Business Travel

„Ist MICE schon bereit für online?“ Nur zum Teil, meinen Travelmanager

Print-Ausgabe 15. Dezember 2017

Die Frage „Ist MICE bereit für online?“ stand im Mittelpunkt der letzten „Business Travel Lounge“ dieses Jahres, zu der die abta (Austrian Business Travel Association) Ende November in die Räumlichkeiten der spanischen Botschaft in Wien bat. abta-Präsident Hanno Kirsch, Botschafter Juan Sunyé Mendía und Teresa Ortiz Marín, Direktorin des Spanischen Fremdenverkehrsamtes in Wien, konnten gemeinsam mit dem Direktor des Madrid Convention Bureaus, David Pérez Noack, zahlreiche RepräsentantInnen aus der österreichischen Geschäftsreisebranche begrüßen.

Das Thema war höchst aktuell, öffnet sich doch das hart umkämpfte Meeting- und Eventgeschäft (MICE steht für Meetings, Incentive, Convention, Events) zunehmend den digitalen Buchungswegen. MICE-Portale wie „seminargo“, „meetago“ oder der Mondial Locationfinder wollen daran mitnaschen. Noch werden Meeting- und Seminaranfragen in den österreichischen Unternehmen sehr unterschiedlich gehandhabt.

Dies stellte sich in der von Doris Stoiser, Travel Managerin Strabag, geleiteten Podiums-Diskussion heraus, an der Sabine Toplak (VP Sales Central Europe von Accor), Andreas Kernreiter (Geschäftsführer seminargo), Sabine Feßl-Hözl (A1 Telekom Austria Reisestelle) und Dieter Krasa (Mondial Business Development, Incentive & Events) teilnahmen. So vertraut A1-Travelmanagerin Sabine Feßl-Hözl nach wie vor auf direkte Partnerschaft mit den Anbietern von Locations und Hotels. Auf Plattformen greift sie lediglich zurück, um sich einen Überblick über neue Destinationen zu verschaffen.

Auch die Hotellerie steht Partnerschaften mit Online-Portalen ambivalent gegenüber. „Wir sprechen zwar über die Plattformen einen größeren Markt an, müssen aber zeitgleich immer die Kosten für die Distribution im Auge behalten“, berichtet Accor-Managerin Sabine Toplak. Die Kosten in der Hotellerie für Kommissionen an Vermittler stellen neben Personalkosten bereits einen der größten Kostenblöcke dar.

Ein weiteres Problem stellt die neutrale Vergleichbarkeit dar: aufgrund der Unterschiedlichkeit der Hotelangebote ist sie nur schwer zu realisieren, denn die Standardisierung stößt hier an ihre Grenzen. Eine weitere Schwierigkeit bereiten die tagesaktuellen Preise der Hotellerie, Stichwort: Yield Management. „Von dem werden wir nicht mehr weggehen“, betonte Accor-Managerin Toplak.

Und auch das Thema „Instant Book“ (direkte Online-Buchung für einen Meetingraum plus Zimmer und Verpflegung) – diesbezüglich laufen bereits erste Tests in Deutschland – wird es schwer bei der Umsetzung haben. Auf die Frage an die anwesenden Travelmanager „Können Sie sich vorstellen, eine Veranstaltung im Wert von ca. 5.000 bis 8.000 Euro direkt online fix einzubuchen?“ antworteten diese unisono, dass in den Unternehmen vor jeder Fixbuchung so gut wie immer ein umfassender Genehmigungsprozess für derartige Beträge erforderlich ist.

Das Resumée der Gesprächsrunde lautet: Österreichs Unternehmen sind durchaus interessiert, online zu recherchieren und Anfragen zu stellen, der größte Teil und vor allem die Buchungen werden aber weiterhin analog erfolgen. Ein vertiefender Workshop zu dem Thema wurde seitens der abta für das 1. Halbjahr 2018 in Aussicht gestellt. 

Artikel teilen Artikel teilen per Mail verschicken ausdrucken

Erstellt am: 15. Dezember 2017

am Bild, v. l.: David Pérez Noack (Direktor Madrid Convention Bureau Madrid), Juan Sunyé Mendía (Botschafter Spanien), Teresa Ortiz Marín (Direktorin Span. Fremdenverkehrsamt), Hanno Kirsch (abta Präsident)

Kommentar schreiben

Bitte die Netiquette einhalten. * Pflichtfelder

Nach oben