Auslandsbüros der Egyptian Tourism Authority (ETA). Mohamed Abdel Gabbar gehört zu den erfahrensten Mitgliedern im ETA-Management, 15 Jahre hindurch bis 2014 leitete er das ETA-Büro in Rom, das neben Italien auch für Malta verantwortlich zeichnete.

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Erstellt am: 09. Februar 2018

Möchte die Zahlen aus Österreich auf rund 240.000 verdoppeln: Mohamed Abdel Gabbar

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