Maturareisen

„Summer“ heuer ohne „Splash“, „X-Jam“ bleibt und „Turnon“ feiert

Print-Ausgabe 22. Mai 2020

Nach „Summer Splash“-Absage stellt Veranstalter „Splashline“ ein Ultimatum an die Regierung – Doc-LX hält an den „X-Jam“-Terminen fest, „Turnon“ begeht 20. Jubiläum

Für die rund 42.000 MaturantInnen Österreichs sorgt Corona für ein Mittelding zwischen Hochschau- und Geisterbahn: Mitte März bis Anfang Mai gab es keinen gewohnten Schulbetrieb, Anfang April fixierte Bildungsminister Heinz Faßmann die Matura „light“ (Zentralmatura ab 25. Mai, nur schriftlich und nur drei Fächer, etc.) und über der geliebten Maturareise als krönendem Abschluss der endlich überstandenen Schul-Ära standen und stehen 2020 große Frage­zeichen.

Die von der EU in der Vorwoche angeregten Grenzöffnungen ab Mitte Juni ließen da und dort wieder Reise-­Hoffnungen keimen, doch dann kam die endgültige Absage des Maturareisen-Groß­events „Summer Splash“, das Ende Juni/Anfang Juli in Kalabrien geplant war. Ersatztermin und -ort gibt es keinen, wie die Splashline-­Geschäftsführer Dietmar „Didi“ Tunkel und Julia Verhounig betonten.

Neben „zeitlichen und logistischen Gründen“ machen laut beiden „auch die bis jetzt bekannten Vorgaben der italienischen Regierung an Hotelbetreiber die Durchführung einer Event-Maturareise in Italien de facto unmöglich“. Im Vorjahr konnten zum „Summer Splash“ noch rund 7.500 MaturantInnen in der von Splashline angemieteten Klubanlage in Sibari (Kalabrien) begrüßt werden.

Bessere Karten 2020 haben jene MaturantInnen, die sich für die Eventmaturareise „X-Jam“ oder Europas größtes Maturareise-Segel­event „Turnon“ entschieden haben, die beide in Kroatien stattfinden: Sowohl „X-Jam“ als auch „Turnon“ halten an ihren Terminen fest.

„Wir haben mit Kroatien weitaus bessere Aussichten“, so Doc-LX Chef Alexander Knechtsberger. „Noch dazu haben wir zusätzlich einen September-Termin bekommen, auf den die Gäste umbuchen können.“ An „X-Jam“ nahmen im Vorjahr rund 10.000 MaturantInnen teil. Der Event geht auch heuer in den exklusiv gemieteten VALAMAR Holiday Hotels & Resorts auf der Halbinsel Lanterna in der Nähe von Poreč über die Bühne.

Auch „Turnon“-Organisator Lukas Vrecer (er hat das Unternehmen im Vorjahr an Doc-LX verkauft) betont, dass nach wie vor alle Termine der Segel-Maturareise stehen. „Turn­on“ feiert heuer sein 20-jähriges Jubi­läum. Bisher wurden mehr als 15.000 MaturantInnen an Bord der Segelschiffe (alle mit Skipper und Betreuer) begrüßt.

Die nach wie vor bestehenden Grenz-­Hürden (Korridor durch Slowenien, Einreise nach Kroatien) sollen laut „SeaHelp“ (größter europäischer nautischer Pannendienst) bald gelöst sein: „Betrachtet man den Gesamtkontext der bisher verabschiedeten Lockerungsmaßnahmen der kroatischen Einreise­bestimmungen, sollte auch Charter wieder möglich sein.“

Wie es mit den Event-Matura­reisen im kommenden Jahr weitergeht, entscheidet sich kommende Woche. „Sollte die Regierung bis zum 27. Mai keine adäquaten Hilfestellungen mit konkreten Zusagen geben, wird es zur Überlebensfrage für das Unternehmen“, so Didi Tunkel und Julia Verhounig. Splashline habe im laufenden Geschäftsjahr 2019/20 aufgrund der Covid-19-­Verordnungen alle Events („ÖBB S‘cool“, „Sound Everest Winter­festival“) absagen müssen und die Kundengeldrückzahlungen gänzlich „aus der eigenen Liquidität gestemmt“.

