Lufthansa Group

Lufthansa und Swiss brillieren, Eurowings tief rot, Austrian ebenso

Print-Ausgabe 4. Mai 2018

Das erste Quartal 2018 brachte für die Netzwerk-Tochter aus Österreich wenig Erbauendes – bei Eurowings wird von vornherein Wachstum vor Profitabilität gesetzt.

Ein durchaus erfreuliches Bild bot trotz schwieriger werdendem Marktumfeld die Lufthansa Group im ersten Quartal 2018. Alle Geschäftsfelder entwickelten sich positiv, mit Ausnahme jenes der Eurowings Group (früher Geschäftsfeld Point-to-Point). Deren bereinigtes EBIT (Ergebnis vor Zinsen und Steuern) verschlechtere sich um 55 Prozent auf -203 Mio. Euro. „Wir stellen zunächst schnelles Wachstum vor Profitabilität“, begründete Lufthansa-CFO Ulrik Svensson das dicke Eurowings-Minus, zu dem u.a. die Eingliederung des Airberlin-Nachlasses sowie Einstellung und Schulung neuer Besatzungen beigetragen haben.

Insgesamt ist Eurowings (EW) laut Ulrik Svensson auf Kurs, es handle sich um die „am schnellsten wachsende Fluggesellschaft in der Lufthansa Group.“ Derzeit stehen bereits 185 Flugzeuge bei EW im Einsatz. Das starke Kapazitätswachstum setzt sich im ersten Quartal fort (plus 28,8 Prozent gemessen an den ASK/Angebotene Sitzkilometer), die auch deutlich besser verkauft werden konnten, als vor einem Jahr, was sich in einer um 4,2 Punkte auf 78,1 Prozent gestiegenen Auslastung zeigte. Ebenso transportierte die Eurowings Group im ersten Quartal mit 7,374 Millionen um 32,9 Prozent mehr Passagiere.

Bei den Network Airlines konnten sich Lufthansa und Swiss extrem verbessern: LH drehte deutlich ins Positive und erzielte im ersten Quartal das beste Ergebnis seit zehn Jahren, Swiss verdreifachte fast ihren Gewinn).

Im Gegensatz dazu bildete die Österreich-Tochter Austrian die Ausreißerin nach unten: Sie flog mit -67 Mio. Euro das schlechteste bereinigte EBIT (Ergebnis vor Zinsen und Steuern) seit dem 1. Quartal 2015 ein.

Im Quartalsbericht der Lufthansa Group werden dafür die Kosten der Betriebsversammlungen und Warnstreiks im März (Ende April kam es zu einer Einigung), die schwache Nachfrage im Nahen Osten sowie verschärfte Wettbewerbsbedingungen am Standort Wien verantwortlich gemacht. „Wir werden uns sehr anstrengen, um das Minus aufzuholen“, kommentierte der seit April amtierende neue CFO von Austrian Airlines, Wolfgang Jani, die enttäuschende Entwicklung in den ersten drei Monaten dieses Jahres.

Wobei für die Lufthansa Group insgesamt die Aussichten für 2018 trüber sind, als noch vor wenigen Monaten. Wollte der Konzern sein Angebot ursprünglich um 12 Prozent ausbauen, wurde die Latte im März auf 9,5 Prozent tiefer gelegt. Jetzt werden 8,5 Prozent als realistisch genannt. Gleichzeitig geraten auch die Durchschnitts-Erlöse unter Druck.

Damit kommen nicht zuletzt auch auf den künftigen CEO von Austrian Airlines, Alexis von Hoensbroech, der mit August sein Amt antreten wird, schwere Aufgaben zu. Im ersten Quartal des heurigen Jahres konnte er als Chef des Geschäftsfeldes Lufthansa Cargo aber noch brillieren: Dessen adjusted EBIT kletterte um 97 Prozent nach oben und erreichte 65 Millionen Euro. Die EBIT-Marge verbesserte sich auf 10,1 Prozent.

Die Vorgaben für von Hoensbroech bei Austrian Airlines sind klar: Lufthansa-CEO Carsten Spohr nannte vor kurzem 150 Millionen Euro Gewinn als Untergrenze, um wieder zu wachsen und neue Langstreckenflugzeuge zu bekommen. Hochgerechnet auf das Vorjahr entspräche das einer EBIT-Marge von 6 Prozent – die Hälfte mehr, als mit dem Rekordergebnis 2017 erwirtschaftet wurde. Die Latte liegt also hoch. 

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