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Lehrlingausbildung in Reisebüros

Frischer Wind nach langer Flaute! „Wahrer Ansturm an Bewerbungen“

Print-Ausgabe 14. Oktober 2022

„Es ist ein wichtiges Signal“, freut sich Gregor Kadanka, Obmann des Fachverbandes für Reisebüros (Foto: © Mondial)


 

Nach dem dramatischsten Rückgang aller Wirtschaftsbranchen bezüglich Lehrlingen (−65,1 %) verzeichnen die Reisebüros wieder ein Interesse wie vor der Pandemie

Die Meldung kam überraschend aber genau zum richtigen Zeitpunkt: „Reisebüros verzeichnen merkbar gestiegenes Interesse an Lehre“ lautete die Headline jener Aussendung des Fachverbandes der Reisebüros, mit der angesichts des erhöhten Fachkräftebedarfs auf diese „good news“ hingewiesen wurde. „Es ist ein wichtiges Signal“, freut sich Fachverbandsobmann Gregor Kadanka.

Die Reisebürobranche ist stärker unter die Räder gekommen als jede andere. Einer T.A.I.-Analyse zufolge, die auf der Statistik der WKO (Wirtschaftskammer Österreich) basiert, lag die Gesamtzahl der unselbständig Beschäftigten in Österreich Ende 2021 bereits wieder um +0,3 % über den Werten von 2018. Im Tourismus – und hier vor allem in der Beherbergung und Gastronomie (sie stellen drei Viertel aller Arbeitnehmer*innen der Sparte) lagen sie noch um −11,1 % darunter. Doch verglichen mit den Reisebüros ist selbst das eine hervorragende Zahl, denn dort lag das Minus im Vergleich mit 2018 bei −26,6 %. Damit nicht genug, sank zwischen 2019 und 2021 die Zahl der unselbständig Beschäftigten in Österreichs Reisebüros von 9.120 auf 6.522.

Noch schmerzhafter war der Ausblick auf den Nachwuchs, denn der blieb der Reisebürobranche fern wie keiner anderen. Wurden 2018 noch 169 Lehrlinge in Österreichs Reisebüros ausgebildet, so kam es durch die Pandemie zu einem dramatischen Rückgang. 2021 gab es nur noch 59, ein Minus von −65,1 %. Zum Vergleich: Die Zahl der Lehrlinge in Beherbergung und Gastronomie ging im selben Zeitraum „nur“ um −23,6 % zurück, jene in der Gesamtwirtschaft um −0,3 %.

Jetzt scheint also der Gegentrend zu greifen: „Unsere Mitgliedsbetriebe, die Lehrstellen ausgeschrieben haben, berichten von einem wahren Ansturm an Bewerbungen“, freut sich Gregor Kadanka, demzufolge das Interesse an einer Lehre im Reise­büro wieder auf Vor-Corona-­Niveau liegt. Kadanka: „Das zeigt auch der Blick Richtung Berufsschule.“ Konkret starten im Herbst vier erste Klassen für Lehrlinge mit dreijährigem Lehrvertrag und eine mit verkürzter zweijähriger Lehre.

Mit ein Grund für das wiedererstarkende Interesse am Lehrberuf Reisebüroassistent*in dürfte darin liegen, dass dessen Inhalte vor kurzem umfangreich überarbeitet wurden, mit Schwerpunkten auch auf Digitalisierung, Nachhaltigkeit und Social Media (so gibt es u. a. die Doppellehre E-Commerce und Reisebüroassistent). Dazu kommt die regelmäßige Teilnahme an Branchenevents, Fachexkursionen, Lehrausgängen sowie Gastvorträgen von Expert*innen.

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