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Internationale Luftfahrt

160 Mrd. Dollar Hilfe waren zu wenig! IATA und ACI befürchten Konkurswelle

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Die Erholung der internationalen Passagierluftfahrt seit dem Lockdown gleicht weder – wie ursprünglich erhofft – einem „V“, noch – wie befürchtet – einem „U“. Vielmehr zeichnet sich ein spiegelverkehrtes „J“ ab. Die Zahlen kamen nur zaghaft in die Höhe, jetzt gehen sie wieder nach unten. Der Generaldirektor der IATA (International Air Transport Association), Alexandre de Juniac, und sein Counterpart beim ACI (Airports Council International), Luis Felipe de Oliveira, befürchten nun „eine zum Dominoeffekt ausweitende Konkurswelle.“

Aktueller Anlass ist die gestern, Dienstag, erfolgte Erklärung des EU-Rats, der laut IATA und ACI „mit schwammigen Empfehlungen die Türe dafür offen lässt, innerhalb der Europäischen Union den BürgerInnen die Einreise zu verbieten.“

Europas Flugaufkommen geht wieder hinunter

Nach einem Zwischenhoch im Sommer kommt die Luftfahrt aufgrund der verschärften von Reiserestriktionen mehr uns mehr ins Trudeln. So erreichte die Zahl der von EUROCONTROL erfassten täglichen Flüge laut T.A.I.-Recherche im August noch 49% des Vorjahres-Niveaus, Mitte September waren es 46% und aktuell sind es 40%.

Noch schlimmer ist das interkontinentale Fluggeschäft dran. Dort werden nach Angaben von Alexandre de Juniac zurzeit nur 10% der letztjährigen Verkehrsleistung erreicht.

Schnelltests vor dem Abflug

Die IATA und das ACI fordern deshalb die Regierungen dazu auf, Passagiere vor dem Abflug Schnelltests zu unterziehen (die sind seit kurzem möglich, einige Wiener Hotels und Veranstaltungs-Locations praktizieren das bereits), damit die Grenzen wieder sicher geöffnet werden können. „Ohne diese Maßnahmen steht die Branche vor dem Zusammenbruch", warnen de Juniac und de Oliveira.

Weltweit bisher 160 Mrd. Dollar an Luftfahrt-Hilfen

Beide fordern zudem eine weitere Runde finanzieller Hilfestellungen ein. Bisher erreichten die Unterstützungen für Luftverkehrssektor aufgrund der Corona-Krise laut IATA und ACI weltweit rund 160 Mrd. US-Dollar (Zuschüsse, Darlehen, Unterstützung bei den Löhnen sowie Steuererleichterungen und -stundungen). Doch diese gigantische Summe wird nicht reichen. Ohne weitere finanzielle Hilfen würden es viele Airlines und Flughäfen nicht durch den Winter schaffen, der auch in Normalzeiten eine finanzielle Herausforderung darstellt.

USA steht vor Kündigungswelle

Besonders kritisch sei die Lage in den USA, wo die Hilfspakete Ende September ausgelaufen sind (25 Mrd. Dollar) und einige Airlines zehntausende MitarbeiterInnen entlassen wollen, falls keine neuen Hilfen gewährt werden. Das Passagierniveau in den USA dümpelte laut T.A.I.-Recherche Mitte Oktober bei 29% des Vorjahresniveaus vor sich hin.

Der ACI schätzt den Umsatzrückgang im Flughafensektor für 2020 weltweit auf rund 60% im Vergleich zum Vorjahr, die IATA geht von einem Rückgang bei den Airlines in Höhe von mindestens 50% aus.

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