Gummistiefel und High Heels. Aldiana setzt auf „Qualitätszeit“

Der Premium-Clubanbieter Aldiana befindet sich nach einer langen schwierigen Phase in einem starken Aufwärtstrend: Im Geschäftsjahr 2016/2017 wurde erstmals wieder ein Gewinn ausgewiesen, die Gäste- und Auslastungszahlen steigen und mit Ampflwang sowie Kalabrien wächst auch wieder das Club-Portfolio. Unter der neuen Geschäftsführung mit Patrick Brändle (Operations, Qualit und Innovation) und Stefanie Brandes (Marketing, Vertrieb, E-Commerce, Yield & Pricing) wurde zudem ein Relaunch des kompletten Markenauftritts in die Wege geleitet. T.A.I. traf Stefanie Brandes während der ITB in Berlin zu einem Interview.

T.A.I.: Wie sehr hat sich Aldiana zwischen Ihrem Abgang und Ihrer Wiederkehr verändert?

Brandes: „Für mich persönlich ist es unwahrscheinlich schön, dass sich Aldiana wieder mehr auf seine DNA konzentriert – ‚Dort, wo glückliche Menschen leben‘ – und dass das noch stärker ins Unternehmen und seine Produktphilosophie eingeflossen ist finde ich richtig. Mit den drei USP-Säulen Sport, Gourmet und Welldiana, umrahmt von den drei ‚E‘ ‚Enrichment‘, ‚Enchantment‘ und ‚Excitement‘, bekennt sich Aldiana wieder zu seinen Wurzeln und das wird in den Bereichen Marketing und Kundenkommunikation spürbar.“

T.A.I.: Hat sich auch bei den „hard facts“ etwas geändert?

Brandes: „Ja, vor allem der neue Markenauftritt. Der wird in alle Bereiche übersetzt, vom Reisebürovertrieb, über das Web, bis zu den Clubs, die alle auf die neue Corporate Identity umgestellt werden; dazu kommt die Renovierung der drei spanischen Clubs Fuerteventura, Costa del Sol und Andalusien in den zurückliegenden eineinhalb Jahren. Wir haben hierzu sehr gute Gäste-Feedbacks bekommen. Die Renovierungen sind ein großes Zeichen nach vorne. Plus zwei neue Clubs: Da tut sich endlich etwas bei den neuen Anlagen mit Ampflwang und unserem neuen „Baby“ in Kalabrien.“

T.A.I.: Stichwort Ampflwang: Das ist ein klassischer Stammkunden-Club. Gibt es Anzeichen, dass die Gäste der Anlage unter Aldiana-Führung die Treue halten werden?

Brandes: „Empirisch können wir das nicht belegen. Wir fangen bei der Kundendatenbank ja bei null an. Aber wir können aufgrund der Gästebefragung erkennen, dass viele Ampflwang-KundInnen wiederkommen. Ungefähr 60 Prozent der KundInnen waren schon einmal Ampflwang-Gäste. Sehr auffällig war das an Silvester: Ich war privat dort und habe fast von jedem Gast gesagt bekommen, dass sie schon letztes Silvester im Club waren. Es war auffällig, wie die Gäste die Änderungen analysiert haben, die sehr gute Essensqualität und die Renovierungen an Bars und im Wellnessbereich. Club-Gäste sind sympathisch-neugierig und die besten BeobachterInnen, die man haben kann.“

T.A.I.: Zum neuen Baby in Kala­brien: Wird die neue Anlage zeitgerecht fertig?

Brandes: „Ja. Wir haben erst Anfang März eine neue Bestandsaufnahme gemacht und unser Eigentümer hat bestätigt, dass wir öffnen können. Sicherlich braucht es dann noch ein paar Tage, bis wirklich alles fertig ist. Die offizielle Opening-Feier ist am 25. Mai. Zur offiziellen Eröffnung werden wir die besten Reisebüro-Agenten aus Österreich und Deutschland einladen, plus Olympioniken in Kooperation mit der deutschen Sporthilfe.“

T.A.I.: Im Aldiana Zypern gab es einen Umbau. Wo wurde dort Hand angelegt?

