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Flughafen Wien

Low Cost-Lücke geschlossen, Angebot wächst, Langstrecke brummt

Print-Ausgabe 2. November 2018

Auch im kommenden Jahr mit dem Flughafen Wien weiter auf Wachstumskurs: Vorstand Julian Jäger

Flughafen Wien konnte das Doppel-Aus von Airberlin und NIKI mehr als überkompensieren – so wie es aussieht, wird sich das Wachstum 2019 fortsetzen

Durch die Insolvenzen von Airberlin und NIKI waren die Ausblicke auf 2018 für den Flughafen Wien vor einem Jahr nicht so rosig. Die beiden Airlines hatten am Vienna International Airport zwar längst nicht mehr jenen Stellenwert, wie in den Jahren davor, sorgten aber mit 1,43 Millionen Passagieren immer noch für knapp sechs Prozent des Passagieraufkommens. Am Ende kam alles anders, als gedacht: Die Doppel-Lücke wurde nicht nur geschlossen, sondern führte zu einem größeren Angebot. Auch auf Seiten der Langstrecke kam es zu weiteren Impulsen. Wie sich 2018 aus heutiger Sicht darstellt, ob es in diesem Tempo 2019 weiter geht und wie es um das Dauerthema 3. Piste steht, darum ging es im T.A.I.-Interview mit Flughafen Wien-Vorstand Julian Jäger.

T.A.I.: Wie sehen Sie die Entwicklung nach der Air Berlin/Niki Pleite durch die neuen Anbieter wie Eurowings, Wizz Air, Level, Laudamotion und Easyjet?

Jäger: „Die entstandene Lücke wurde schnell geschlossen, das Angebot für Passagiere ist deutlich größer geworden. Vor allem der Anteil der Low Cost-Carrier am Flughafen Wien ist stark gestiegen und wird 2018 deutlich über 20 Prozent ausmachen (Anm.d.Red.: 2017 waren es 16,4 %). Aber auch Netzwerklinien, allen voran Austrian, legen deutlich zu. Das Flugangebot ist vielfältiger, es gibt viele neue Destinationen und die Ticketpreise sind niedrig.“

T.A.I.: Bei Austrian Airlines wird laufend an der Langstrecke herumgedoktert, auf der einen Seite Frequenzaufstockungen und neue Destinationen, auf der anderen Streckenstreichungen. Wie beurteilen Sie das von Seiten des Flughafens?

Jäger: „Aus unserer Sicht entwickelt sich die Langstrecke von Austrian sehr gut und wir hoffen, dass sich dieses Wachstum fortsetzt. Austrian bietet ein sehr gutes Produkt und wir arbeiten gemeinsam daran, den Passagieren höchste Qualität zu bieten. Eine zusätzliche Langstrecken-Maschine würde natürlich interessante Wachstumsperspektiven schaffen.“

T.A.I.: Für die sorgen ja auch neue Langstreckenverbindungen wie jene von Thai Airways, Air India oder Ethiopian Airlines. Wie entwickeln sich die Newcomer?

Jäger: „Wir sind sehr zufrieden.Die Entwicklung der Langstrecke ab Wien ist für uns von strategischer Bedeutung. In den zurückliegenden sieben Jahren sind acht neue Airlines mit Langstrecken-Verbindungen nach Wien gekommen. Austrian wächst ebenso. Allein 2018 sind mit Kapstadt und Tokio sowie durch Hainan Airlines mit Shenzhen drei neue Langstreckenverbindungen dazugekommen. Dass mit ANA und Air Canada zwei neue Carrier im nächsten Jahr Flüge nach Wien aufnehmen, freut uns besonders.“

T.A.I.: Wie entwickelt sich der Europaverkehr? Können wir für 2019 mit weiteren Fluglinien rechnen, die Wien in ihr Streckennetz integrieren?

Jäger: „Gespräche darüber führen wir laufend und mit mehreren Airlines. 2018 sind viele neue Fluglinien nach Wien gekommen, mit Wizz Air, Laudamotion und Level haben gleich drei neue Carrier insgesamt 17 Flugzeuge hier stationiert. Wir gehen für 2019 von einem weiteren Wachstum aus. Die eine oder andere neue Airline wird hier auch dabei sein.“

T.A.I.: Die Notwendigkeit der 3. Piste wird größer. Wie sieht es damit aus, nachdem der Verfassungsgerichtshof zu Gunsten des Flughafens entschieden hat?

Jäger: „Das Genehmigungsverfahren ist noch nicht abgeschlossen, aktuell sind noch Beschwerden beim Verwaltungsgerichtshof anhängig und es ist nicht auszuschließen, dass sich auch der Europäische Gerichtshof mit dem Thema befassen wird. In der Zwischenzeit wächst das Passagier- und Flugaufkommen am Flughafen Wien weiter: 2018 erwarten wir einen neuen Passagierrekord mit über 26 Millionen Reisenden und einem Plus bei den Flugbewegungen von über fünf Prozent.“

T.A.I.: Lässt sich schon etwas über die Entwicklung 2019 sagen?

Jäger: „2019 wird aus heutiger Sicht ebenfalls ein Wachstumsjahr. Setzt sich dieser Trend mittelfristig fort, brauchen wir die 3. Piste immer notwendiger.“ 

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