ANA
T.A.I. vor Ort auf der MSC Euribia

Reif fürs „Buch der Rekorde“! Erste Net-zero-Kreuzfahrt der Welt

Print-Ausgabe 16. Juni 2023

„Wir wollen beweisen, dass wir mit der vorhandenen Schiffs­technik treibhausgasfrei fahren können“, so Pierfrancesco Vago

Mit ihrer ersten Tour von der Werft im französischen Saint-Nazaire über Amsterdam zu den Tauffeierlichkeiten nach Kopenhagen schrieb die MSC Euribia Geschichte

Das Leitmotiv #SaveTheSea des jüngsten Schiffes der MSC Cruises Flotte, der MSC Euribia, ist gleichzeitig ihr Auftrag: Als dritte Vertreterin der Meraviglia-Plus-Klasse kann sie – wie die, bereits im Herbst 2022 getaufte, MSC World Europa– mit dem umweltfreundlichen Treibstoff LNG (Liquefied Natural Gas) betrieben werden und verfügt über ein Abwasseraufbereitungssystem, das u.a. die Verbreitung von Meeresorganismen in anderen Meeresgebieten verhindert. Damit nicht genug sorgte sie, laut MSC Executive Chairman Pierfrancesco Vago auf ihrer Überstellungsfahrt von der Chantiers de l’Atlantique-Werft in Saint-Nazaire nach Amsterdam und von dort weiter nach Kopenhagen, wo Anfang Juni die feierliche Taufzeremonie vorgenommen wurde, durch Einsatz von 100 % Bio-LNG für die weltweit erste Net-zero-Kreuzfahrt.

Dem Motto #SaveTheSea war auch die mit Passagieren besetzte Taufkreuzfahrt von Amsterdam nach Kopenhagen gewidmet, ebenso die Taufe selbst, an der eine stattliche Anzahl an Touristik-Profis – allen voran TUI Österreich Geschäftsführer Gottfried Math – auf Einladung von MSC Austria Country Managerin Manuela Gollner und ihrem Team teilnahm. Gollner: „Das 22. Schiff unserer Flotte ist ein Symbol für die Selbstverpflichtung, bis 2050 einen klimaneutralen Schiffsbetrieb zu erreichen.“

Das Österreich Team von MSC Cruises bei der Taufe (v.l.): Nedzad Hujdurovic, Dijana Akrapovic, Manuela Gollner, Anna von der Goltz und Sandra Pauxberger

Dementsprechend gab es an Bord der MSC Euribia eine Tour unter dem Motto „The Future of Cruising“, in deren Rahmen Einblicke hinter die Kulissen gewährt und einige der Umwelttechnologien des Schiffes aus erster Hand gezeigt wurden – alles mit bereitgestellter Schutzbekleidung samt Helm und Sicherheitsschuhen. Auch die große Pressekonferenz am Tag der Taufe im „Delphi Theatre“ der MSC Euribia war den gesetzten Umweltmaßnahmen gewidmet, ebenso die Panel Diskussion im Sportcenter „Sportplex“ zum Thema „Tourism Ocean Action for a Net Zero Future”.

Wie Vago betonte, sind die „dual fuel“-Motoren (mit LNG und Marine Gas Öl/MGO betreibbar) der MSC Euribia bezüglich Treibhausgas­emissionen pro Passagier und Tag um 50 % effizienter als jene von vor zehn Jahren. Wobei Vago auch die Dimensionen der Branche verdeutlichte: Rund 3 % der von Menschen verursachten CO2-Emissionen sind auf die Schifffahrt zurückzuführen, davon wiederum 3 % auf den Kreuzfahrtbereich (also insgesamt 0,09 %).

