ANA
T.A.I. live vor Ort in Myanmar

Magie der Unberührtheit! Bericht einer Reise in ein fantastisches Land

Print-Ausgabe 25. Jänner 2019

War während seines Aufenthalts auch an Orten, an denen Reisende noch nicht die Überhand gewonnen haben: Prima Reisen-Eigentümer Karl-Heinz Sengwein

Prima Reisen-Eigentümer Karl-Heinz Sengwein besuchte im November erstmals das einstige Burma – und zwar auch Orte, die abseits der gängigen Routen liegen

Nach mehr als fünf Jahrzehnten Unterdrückung, schrittweiser Öffnung, getrübt durch die Verfolgung der Rohingya-Minderheit, kehrt das einstige Burma – oder Birma – mehr und mehr zurück auf die touristische Landkarte. „Für mich war Myanmar durch die Militärdiktatur noch vor sieben Jahren ein weißer Fleck“, erzählt Karl-Heinz Sengwein, Touristik-Urgestein und Eigentümer von Prima Reisen. Doch als er begann, sich intensiver mit dem Land, seiner Kultur  und Geschichte zu befassen, war für ihn klar, „dass ich Myanmar im Zuge meiner Asienreise im November 2018 besuchen werde“.

Gesagt, getan. Die Eindrücke, die Karl-Heinz Sengwein von dem Land, eingebettet zwischen Thailand, China, Laos, Indien und Bangladesch, gewonnen hat, fasste er für T.A.I. zusammen: „Das Land stand zuletzt auf politischer Ebene in der Kritik. Die Besucherzahlen schießen aber weiterhin stark in die Höhe. Das in den Medien breit getretene Problem der muslimischen Rohingya, die in Myanmar als Minderheit bzw. illegale Einwanderer aus Bangladesch gelten und daher nicht als Staatsbürger anerkannt werden, hat der touristischen Nachfrage – zumindest vorläufig – keinen Abbruch getan. Seit das Militär 2011 begonnen hat, seinen BürgerInnen demokratische Freiräume zu geben, kommen stetig mehr Gäste. Waren es 2010 noch knapp 800.000 BesucherInnen, kamen 2015 bereits 4,7 Millionen.

Das Land vermeldet solide Zahlen. An allen großen Flughäfen (Yangon, Mandalay, Naypyitaw) wurden wachsende Passagierzahlen festgestellt. Lediglich im Kreuzfahrtsegment waren sie zuletzt rückläufig.

Die Highlights

Myanmar ist etwa doppelt so groß wie Deutschland. TouristInnen besuchen nicht nur die einbeinigen Stelzenfischer am Inle See, sondern auch die atemberaubenden Tempelanlagen in Bagan und im Zentrum von Mandalay, der ehemaligen königlichen Hauptstadt am Irrawaddy mit dem von einem Wassergraben umgebenen Palast aus der Konbaung Dynastie. Der Mandalay Hügel mit der Kuthodaw Pagode und hunderten buddhistischen Inschriften in Marmorplatten bietet einen herrlichen Blick auf die Stadt.

Beeindruckend ist auch die Shwedagon Pagode in Yangon, der ehemaligen Hauptstadt des Landes, sowie im Osten der Goldene Felsen in Kyaikto. Im Zuge einer ersten Reise in dieses fantastische Land sollten all diese Plätze besucht werden.

Auf dem Inle See im Shan-Staat, dem größten von 15 Bundesländern Myanmars, boomt der Tourismus und ist – neben den erwähnten Tempeln von Bagan und den Städten Yangon und Mandalay – ein wichtiges Ziel auf der klassischen Route durch das Land.

Abseits der Must-Sees

Doch Myanmar hat kaum Erfahrung mit den AusländerInnen, die in bisher wenig besuchte Gebiete reisen. Ich war während meines vierwöchigen Aufenthaltes auch an Orten, an denen Reisende noch nicht die Überhand gewonnen haben, und finde es gerade deshalb so interessant – dort, wo Einheimische noch so leben, wie sie es wahrscheinlich auch schon vor hunderten Jahren getan haben, wo die Magie der Unberührtheit noch über den Dörfern und Menschen strahlt und TouristInnen die Einreise bisher untersagt war, wie etwa in Kalaw, Pekon, Loikaw oder dem Pan Pet Village mit den Langhalsfrauen, wo auch die Prima Reisen-Kataloge bei Groß und Klein mit Interesse begutachtet wurden (siehe Fotos).“

Österreichs Prinzessin von Burma

Soweit Karl-Heinz Sengwein. Bleibt abschließend noch festzuhalten, dass Myanmar zu Österreich einen ganz besonderen Bezug hat – durch die gebürtige Kärntnerin Inge Sargent, die sich während ihres Studiums in den USA Anfang der 1950er-Jahre unsterblich in den burmesischen Studenten Sao Kya Seng verliebte, ihn heiratete und bei der Ankunft in Burma feststellen musste, dass es sich bei ihrem Angetrauten um niemand geringeren als den Prinz von Hsipaw, einem Fürstentum im Shan-Staat (siehe oben), handelte!

Das Glück währte nur bis 1962, als Prinz Sao im Zuge des Militärputsches verhaftet und (wahrscheinlich) ermordet wurde. Inge Sargent wurde unter Hausarrest gestellt, konnte aber 1964 mit ihren beiden Töchtern über Österreich in die USA fliehen. Ihr Leben wurde 2015 unter dem Titel „Dämmerung über Burma“ verfilmt. Prädikat „absolut sehenswert“ – ebenso, wie das sich nun wieder öffnende Land. 

Kommentar schreiben

Bitte die Netiquette einhalten. * Pflichtfelder

Nach oben