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schauinsland-reisen

„Sehr gute finanzielle Solidität“ als Basis für starkes Comeback 2021

Print-Ausgabe 9. Oktober 2020

Rechnet mit einem „besonders herausfordernden“ Wintergeschäft: schauinsland-Geschäftsführer Gerald Kassner

Mit einer Eigenkapitalquote von zuletzt 48 Prozent kann der Duisburger Reise­veranstalter die Corona-Krise trotz „tiefer Spuren in der Bilanz“ gut wegstecken

Solide Finanzen sind eine wichtige Voraussetzung, um unbeschadet durch die, von der Pandemie ausgelöste, Krise zu gelangen. Diese wird länger andauern, als erhofft, wie GeraldKassner, Geschäftsführer und Inhaber von schauinsland-­reisen, bereits in dem Mitte Mai fertiggestellten Jahresabschluss 2018/19 betont. Jetzt lieferte er einen ersten Überblick über das in Kürze (31. Oktober) zu Ende gehende Geschäftsjahr 2019/20.  

„Die Umsatz- und Teilnehmerzahlen sind dramatisch eingebrochen, da gibt es nichts zu beschönigen“, so Kassner. Doch so wie es aussieht, dürfte der Reiseveranstalter aus Duisburg „die Belastungen und Folgen der Corona-Pandemie überdurchschnittlich gut“ wegstecken und sich „für das touristische Comeback im Jahr 2021 auf allen Ebenen — Vertrieb, Produkt, Manpower — sehr gut aufstellen“ können.

Die Basis dazu bildet laut Gerald Kassner die „sehr gute finanzielle Solidität“. So erreichte die Eigen­kapitalquote T.A.I.-Recherchen zufolge Ende des letzten Geschäftsjahres 48 Prozent (im Jahr davor 37 Prozent). Das schafft genügend Spielraum, um die Entwicklungen seit März, die „tiefe Spuren in der Bilanz hinterlassen“ haben, abfedern zu können: Rund 50.000 KundIn­nen mussten vorzeitig aus den Zielgebieten zurückgeholt werden. Dazu kam die Rückzahlung an Kundengeldern für stornierte Reisen (in Summe über 200.000 bestehende Buchungen), was alleine bis Mitte Mai für einen Liquiditätsabfluss von ca. 70 Millionen Euro sorgte. 

Für heuer rechnet schauinsland-­Chef Gerald Kassner mit einem Rückgang der Teilnehmerzahlen um 68 Prozent auf 529.000 (Vorjahr 1,64 Millionen Gäste). Der Umsatz dürfte nach aktuellen Hochrechnungen um 63 Prozent auf 511 Millionen Euro zurückgehen (Vorjahr 1,394 Mrd. Euro). Ebenso wird es nach dem überaus erfolgreichen Geschäftsjahr 2018/19 (Gewinn nach Steuern 50,98 Millionen Euro) heuer einen Verlust geben.  

Dabei hatte es im ersten Teil der Winter­saison 2019/20 nach einem weiteren Rekordjahr ausgesehen. Das Ausscheiden von Thomas Cook aus dem Markt hatte laut Kassner „zu einem ganz erheblichen Anwachsen des Geschäfts geführt“ und auch die Buchungen für den Rest des Winters sowie das Sommergeschäft lagen mit 40 Prozent „erheblich über den entsprechenden Zahlen“ des Vorjahres.

In den zurückliegenden Monaten – vor allem während der Hochphase der Krise – legte schauinsland-­reisen hohen Wert auf gute Erreichbarkeit für seine rund 12.000 Vertriebspartner und die betroffenen KundInnen. Bis zu 10.000 E-Mail- und 3.000 Telefon­anfragen täglich galt es zu bearbeiten. Das sei zwar laut Gerald Kassner „nicht immer vollumfänglich gelungen“, aber die „positiven Rückmeldungen machen deutlich, dass unser Engagement und das Invest in langfristige Kundenbeziehungen gewürdigt werden.“ 

Eine konkrete Prognose für das Geschäftsjahr 2020/21 gibt Kassner nicht ab. Er rechnet mit einem „besonders herausfordernden“ Wintergeschäft, während der bereits „sehr früh buchbar“ gewesene Sommer 2021 derzeit im Plus liege (über 100 neue Hotels, stabile Preise, Frühbucherermäßigungen bis 31. Jänner, zum Teil bis Ende März). Gerald Kassner gibt aber zu bedenken, dass „diese positive Entwicklung auf eine Vielzahl an Umbuchungen und nicht primär auf sehr frühe Vorausbuchungen“ zurückzuführen ist. Unter dem Strich könnte der Sommer bei 70 bis 80 Prozent im Vergleich mit 2019 zu liegen kommen, dies allerdings unter der Voraussetzung, dass „politisch die richtigen Entscheidungen getroffen werden und wir 2021 einen besseren Umgang – vielleicht sogar durch eine Impfung – mit dem Virus finden.“  

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