ANA
Standpunkt

Winterkommunikation der anderen Art

Print-Ausgabe 17. November 2023

Es ist wie ein Pawlowscher Reflex, sobald das Thema auf Tourismus, Flugreisen, Kreuzfahrten oder Skifahren kommt. Umweltschande, Klimasünder und CO2-Verursacher sind da noch die geringsten Vorwürfe. Sie werden in den kommenden Jahren mit Sicherheit noch heftiger. Der Fingerzeig auf andere ist halt noch immer das probateste Mittel, um vom eigenen Verhalten abzulenken. Dabei geht es gar nicht darum, einen Schuldigen zu finden. Sondern darum, dass jedes Individuum, jedes Land und jede Branche seinen bzw. ihren aktiven Beitrag leistet, um die in zunehmendem Maß überaus unerfreuliche Entwicklung in Sachen Umwelt zu lindern, umzudrehen und die dabei ergriffenen Maßnahmen ins rechte Licht zu rücken.

Erfreuliche Beispiele gibt es dafür genug, auch wenn sich die Spirale nach wie vor weiter nach oben dreht. Der Touristikkonzern TUI etwa positioniert sich seit langem als umweltfreundlich, ebenso die Luftfahrtbranche in ihrer Gesamtheit sowie einzelne Akteure, wie Austrian Airlines, die Flughäfen Wien oder Salzburg, um einige zu nennen. Bei den Kreuzfahrten bringt AIDA Cruises seit Jahren ihren Umweltbericht heraus und MSC Cruises wird nicht müde, jede ihrer Veranstaltungen zu nutzen, um ihren Weg in Richtung CO2-neutraler Kreuzfahrt zu untermauern.

Und der Österreich Winter? Der hat in den zurückliegenden Jahren unermesslich viel getan, um sich u. a. als Heger der Berge und Skipisten während der Sommersaison zu positionieren, seinen Energieverbrauch gesenkt, auf Ökostrom umgestellt und und und. Bloß: Wirklich kommuniziert wurde das nicht. Vereinzelt schon, aber bei weitem nicht so, dass es der breiten Bevölkerung und den zig Millionen von Gästen, die den Skiwinter lieben, bewusst ist. Ergebnis sind die unerfreulichen Diskussionen rund um „weiße Bänder auf olivgrünen Wiesen“ oder die Wut auf „energieverschwendende Schneekanonen“, die den Winter über laufen. Dass dem nicht so ist, wissen Insider. Doch mit steter Regelmäßigkeit beginnen mit Auftakt der Wintersaison die Vorwürfe.

Was also tun? Für die bevorstehende Saison ist es zu spät, selbst wenn die kommenden Monate mehr Schnee bringen als die vorangegangenen Winterhalbjahre. Wichtig wäre es, – streng nach dem Motto „tue Gutes und rede darüber“ –, die Weichen für die nächsten Jahre zu stellen. Die Tirol Werbung geht hier mit ihrer „Winterkommunikation der anderen Art“ in die richtige Richtung. Andere müssen folgen, auch der Fachverband der Seilbahnen. Klimaaktivist:innen wird man auch künftig mit den besten Argumenten nicht umstimmen können. Darum geht es auch nicht. Aber großen Teilen der Bevölkerung sollte klar gemacht werden, dass Wintertourismus keine Sünde ist, sondern ein wunderschönes Faktum, das zudem alles dafür tut, um immer klimafreundlicher zu werden. Auf die „Winterkommunikation der anderen Art“, von allen Akteuren der weißen Saison freut sich deshalb bereits jetzt der

Lupo

Interessant sind ergänzend dazu folgende weiterführende Berichte:
Standpunkt

Kritischer Blick

20. Oktober 2023 | Standpunkt
Standpunkt

Sommer-Fazit

15. September 2023 | Standpunkt
Standpunkt

Zukunft steht auf dem Spiel

18. August 2023 | Standpunkt

Kommentar schreiben

Bitte die Netiquette einhalten. * Pflichtfelder

Nach oben