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Austrian Airlines

Halbjahr bestätigt Rollenwechsel vom Sorgenkind zum Musterschüler

Print-Ausgabe 18. August 2023

„Wir erwarten ein sehr gutes Gesamt­jahr“, zeigt sich Austrian Airlines CEO Anette Mann optimistisch (Bild: © Martin Krachler)

Innerhalb der Lufthansa Group zeigt Austrian Airlines auch 2023 Stärke – die ersten sechs Monate sorgten für das höchste Umsatzwachstum und die beste Ergebnis-Steigerung

Das Vorjahr brachte innerhalb des Lufthansa-Konzerns eine rot-weiß-rote Überraschung: Die 100-Prozent-Tochter Austrian Airlines fand sich – für Außenstehende vollkommen unerwartet – plötzlich an der Performance-Spitze der Kranich-­Gruppe, verbuchte im dritten Quartal das beste Quartalsergebnis aller Zeiten und beendete 2022 zwar „noch nicht dunkelgrün, aber positiv“, wie Austrian-CEO Annette Mann betonte. Die erfreulichen Folgen: Die vier Airbus A320neo (die beiden jüngsten stießen heuer im Juni zur Flotte) wurden nicht als Ersatz für ältere Modelle, sondern zur Flottenaufstockung verwendet und ab 2024 werden die Langstreckenflugzeuge auf Boeing 787-9 umgerüstet sowie bis 2028 auf 10 Maschinen (derzeit drei 767-300 und sechs 777-200) aufgestockt.

Da stellt sich zwangsläufig die Frage, ob 2022 ein Ausnahmejahr für Austrian Airlines war oder ob es tatsächlich gelang, vom verlustbringenden Sorgenkind zum Freude bereitenden Mitglied der Lufthansa-­Group zu avancieren? Aufschlüsse dazu gab die Halbjahresbilanz 2023 des Kranich-Konzerns. Ergebnis: Mit 1,064 Mrd. Euro erzielte Austrian Airlines laut Recherche von T.A.I. den stärksten Halbjahres-­Umsatz seit 2017, mit +15 Mio. Euro das mit Abstand beste bereinigte Halbjahres-­EBIT (Ergebnis vor Zinsen und Steuern) und mit 80,0 % die höchste Auslastung aller Zeiten.

Auch innerhalb der Lufthansa-­Group konnte die Österreich-Tochter brillieren. So erzielte Austrian Airlines mit +57 % gegenüber dem Vorjahreshalbjahr die kräftigste Umsatzsteigerung (Lufthansa und Swiss schafften „nur“ +40 % bzw. +42 %, Brussels und Eurowings mussten sich der AUA knapp geschlagen geben), die mit +807 % mit Abstand stärkste Ergebnisverbesserung (+121 Mio. Euro) und das mit +47 % kräftigste Passagierwachstum (Lufthansa und Swiss erreichten +22 % bzw. +27 %, Brussels sowie Eurowings lagen ebenfalls darunter).

Beim Wachstum der ASK (Available Seat Kilometers) musste sich Austrian mit +27 % nur der Konzern-Ertragsperle Swiss (+31 %) geschlagen geben und auch die Verbesserung des Sitzladefaktors im ersten Halbjahr 2023 um 7,9 Prozentpunkte kann sich sehen lassen (drittstärkste Steigerung unter den Konzern-Airlines). Insgesamt bildete der rot-weiß-rote Flag Carrier mit 80 % Auslastung allerdings das Schlusslicht der Gruppe (Eurowings schaffte 82,5 %, Swiss 82,2 %).

Bei den RPK (Revenue Passenger Kilometers) hingegen verbesserte sich Austrian Airlines extrem um +41 % (nur übertroffen von Swiss mit +50 %) und bei der Steigerung der Anzahl an Flügen musste sich die Österreich-Tochter (+33 %) lediglich der belgischen Brussels (+35 %) geschlagen geben.

Damit erbrachte die Analyse der Halbjahreszahlen 2023 des Lufthansa-Konzerns eine eindeutige Antwort auf die oben gestellte Frage: 2022 war kein Ausnahmejahr für Austrian Airlines, sondern markierte den Beginn eines nunmehr deutlich erfreulicheren Kapitels der Österreich-Tochter. Deren Strategie – grob gesagt mehr Passagiere pro Flugzeug (+14,9 % gegenüber dem ersten Halbjahr 2019) bzw. pro Mitarbeiter:innen (+8,0 %) – scheint aufzugehen. Die nunmehr eingeleitete Flottenerneuerung sollte dabei helfen, die Erträge weiter zu verbessern. Annette Mann: „Wir erwarten ein sehr gutes Gesamtjahr.“ Angepeilt wird für 2023 ein bereinigtes Betriebsergebnis (EBIT) im „dreistelligen Bereich“.

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