Brandes: „Wir haben die Haupt-Bar geändert. Sie hat jetzt einen tollen Holzfußboden. Dessen Ritzen wurden mit Silikon ausgefüllt, damit unsere weiblichen Gäste mit High Heels nicht hängenbleiben. Für Frauen ist das ein Traum! Ich weiß nicht, wie viele Absätze ich schon ruiniert habe… Auch optisch ist die Bar neu. Sehr stylisch. Und wir können die Bar, wenn nötig, mit Glaswänden abschließen. Das ist wichtig für die Vor- und Nebensaisonen.“

T.A.I.: Wie steht es mit den Buchungen für den Sommer 2019? Spüren Sie etwas von der viel zitierten Buchungsflaute?

Brandes: „Die ist an Aldiana glücklicherweise vorbei gegangen. Wir konnten durch den Relaunch und die beiden Club-Eröffnungen sehr viel Aufmerksamkeit auf Aldiana lenken. Eine wichtige Rolle spielte auch unser sehr attraktiver Frühbucherbonus von 20 Prozent. Alles in allem war der Jänner 2019 deutlich besser als der Jänner 2018. Kumuliert liegen wir sehr gut zweistellig im Plus. Auch wenn man das Kapazitäts-Wachstum abzieht, sind wir wesentlich besser unterwegs als im Vorjahr.“

T.A.I.: Wo sehen Sie für das Jahr 2019 die besonderen Herausforderungen?

Brandes: „Allgemein ist das wohl der Monat Mai, in Ermangelung der Feiertage. Der hängt noch. Wir legen deshalb einige Specials auf – für Agenten mit Verkaufswettbewerben und für Kunden besondere Zusatzangebote.“

T.A.I.: Welche von den zehn Aldiana-­Anlagen sind die Favorites der ÖsterreicherInnen?

Brandes: „Definitiv Zypern, sicherlich auch dank der ausgezeichneten Anbindung durch Austrian Airlines in Larnaca (Anm.d.Red.: ganzjährig tägliche Flüge). Durch seine Therme ist auch der Aldiana Salzkammergut  bei den österreichischen Gästen sehr beliebt.“

T.A.I.: Aldiana hat generell einen hohen ÖsterreicherInnen-­Anteil unter den Gästen. Wie hoch ist er tatsächlich?

Brandes: „Er liegt bei fast 20 Prozent. Rund ein Fünftel aller Aldiana-Gäste kommt aus Österreich.“

T.A.I.: Was sind Ihrer Meinung nach die Gründe dafür?

Brandes: „Unser Erfolg in Österreich beruht auf drei Säulen: Die erste besteht aus unserer Speerspitze Uwe Schmidt (Anm.d.Red.: Aldiana Vertriebsleiter Österreich/Schweiz) und Birgit Mösenbacher (Anm.d.Red.: Verkaufsrepräsentantin für Österreich), in der konsequenten Vertriebsarbeit und im Vertrauen, das die beiden im Vertrieb genießen.

Die zweite ist Andi Goldberger. Wir haben vor Jahren begonnen, mit ihm als Testimonial zu arbeiten und wir ziehen das weiter konsequent durch. Wir bauen damit auf einen bekannten, sympathischen Österreicher, der die Marke lebt.

Die dritte Säule besteht darin, dass die ÖsterreicherInnen sehr thermenaffin sind und über den Aldiana Salzkammergut das Produkt Aldiana kennenlernen. Damit ist der Club das Sprungbrett in andere Aldiana Anlagen.“

T.A.I.: Wo sehen Sie noch Potential für ÖsterreicherInnen?

Brandes: „Definitiv in Italien. Der österreichische Markt kann in Kombination mit Süditalien gut funktionieren – die Lebensqualität, das Genießen in Kombination mit gutem Essen, das gemütliche Zusammensitzen. Das passt sehr gut zur kalabrischen Mentalität. Qualitätszeit ist etwas, was wir Deutsche nicht gut können, anders als die Österreicher­Innen. Sich Zeit zum Genießen nehmen zu können ist eine tolle Eigenschaft, die ich sehr schätze.“ 

Sight Inspection in Kalabrien samt fertigem Musterzimmer: Bei der Baustellenbesichtigung waren Gummistiefel Pflicht. Kleinste verfügbare Größe: Schuhnummer 44. Bei Stefanie Brandes hätte Größe 38 gereicht. Bild rechts mit Clubchef Massimo Martina

Aldiana Club Zypern