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Landschaftliche Vielfalt

Auf „Weltreise“ zu den Attraktionen Tschechiens in der freien Natur

Print-Ausgabe 14. Mai 2021

Böhmische Schweiz

Böhmische Schweiz

Lavendelfarmen in Südmähren erinnern die Gäste an die Provence, während der „mährische Amazonas“ seltene Tier- und Pflanzen­arten beherbergt

Kein tagelanges Reisen, kein Flugzeug, kein Umsteigen. Tschechien zeigt, wie sich eine „Weltreise“ in nächster Nähe gestalten lässt. So etwa können Reisende Gegenden wie die Provence, die Sahara und sogar den Amazonas bestaunen – all das nur wenige Autostunden von Österreich entfernt.

Lavendel-Ausflug in die tschechische Provence

Lavendelfelder sind bekanntlich ein Wahrzeichen der französischen Provence, nicht nur dort, auch in Tschechien präsentieren sich die Landschaften immer häufiger in der markanten violetten Farbe. Mit den Lavendelfarmen gehen auch Cafés, Feste, Geschäfte und Bistros einher. Ein Beispiel ist der Betrieb im südmährischen Starovičky. Dort werden Kissen, Sirup, Marmeladen, Pralinen, Teesorten, Honig, Limonaden sowie Kaffee mit viel Liebe zum Detail hergestellt und zum Verkauf angeboten.

Abenteuer im Sand der tschechischen Sahara

Eine Wüste mitten in Tschechien klingt im ersten Moment äußerst unwahrscheinlich, ist jedoch gar nicht so abwegig. Zwar sind die Wüsten in Südböhmen und Südmähren nicht mit afrikanischen Wüsten vergleichbar, einen besonderen Charme üben die Sanddünen dennoch aus. In Südböhmen, im Schutzgebiet Třeboňsko, etwa 1,5 km vom Dorf Vlkov entfernt, sind die Dünen bereits vor tausenden von Jahren entstanden. Eine weitaus größere Wüste findet sich in Südmähren, in der Nähe von Bzenec, sie erstreckt sich auf fünf Kilometern zwischen den Bahnhöfen Rohatec und Bzenec-Přívoz. Das Gebiet wird auch „Váté písky“ genannt und ist laut Wissenschaftlern ein Unikat. Durch die Bodenzusammensetzung ist die Region eine der trockensten Wüsten weltweit. Tschechien verfügt auch über „Mini-Wüsten“, z. B. das Naturdenkmal Semínský přesyp bei Přelouč. Zu sehen sind zwei getrennte Bereiche, der Restsand­überlauf auf dem Dorfplatz und die ehemalige Brauerei.

Die Thaya gilt auch als der Mährische Amazonas

Im südlichsten Zipfel Mährens, inmitten tiefer Auwälder, treffen March und Thaya aufeinander. Der Zusammenfluss befindet sich im Dreiländereck von Tschechien, Österreich und der Slowakei. Die von Menschen fast unberührte Natur mit seltenen Tier- und Pflanzenarten wird auch der Mährische Amazonas genannt. Der ausgedehnte Auwald besteht vorwiegend aus Eschen und Eichen, von denen einige bis zu 450 Jahre alt sind. Das Gebiet zeichnet sich durch das engmaschige Netz aus Flussarmen und regelmäßig überfluteten Tümpeln aus. Viele seltene Pflanzen- und Tierarten sind hier beheimatet, wie beispielsweise der Schwarzstorch und der Große Eichenbock. In der Luft ziehen Schwarzmilane, Seeadler oder Wespenbussarde ihre Kreise. Der Auwald ist zwar schwer zugänglich, doch zumindest der Rand des Mährischen Amazonas ist vom Fahrrad aus zu sehen, ein beliebter Radweg führt vorbei.

Unterwegs im Nationalpark der Böhmischen Schweiz

Einer der kleinsten Nationalparks Tschechiens befindet sich in Nordböhmen, direkt an der deutschen Grenze und in enger Nachbarschaft zum Nationalpark Sächsische Schweiz. Der Name leitet sich von charakteristischen Felsformationen, Schluchten, Sandsteintürmen und Tafelbergen ab – diese sind den Berghängen in den Zentral­alpen nicht unähnlich. Die 3.000er Gipfel fehlen natürlich (die höchste Erhebung liegt auf 600 m Seehöhe), doch das Gefühl von wilder Natur stellt sich auch hier schnell ein. Der Nationalpark Böhmische Schweiz ist jedoch viel mehr als ein natürliches Gefüge aus intakten Wäldern und Felsformationen. Die Natur wird auf harmonische Weise durch historische Umgebinde- und Fachwerkhäuser in den umliegenden Gemeinden ergänzt.

Das Naturschutzgebiet Soos – der tschechische Yellowstone-Nationalpark

Unweit von Franzensbad in Westböhmen ergibt sich ein ungewöhnliches Bild – fast schon eine Art Mondlandschaft, die durch Erosion zerklüftet und mit einer Schicht ausgefällter Mineralsalze bedeckt ist. Das Naturreservat Soos ist die tschechische Version des Yellowstone-Nationalparks – ein ausgedehntes Torfmoor mit einer Vielzahl an Thermalquellen, wo reines Kohlendioxid in Form von kleinen Schlammvulkanen an die Erdoberfläche tritt. Ein Lehrpfad führt auf den Grund eines ausgetrockneten Sees, der einst mit Mineralwasser gefüllt war.

Mit Don Quijote zu den tschechischen Windmühlen

Im Roman „Don Quijote“ kämpft der Protagonist gegen 40 Windmühlen – sinnbildlich ein Kampf gegen imaginäre Feinde, den wir niemals gewinnen können. In Tschechien sind die Windmühlen weder Illusion noch Feind, es gibt Dutzende von ihnen. Sie dienen als Museen, ungewöhnliche Übernachtungsmöglichkeiten oder nur der Freude der Einheimischen, die sie restauriert haben. Führt die Reise nach Velehrad, Modrá oder Buchlovice, geht es den Hügel hinauf, wo die Windmühle in Jalubí wartet. Von hier eröffnet sich ein toller Ausblick über die Umgebung. Die Windmühle, die auf dem Kamm der Weißen Karpaten über dem Dorf Kuželov steht, ist eine der wenigen überlebenden Windmühlen des niederländischen Typs und kann auf drei Etagen erkundet werden. Viele Windmühlen gab es früher bei Klobouky in der Nähe von Brünn. Acht Stück befanden sich dort, die letzte Mühle brannte 1945 nieder, wurde aber bereits in den 1980er Jahren wieder restauriert.

Weitere Infos und kostenfreie Prospekt-Bestellungen:
Tschechische Zentrale für Tourismus
Tel. 01/89 202 99
wien@czechtourism.com
www.visitczechrepublic.com

Windmühle über dem Dorf Kuželov

Windmühle über dem Dorf Kuželov

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Erstellt am: 14. Mai 2021

Fotos: © CzechTourism / Václav Sojka, Südmährische Tourismuszentrale

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