ANA
Asia Pacific Airlines

Indien super, China schwächelt: Asiens Luftfahrt erholt sich langsam

Print-Ausgabe 15. September 2023

„Der Beginn der zweiten Jahreshälfte zeigte eine Fortsetzung des starken Erholungstrends“, so Subhas Menon (Foto: © AAPA)

Generell geht man in der AAPA (Association of Asia Pacific Airlines) davon aus, dass das Corona-Tief und dessen Folgen bald überwunden sein werden

Vor der Pandemie war Asien der Wachstumsdriver im globalen Luftverkehr. Drei Jahre später sieht es ganz anders aus: Die Erholung verlief bislang wesentlich langsamer als in allen anderen Regionen der Welt. Im Vorjahr büßte der asiatisch-pazifische Raum sogar seinen Titel als größte Region für Flugreisen ein. Laut Center of Aviation (CAPA) bewegten sich 2022 die meisten internationalen Reisemärkte Asiens immer noch auf etwa 50 % des Niveaus von 2019. Die Geschwindigkeiten der Erholung sind allerdings überaus unterschiedlich.

Reisebeschränkungen in China und Japan

Während sich Indien deutlich erholte (das Niveau lag Ende 2022 nur noch −11 % unter jenem von 2019), sorgten die beiden größten Reisemärkte Asiens, China und Japan, für lange Gesichter. Während Chinas Null-COVID-Politik (sie endete am 8. Jänner 2023) dafür sorgte, dass das Verkehrs­aufkommen nur noch 10 % des Vor-Krisen-Niveaus erreichte, hielt auch Japan seine Reisebeschränkungen länger als andere Staaten aufrecht und begrenzte die Zahl der einreisenden Tourist:innen. Zusammen mit Südkorea führte­ es zudem für Gäste aus China Reisebeschränkungen ein, als sich das Reich der Mitte von seiner Null-COVID-­Politik verabschiedete. China stoppte daraufhin die Erteilung kurzfristiger Visa für beide Länder.

Damit nicht genug, sorgte China durch die zähe Freigabe von Gruppenreisen ab Februar 2023 (für 100 Länder war es erst im August soweit, darunter Österreich und Deutschland) für ein überaus langsames Ansteigen internationaler Passagierzahlen. Die internationalen Flüge erreichten dadurch laut der chinesischen Reiseplattform „Flight Master“ im ersten Halbjahr 2023 nur ein Drittel des Vor-Pandemie-Niveaus.

Rote Zahlen für Chinas größte Fluggesellschaften

Vor dem Corona-Ausbruch hielt China mit einem Weltmarktanteil von 9 % im Auslandsverkehr und 25 % am Inlandsverkehr ein erhebliches Stück am globalen Airlines-Kuchen. Innerhalb Asiens kam es sogar auf einen Anteil von 24 % am internationalen Reiseverkehr sowie 54 % beim Inlandsverkehr. Derzeit geht man davon aus, dass China erst Ende März 2024 auf das Vor-Pandemie-Niveau zurückkehren wird. Die drei größten Fluggesellschaften des Landes, China Eastern, China Southern und Air China, schrieben jedenfalls laut CNA (Channel News Asia) im zweiten Quartal 2023 noch rote Zahlen.

Im restlichen Asien geht es hingegen nach oben. Laut den von der Association of Asia Pacific Airlines (AAPA) Ende August veröffent­lichten Verkehrszahlen für Juli 2023 beförderten die Airlines der Region 27,2 Millionen internationale Fluggäste im asiatisch-pazi­fischen Raum, ein Anstieg um 146,6 % im Vergleich zum Vorjahresmonat. Gegenüber 2019 erreichte das Niveau 81,4 %. Die Nachfrage in Frachttonnenkilometern (FTK) ging im Juli im Jahresvergleich aber um −0,6 % zurück.

Wie geht es nun beim einstigen Luftfahrt-Wachstumsdriver weiter? „Der Beginn der zweiten Jahreshälfte zeigte eine Fortsetzung des starken Erholungstrends“, meint AAPA-Generaldirektor Subhas Menon. Während der ersten sieben Monate 2023 beförderten die Fluggesellschaften der Region 147 Millionen internationale Passagiere, ein Plus von 259 % gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Subhas Menon rechnet jetzt mit einer anhaltend starken Nachfrage, nicht zuletzt auch durch Chinas Erlaubnis für Gruppenreisen in nunmehr 160 Länder der Welt: „Die Aussichten für asiatische Fluggesellschaften bleiben positiv.“

Interessant ist ergänzend dazu folgender weiterführender Bericht:

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