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Bundesländer Flughäfen

2017 zwischen Sonnenschein und Bewölkung, 2018 wird spannend

Print-Ausgabe 26. Jänner 2018

Österreichs Bundesländerflughäfen blicken auf ein turbulentes Jahr zurück und auch 2018 startete mit vielen Überraschungen – die Ausblicke sind aber durchwegs positiv

Der Anfang dieser Woche erfolgte Zuschlag des NIKI-Gläubigerausschusses an das Bieterkonsortium Thomas Cook Airlines/Condor/Niki Lauda (siehe nebenstehenden Beitrag) wird auch für Österreichs Bundesländerflughäfen einige Änderungen bringen. Wobei NIKI und Airberlin bereits 2017 tiefe Spuren hinterließen. Das Jahr endete aber – gemessen an den Passagierzahlen – mit Ausnahme von Graz und Linz durchaus positiv, Innsbruck erzielte sogar einen Rekord und Klagenfurt konnte erstmals seit Jahren wieder mit einem Zuwachs punkten. 2018 wird für alle spannend.

Sound of Eurowings

Österreichs größter Bundesländer-Flughafen, der Salzburg Airport W. A. Mozart, konnte 2017 trotz bekannter Hürden eine erfreuliche Entwicklung verbuchen. Der Passagier-Zuwachs war mit 8,7 Prozent deutlich, wozu der Aufbau des Hubs von Eurowings einen entscheidenden Beitrag geleistet hat, wie die neue Flughafen-Geschäftsführerin Bettina Ganghofer Mitte dieser Woche hervorhob. Dank Eurowings entwickelten sich auch die Outgoing-Charter erfreulich, während das Incoming auf hohem Niveau stagnierte. Der Ausblick 2018 ist laut Bettina Ganghofer positiv: „Der Wintersaisonstart ist bestens gelungen und verspricht gute Ergebnisse. Auch der Blick in den Sommer bietet neben dem gut ausgebauten Linienflugprogramm wunderbare Sonnenziele in griechische, bulgarische, türkische, französische, spanische und italienische Ferienregionen.“

Rekord in Innsbruck

Ende gut, alles gut – so sieht der Jahresrückblick am Flughafen Innsbruck aus. Nach starkem zweistelligem Wachstum in den beiden ersten Quartalen 2017 sorgten Airberlin-Insolvenz und NIKI Troubles im Sommer u.a. für den Wegfall von drei wöchentlichen Mallorca-Rotationen. Im zweiten Halbjahr gab es deshalb einen Passagierrückgang, trotz neuer Linie nach Amsterdam (Transavia) sowie den erstmals ganzjährig angebotenen Flügen nach London mit British Airways (Heathrow) und easyJet (Gatwick). Unter dem Strich steht im Jahr 2017 ein Plus von 8,5 Prozent samt Passagierrekord.

Für 2018 gibt sich Flughafengeschäftsführer Marco Pernetta noch zurückhaltend. Der Grund liegt vor allem in der NIKI-Insolvenz: Sieben Linienflüge (Berlin, Düsseldorf und Hamburg) sowie ein Charter (Kopenhagen) fallen seither pro Woche weg. „Diese Einbußen können nur teilweise abgefedert werden, obwohl es mit Antwerpen mit TUI Belgium und St. Petersburg mit Sibir Airlines durchaus auch neue Destinationen im Flugprogramm gibt“, so Pernetta.

Für Innsbrucks Flughafen entscheidend ist traditionell das 1. Quartal: Im Zeitraum Jänner bis März werden dank des Incomings über 50 Prozent aller Jahrespassagiere abgewickelt. Der sich abzeichnende erfreuliche Sommer (neu sind Kalamata mit Idealtours, Zakynthos mit TUI und Girona mit Stoll Reisen) samt Aufstockung der Heathrow-Flüge von British Airways auf drei wöchentliche Verbindungen, wird daran wenig ändern. Noch offen ist das Angebot nach Mallorca: derzeit ist nur ein Charter von TUI Österreich fix. Ob und wie sich der NIKI-Verkauf an Thomas Cook/Condor/Lauda für Innsbruck auswirkt, wird sich weisen.

Grazer Ausblicke

Mit einem Passagier-Minus abgeschlossen hat 2017 der Flughafen Graz. Verantwortlich dafür war in erster Linie der starke Rückgang im Charterbereich (kein Antalya), während die Linie mit leicht rückläufiger Tendenz stagnierte und das trotz neuer Verbindungen (KLM nach Amsterdam, bmi regional nach Birmingham). Grund für den Linien-Rückgang war laut Flughafen-Geschäftsführer Gerhard Widmann die Einstellung der airberlin-Verbindung nach Berlin zu Jahresmitte.

Heuer sollte es wieder deutlich aufwärtsgehen. Dazu tragen zahlreiche neue sowie die Wiederaufnahme früherer Verbindungen bei. Fix ist sechsmal pro Woche der Linienflug Graz - Berlin mit SkyWork Airlines ab Ende März (täglich außer Samstag). In Summe stehen damit heuer Linienflüge zu elf Zielen (darunter jene mit Turkish Airlines nach Istanbul) auf dem Programm. Bei den Ferienflügen ab Graz kommt es zu einem Comeback von Antalya und Ibiza, neu angeboten werden Thessaloniki und Monastir.

Linzer Luftfracht-Kaiser

In Linz haben Türkeikrise und NIKI-Verlagerung nach Deutschland Spuren hinterlassen. Dadurch kam es im Sommer zu erheblichen Kapazitätsengpässen. Wichtig für den scheidenden Geschäftsführer Gerhard Kunesch (er geht im Frühjahr in Pension, Nachfolger ist Norbert Draskovits, zuletzt NIKI) war es deshalb, „den betriebswirtschaftlichen Erfolg unseres Unternehmens zu sichern. Dies ist uns gelungen.“ Der blue danube airport wird auch für 2017 ein positives Betriebsergebnis ausweisen, wofür nicht zuletzt die starke Entwicklung der Luftfracht beigetragen hat. LNZ ist bei der Luftfracht der mit Abstand größte und erfolgreichste Bundesländer-Flughafen Österreichs.

Für 2018 sind auch im Passagierbereich die Aussichten vielversprechend. Es zeichnet sich eine starke Zunahme bei den Charters ab (mehr Kapazitäten nach Griechenland, an die Ostsee, nach Ägypten inkl. Sharm el Sheikh, Comeback der Türkei, auch Tunesien wird wieder angeflogen). Ob es auf der Linie ebenfalls zu neuen Impulsen kommt, wird sich weisen.

Klagenfurter Lichtblicke

Den Tiefpunkt endgültig durchschritten haben dürfte der Kärnten Airport: 2017 kletterten die Passagierzahlen wieder über die 200.000-Marke, wofür sowohl die Linie als auch – und das extrem – der Charter verantwortlich zeichnete, dessen Aufkommen sich mehr als verdoppelte. Heuer soll es weiter aufwärts gehen: „Wir rechnen mit einem moderaten Anstieg“, so der seit Herbst amtierende neue Airport-Geschäftsführer Michael Kunz gegenüber T.A.I. Für Impulse sorgen ein zusätzlicher Wintercharter sowie einige Charter im Sommer. An den Linienverbindungen wird sich nichts ändern, sehr wohl aber an den Eigentumsverhältnissen: spätestens nach den Landtagswahlen Anfang März 2018 sollten die Würfel drüber fallen, ob Airportbetreiber-Riese Fraport den Zuschlag erhält. Die öffentliche Hand will sich auf 25 Prozent zurückziehen. 

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