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Ruefa

Mehr & Meer, aber kürzer! Urlaubslust hoch, Budget wächst

Print-Ausgabe 19. Jänner 2024

Der „Reisekompass“ wurde von Verkehrsbüro Group Vorständin Birgit Wallner und Geschäfts­führer Michele Fanton präsentiert (Bilder: © Verkehrsbüro Group)

Letzteres ist natürlich der Teuerung geschuldet – aufgrund seiner langjährigen Tradition bietet der Ruefa Reisekompass interessante Vergleichsmöglichkeiten

Es war im gewissen Sinne eine doppelte Premiere. Eine betraf die seit Jahresbeginn 2024 amtierende neue Vorständin der Verkehrsbüro Group Birgit Wallner (sie fungiert bereits seit November 2023 als Geschäftsführerin der beiden Verkehrsbüro-Töchter Eurotours und Ruefa), die zweite den „Reisekompass“, den Wallner zusammen mit Ruefa-Geschäftsführer Michele Fanton präsentierte. Dieser bot insofern eine Teil-Premiere, als „wir von den Buchungen her wieder zum Vor-Pandemie-Verhalten zurückkommen“, wie Fanton eingangs festhielt. Zur Erinnerung: Im Vorjahr konnte der Buchungsbeginn erst im Jänner registriert werden, für 2024 begannen die Überlegungen bereits im November.

Moderiert wurde die im Restaurant „Laabstelle“ abgehaltene Veranstaltung von Verkehrsbüro-­Presse­leiterin Andrea Hansal. „Wir haben gute Vergleichswerte, da der ‚Reisekompass‘ seit vielen Jahren durchgeführt wird“, betonte sie bei ihrer Einleitung (laut T.A.I.-Recherche war dies erstmals 2012 der Fall). Wurden damals über 500 Österreicher:innen (Zeitraum November 2011) zu ihren Urlaubsplänen für 2012 befragt, waren es diesmal 1.564 Online-Befragungen. Die Erhebung erfolgte durch das Marktforschungsunternehmen Marketagent im November 2023.

Neben einem Rückblick auf die Vorjahres-Saison (Fanton: „Wir waren mit der Marktentwicklung sehr zufrieden“; wie 2022 waren 2023 rund 89 % Österreicher:innen auf Urlaub, 1999 waren es 90 %) lag der Fokus vor allem auf den Sommer 2024. „Er ist vielversprechend“, betonte Michele Fanton. Birgit Wallner: „Die Urlaubspläne sehen gut aus. Umso jünger das Publikum, desto weiter zieht es die Kund:innen weg.“

Die Flugreisen nehmen 2024 dadurch zu, wobei laut Fanton mit 41 % das Niveau von 2020 (damals waren es 45 %) immer noch nicht erreicht werden dürfte. Michele Fanton geht aber davon aus, „dass es einen Nachholbedarf gibt“. Auch die „Lockerheit bei Reisen“ kehrt zurück.

Als beliebtestes Verkehrsmittel erweist sich einmal mehr das eigene Auto (55 % wie im Vorjahr, 2020 waren es 49 %), die Bahn verharrt überraschend bei 14 % (allerdings waren es 2020 erst 12 %). Bus sowie Wohnwagen/-mobil bilden die Schlusslichter.

Interessant ist die Entwicklung des Urlaubsbudgets und der tatsächlich für Reisen aufgewendeten Beträge: Geplant waren 2023 Ausgaben von 1.700 Euro pro Person, geworden sind es 1.796 Euro. Auch 2022 lag das geplante Budget mit 1.550 Euro niedriger als die tatsächlichen Ausgaben, die 1.571 Euro erreichten. Im Vorjahr kletterten die Reiseausgaben demnach also um 14,3 % gegenüber 2022 nach oben. Heuer werden es mit Sicherheit noch mehr werden. Für 2024 sind 1.882 Euro pro Person budgetiert.

Die Reiselust ist mit 89 % (wie 2023) ungebrochen groß (vor der Pandemie lag sie bei 90 %). Der Spitzenwert wurde laut „Reisekompass“ 2017 mit 93 % erreicht. Wobei die Ausprägung von Generation zu Generation schwankt: Am reisefreudigsten erweisen sich die Millennials (Geburtsjahrgänge 1980 bis 1993), von denen 94,2 % heuer ihre Koffer packen wollen, vor der Generation Z (1994 bis 2020) mit 93,3 %. Je mehr Lenze ins Jahr gezogen sind, desto mehr nimmt die Reiselust ab, ist aber mit 81,8 % bei den Traditionalist:innen (1922 bis 1945 geboren) immer noch erfreulich hoch. Generell erweist sich auch die Wahl des Reisezieles als altersabhängig: Je jünger, desto mehr Europa und Ferne, je älter, desto mehr Österreich.

Erfreulich ist die geplante Urlaubslänge: Sie erreicht bei den Urlaubs­plänen 2024 bereits 19 Tage. Im Vorjahr waren es 18 Tage, ebenso wie 2020. Der Trend geht aber zu kürzeren Aufenthalten: Planten 2019 noch 15 % ihre Haupturlaubsreise mit zwei bis drei Wochen Dauer, sind es heuer nur noch 10 %. Die größte Gruppe tendiert in Richtung zwei- (von 39 % in 2019 auf jetzt 44 %) oder einwöchiger Haupturlaube (von 37 % auf 42 %).

Interessanterweise wurde die Verkürzung des Urlaubs nicht in Zusammenhang mit der Frage nach dem Einfluss der Teuerung auf die Planung und Buchung gebracht. Während 24 % behaupten, dass die steigenden Preise keinen Einfluss darauf haben, weichen heuer 17 % auf günstigere Nebensaisonen aus. 15 % möchten verstärkt Frühbucherangebote nutzen, 14 % vor Ort weniger ausgeben und 13 % eine günstigere Unterkunft buchen. 12 % sehen die Lösung darin, weniger oft zu verreisen.

Und die Reiseziele? Im Inland (69 % aller Befragten möchten auch in Österreich urlauben) führt die Steiermark vor Kärnten und Salzburg, im nahen Ausland Italien vor Kroatien und Deutschland, während die USA in der Ferne dominieren, vor Thailand und den V.A.E.

Am meisten schätzen die Österreicher:innen Bade- und Strand­urlaub vor Städtereisen und Wellnessaufenthalten. Und bei den Urlaubswünschen dominieren „Zeit mit Familie und Freunden zu verbringen“ (79 %, +3 Prozentpunkte gegenüber 2022), vor „Ruhe und Entspannung“ (69 %, +1 pp), sowie „Abschalten und offline sein“ (58 %, +2 pp). Am Meer sein wollen hingegen nur noch 50 % (−6pp). Letzteres steht übrigens nicht im Widerspruch zu den (bereits erwähnten) dominierenden Bade- und Strandurlauben: Deren Beliebtheit ist zwar am ausgeprägtesten, sank aber im Vergleich zu 2023 um −1 pp auf 50 % (Urlaubsarten gesamt) sowie um −2 pp auf 46 % bei den Haupturlauben.

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