ANA
Flughafen Statistik 2016

Drei Millionäre, drei Verlierer, Benjamin als strahlender Gewinner

Print-Ausgabe 27. Jänner 2017

Die Bilanz der österreichischen Airports 2016 war durchwachsen – das neue Jahr wird laut einer T.A.I.-Umfrage mindestens ebenso herausfordernd

Österreichs Flughäfen (inklusive St. Gallen-Altenrhein) haben 2016 um 1,7 Prozent bzw. rund 458.000 Passagiere mehr abgefertigt, als im Jahr davor. Insgesamt wurden 27,82 Millionen Fluggäste gezählt, von denen 84 Prozent über den Flughafen Wien gereist sind. Die Entwicklung der sieben Flughäfen war aber uneinheitlich. Vier der sieben Airports konnten zulegen (davon Innsbruck nur überaus knapp), während drei (Linz am kräftigsten) mit Rückgängen konfrontiert waren.

Neue Rekorde in Wien

Österreichs mit Abstand größter Airport, der Flughafen Wien, konnte nach einem eher verhaltenen Jahresbeginn gleich drei Rekorde brechen: Nach dem stärksten Tag (16. September) und dem stärksten Monat (Juli) seiner bisherigen Geschichte überschritt der Flughafen erstmals die 23 Mio.-Schwelle. Starke Passagierzuwächse gab es laut Flughafen-Vorstand Julian Jäger vor allem bei Eurowings und EasyJet. Auch die Langstrecke entwickelt sich Dank Austrian Airlines gut. Negativen Einfluss hatten die Krisensituationen in Russland, der Türkei und in Teilen Nordafrikas. Der Transferverkehr ging um weitere 2,0 Prozent zurück.

2017 wird für den Vienna International Airport vor allem durch die Umstrukturierung der Airberlin-Gruppe (u. a. Reduktion der in Wien stationierten NIKI-Flieger auf fünf Stück) herausfordernd. Trotzdem erwarten wir in Wien ein Passagierplus von bis zu 2 Prozent, insbesondere durch Wachstumsimpulse von Eurowings, Austrian Airlines und EasyJet.

Minus in Salzburg, aber gute Aussichten dank Eurowings

Auf dem Salzburg Airport gab es 2016 ein Minus um 4.9 Prozent auf 1,74 Millionen Passagiere. „Wir können trotz der widrigen Umstände im Luftfahrtgeschäft mit dem Ergebnis 2016 zufrieden sein“, so Flughafengeschäftsführer Roland Hermann. Verantwortlich für den Rückgang war der Charter-Outgoing-Bereich (-37,4 Prozent auf 141.417 Fluggäste), während der Charter-Incoming-Bereich um 1,3 Prozent auf 221.799 Passagiere zulegte. Der Linienverkehr verbuchte ein minimales Plus um 0,6 Prozent auf 1,37 Millionen.

Heuer wird Salzburg durch die Errichtung einer Eurowings-Basis weiter gestärkt. Die Low Cost Tochter aus dem Hause Lufthansa wird nach derzeitiger Planung 10 Destinationen von Salzburg aus anfliegen.

Innsbruck zum vierten Mal in Folge mit Passagierwachstum

Als dritter Millionär unter Österreichs Flughäfen behaupten konnte sich Innsbruck Airport, der am letzten Tag des laut Geschäftsführer Marco Pernetta „sehr schwierigen Jahres“ Dank der starken Nachfrage in den Wintermonaten die Millionenmarke überschritt. Einen wesentlichen Beitrag dazu leistete das aufgestockte Linienflugangebot von British Airways und auch Airberlin hat ihre Flüge aus/nach Berlin, Düsseldorf und Hamburg erheblich ausgebaut. Innsbruck erzielte damit als einziger Flughafen in Österreich bereits zum vierten Mal in Folge ein Passagierwachstum, das sich auch für 2017 abzeichnet.

Graz mit KLM-Verbindungen optimistisch gestimmt

Ebenfalls positiv entwickelt hat sich der Flughafen Graz, der das dritte Jahr in Folge mit einem Passagierplus aufwartete. Laut Airport-Chef Gerhard Widmann konnte dabei die „starke Linie (plus 8,8 Prozent) den schwachen Charterverkehr (minus 30,6 Prozent) überkompensieren.“ Für Widmann wird „2017 sicher auch kein einfaches Jahr werden“, doch der Flughafen Graz-Geschäftsführer gibt sich zuversichtlich: „Mit dem weiteren Ausbau des Linienprogramms durch KLM mit Amsterdam schauen wir, wenn auch vorsichtig und wachsam, optimistisch in die Zukunft.“

Umbrüche in der Luftfahrt führen zu Minus in Linz

Am mit 44.881 Tonnen größten regionalen Frachtflughafen Österreichs, Linz, rasselten hingegen sowohl Linie (-12,9 Prozent auf 311.475 Passagiere) als auch Charter (-28,76 Prozent auf 121.788 Passagiere) nach unten. Verantwortlich dafür waren laut Geschäftsführer Gerhard Kunesch die „Umbrüche in der europäischen Luftfahrt und Krisen in den wichtigen Feriendestinationen.“

Diese halten auch 2017 den „blue danube airport linz“ in Atem. „Aufgrund der überraschend kurzfristigen Umstrukturierung von NIKI arbeiten wir mit den Reiseveranstaltern intensiv daran, die Flugkapazitäten neu zu ordnen“, so Kunesch. Wichtig für ihn ist in diesem Zusammenhang „die touristische Internationalisierungsoffensive Oberösterreichs. Sie wird uns helfen, den Incoming-Verkehr zu stimulieren und uns damit etwas breiter aufzustellen.“

Klagenfurter Rückgang durch die Pistensanierung

Weiter bergab geht es hingegen mit dem Flughafen Klagenfurt, den Geschäftsführer Max Schintlmeister im Sommer 2017 vorzeitig aus persönlichen Gründen verlassen wird (sein Vertrag wäre bis 2018 gelaufen). Im ersten Halbjahr 2016 gab es ein Minus von 3,7 Prozent, im Herbst sorgte die dreiwöchige Sperre aufgrund der Pistensanierung für noch stärkere Rückgänge, die sich bis Jahresende auf -14,9 Prozent summierten. Damit fiel Klagenfurt auf das Niveau von Anfang der 1990er Jahre mit weniger als 200.000 Passagieren zurück. Heuer kommt’s noch dicker, nachdem Eurowings seine zweimal wöchentlich angebotene Flugverbindung nach Berlin Tegel ab dem Sommerflugplan einstellen wird.

Altenrhein punktet mit erneutem Zuwachs

Bleibt der Benjamin unter den Bundesländer-Flughäfen, und das ist der in der Schweiz gelegene People‘s Business Airport Altenrhein (er gehört ebenso wie die People´s Viennaline dem Österreicher Markus Kopf). Der legte laut CEO Daniel Steffen bei den Passagierzahlen neuerlich um 7 Prozent zu. Dazu hat nicht zuletzt die Aufstockung der Wien-Flüge auf bis zu vier Verbindungen pro Tag, der Kauf einer zweiten Embraer 145 und die im Herbst erfolgte Aufnahme der Linie Altenrhein - Friedrichshafen - Köln beigetragen.

All dies wird zusammen mit einem erheblich umfangreicheren Ferienflug-Angebot im kommenden Sommer auch für 2017 am People‘s Business Airport hohe zweistellige Wachstums-Impulse setzen. 

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