In der von Bud Darr, Executive Vice President Maritime Policy and Government Affairs der MSC Group, moderierten Diskussion nannte Linden Coppell, Vice President Sustainability & ESG (Environment, Social, Governance) von MSC Cruises, jene fünf Marksteine, die auf dem Weg zu „net zero“ für die Kreuzfahrt zu setzen sind: 1. operative Optimierung durch Digitalisierung, 2. re-engineering der Operations, 3. Reduktion des Energiebedarfs, 4. Maximieren der Effizienz bei der Stromumwandlung sowie 5. den lückenlosen Einsatz von Landstrom sowie grüner Treibstoffe.

Bei all dem erweist sich die MSC Euribia als Musterschülerin. Zwar zählt sie als schwimmende Destination zu den größten Vertreterinnen unter den Kreuzfahrtschiffen (181.541 Bruttoraumzahl, 2.419 Kabinen, darunter 103 Suiten im MSC Yachtclub, maximal 6.327 Passagiere), aber pro Passagier und Tag stößt sie im Vergleich zu ihren Schwesterschiffen der Mera­viglia-Klasse um 19 % weniger Treibhausgasemissionen aus. Damit nicht genug, gilt sie derzeit als das sauberste Kreuzfahrtschiff der Welt (der IMO Energy Efficiency Design Index ist um 55 % besser als vorgeschrieben).

Die von Pierfrancesco Vago mehrfach hervorgehobene erste Net-zero-Kreuzfahrt der Welt durch die MSC Euribia sollte tatsächlich einst ihren Weg in die Geschichtsbücher finden: „Wir wollen damit beweisen, dass wir in der Lage sind, mit der vorhandenen Schiffstechnik treibhausgasfrei zu fahren. Dies ist erst der Anfang.“ Denn zum Unterschied von LNG (dieser Treibstoff reduziert die Emissionen von Schwefeloxid/SOx um 99 %, von Stickoxid/NOx um bis zu 85 % und senkt die CO2-Emissionen im Vergleich zu herkömmlichen Schiffskraftstoffen um bis zu 20 %) wird Bio-LNG nicht aus fossilen, sondern ausschließlich aus erneuerbaren Quellen gewonnen. Es handelt sich demnach um einen CO2-neutralen Kraftstoff.

Ihre Rolle als derzeit pro Passagier und Tag umweltfreundlichstes Kreuzfahrtschiff der Welt dokumentiert die MSC Euribia (ihr Name leitet sich von der griechischen Schutzgöttin der Seefahrer, Eurybia, ab) auch nach außen: Als erstes Schiff der Reederei verfügt sie über eine Rumpfbemalung. Diese ist der Bedeutung des empfindlichen, komplexen Ökosystem der Meere gewidmet und wurde vom deutschen Künstler Alexander Fläming gestaltet, der aus einem Designwettbewerb siegreich hervorging. Fläming setzte das Thema mit blauen Korallen, Walflossen, Quallen und Krebsen sowie dem Hashtag #savethesea perfekt um.

Noch kurz zu den Highlights der von Filmdiva Sophia Loren getauften MSC Euribia: Auf die Gäste warten je 5 Spezialitäten- und Hauptrestaurants, ein Buffetrestaurant mit 1.336 Plätzen, 21 Bars und Lounges (davon fünf im Außenbereich). Dazu kommen fünf Poollandschaften (inkl. Aquapark mit mehreren Wasserrutschen), eine zweistöckige Promenade mit Boutiquen, Restaurants und Bars sowie ein die gesamte Promenade überspannender LED-­Himmel, ein Kinderclub sowie einSpa-Bereich, Theater, Casino etc. Es gibt Unterhaltung rund um die Uhr und pro Kreuzfahrtwoche 700 Stunden Live-Musik.

Die MSC Euribia startet heuer meist ab Kiel zu Nordlandreisen, um sich ab Herbst vermehrt nach Westeuropa zu begeben (bis nach Madeira und zu den Kanaren), wo sie während der Wintersaison 2023/2024 und im nächsten Frühjahr kreuzt. Danach stehen wieder Ostsee- und Nordlandfahrten auf dem Programm – alles streng nach dem Motto #savethesea.

Außenansicht der MSC Euribia (© Foto: Frank Erpinar)

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