Jetzt reißt die Absage von „Summer Splash“ ein noch größeres Loch. Insgesamt (alle Events zusammen) stehen den 1,8 Mio. Euro Kosten null Euro Einnahmen gegenüber. Tunkel und Verhounig: „Die 100-prozentige Rückzahlung der Summer Splash-Anzahlungen an die KundInnen ist sichergestellt. Im schlimmsten Fall werden die Anzahlungen über die Insolvenzversicherung zurückbezahlt.“

Doc-LX Geschäftsführer Alexander Knechtsberger hingegen blickt zuversichtlich in die Zukunft: „Der Hauptvorteil ist, dass wir für 2021 schon quasi ausverkauft sind und deswegen hier wirtschaftlich ganz anders dastehen.“ Mit „Turnon“ und „X-Jam“ (beide in Kroatien) hat er zwei zugkräftige Maturareisen-­Events und mit dem Vertrieb der „Vienna City Card“ (WienTourismus) ein weiteres, von Maturareisen und Events völlig unabhängiges, drittes Standbein.

Knechtsberger über die Vienna City Card: „Ich bin sehr froh, dass ab 15.Juni die Grenzen wieder aufgehen.“ Parallel dazu wird gerade eine Karte speziell für ÖsterreicherInnen entwickelt, um hier Verluste internationaler Gäste durch Inlandsgäste abzufedern. Knechtsberger: „Wie man sieht, bietet die Krise auch Möglichkeiten und Chancen.“ 

Amenti
26. 5. 2020
Volles Risiko - ischgl2.0
Ich frag mich, wie soll die Eventreise unter den Rahmenbedingungen (Masken, Sicherheitsabstand, keine Großevents, ...) stattfinden - bis jetzt gibt es dazu von Doc-LX KEINE Informationen?

Wird hier mit möglichen "Kollateralschäden" (Ansteckungsrisiko bei der Reise und dann in Österreich ist sehr hoch) gerechnet/kalkuliert?
Oder sollen die Kunden (Schüler und Eltern) in ein Storno getrieben werden?

Verantwortung sieht anders aus!!
Karl Steiner
31. 5. 2020
Wo bleibt bitte die Weitsicht?
Ich glaube auch, dass bei X-Jam mit einer Absage einfach möglich lange zugewartet wird, um möglichst viel Geld aus den Stornierungen zu lukrieren.
So ein Event kann heuer einfach nicht stattfinden! Selbst für 2021 sind solche Reisen fraglich! Die Gäste solcher Veranstaltungen haben 100%ige Partyreisen gebucht. Wobei die Veranstalter auch noch DIE Party ihres Lebens Versprechen! Auch wen einige Länder doch noch einen Urlaub light mit großen Einschränkungen ermöglichen, bedeutet es noch lange nicht, dass es das Virus plötzlich nicht mehr gibt! Ich finde es vom Veranstalter nicht richtig, dass er durch das Zögern den Jugendlichen jegliche Möglichkeit für ein Umplanen verwehrt. Sie haben sich nach all den Jahren Schule eine Auszeit vor dem nächsten Lebensabschnitt verdient!!
Was eventuell auch nicht bedacht wird, ist die Tatsache, dass gerade Jugendliche bei einer eventuellen Ansteckung die Krankheit mit hoher Wahrscheinlichkeit unbemerkt weiterverbreiten würden!! Eine zweite Welle würde vermutlich auch noch Auswirkungen auf die nächste Saison haben. Noch ist keine Impfung in Sicht.
Ich verstehe hier das Zögern der Bundesregierung nicht.

Kommentar schreiben

Bitte die Netiquette einhalten. * Pflichtfelder

Nach oben